Still und heimlich hat sich Stefan Rettenegger in der Weltspitze der Nordischen Kombination etabliert.
Der 20-Jährige aus Pfarrwerfen erwischte bei den ersten Weltcup-Bewerben in Ruka und Lillehammer mit den Plätzen 5, 10, 11, 11 und 15 einen "richtig guten" Saisonstart, dementsprechend motiviert geht der Salzburger beim Heim-Weltcup in Ramsau an den Start.
"Ich habe noch nicht meinen Traumtag gehabt", sagt Rettenegger, "aber der Winter ist noch lang und ich habe genug Zeit."
Durchbruch ausgerechnet bei Heim-Bewerb?
Eile hat der Junioren-Weltmeister jedenfalls keine, der gelungene Weltcup-Auftakt gibt aber Aufwind. "Da freut man sich noch viel mehr, dass man jetzt nach Ramsau zu den eigenen Fans nach Hause kommt", sagt Rettenegger.
Ob der Traumtag bei den Bewerben am Freitag oder Samstag gelingt? Rettenegger gibt sich zurückhaltend, an der Stabilität der Sprünge fehle es noch ein bisschen. Aber: "Ich habe immer wieder mal Ausreißer dabei, warum soll das nicht in Ramsau passieren?"
Die starken Leistungen in Ruka und Lillehammer, als er zweimal bester Österreicher war, kamen auch für Rettenegger überraschend. "Ich habe gewusst, dass ich im Sommer besser geworden bin. Aber dass ich ganz vorne dabei bin, damit habe ich nicht gerechnet", sagt er.
In die Fußstapfen von Lamparter getreten
Sein Trainer allerdings schon. "Das war zu erwarten. Er erntet schon ein bisschen", meint Chefcoach Christoph Eugen. Die Top Ten seien ein "super Bereich" für ihn, aber es könne auch ganz nach vorne gehen. "Irgendwann kommt der Wettkampf, wo alles zusammenpasst und dann wird er noch weiter vorne sein."
In der Steiermark, nur 25 Minuten von seiner Heimat entfernt, fühlt sich Rettenegger wohl. In Ramsau habe er in der Vergangenheit "richtig viele Sprünge" absolviert, wie er sagt, auch die harte Loipe mit den steilen Anstiegen komme ihm entgegen.
Eugen sieht durchaus Parallelen zu Doppel-Weltmeister Johannes Lamparter. "Er ist in die Fußstapfen vom Johannes gehupft", sagt der Coach. Lamparter war ein Jahr vor Rettenegger ebenfalls Junioren-Weltmeister geworden.
Der ÖSV-Trainer will seinen Schützling aber nicht unter Druck setzen. "Er muss geduldig bleiben, das ist ganz wichtig. Er darf ruhig so kombinieren, wie er momentan drauf ist", betont Eugen.
Eine zusätzliche Motivation: Sein um zwei Jahre älterer Bruder Thomas steht ebenfalls im Weltcup-Aufgebot der Kombinierer, in Ramsau werden die Eltern sowie der Onkel, der ihn zum Skispringen gebracht hatte, vor Ort sein. "Das wird richtig cool, wenn sie einem dann zujubeln", sagt Rettenegger.