Mit zwei Siegen und einem zweiten Rang hat Johannes Lamparter das Seefeld-Triple der Kombinierer dominiert.
Das schlägt sich auch im Preisgeld nieder, mit 29.800 Franken (29.750 Euro) hat der Tiroler 11.400 Franken mehr verdient als der auch im Triple wie im Gesamtweltcup zweitplatzierte Deutsche Julian Schmid. Lamparter liegt sieben Bewerbe vor Schluss 101 Punkte voran. Beschäftigen will er sich aber erst nach der WM damit, für die sich das ÖSV-Team allmählich abzeichnet.
"Ich muss mit 5. Februar den Kader nominieren, die Meldung ans Präsidium abgeben", kündigte ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen an, seinen Vorschlag nach dem für das Wochenende angesetzten Oberstdorf-Doppel zu machen. "Sofern etwas nicht klar wäre, haben wir noch den Weltcup in Schonach."
Die dortigen beiden Bewerbe werden aber wohl sicher nicht von allen ÖSV-Elite-Athleten absolviert, Franz Josef Rehrl hat das für sich schon deutlich signalisiert. Der Steirer muss sich wie natürlich Lamparter wegen der WM-Nominierung keine Sorgen mehr machen.
"Der Johannes, der kann es"
Während der Weltcup-Führende in den acht Konkurrenzen ab dem zweiten Ramsau-Bewerb mit fünf ersten und drei zweiten Plätzen alle überragt hat, darf Rehrl im Saisonverlauf auf drei Podestplätze und fünf weitere einstellige Platzierungen verweisen. In Seefeld haben für ihn etwas schwächere Sprungleistungen Besseres als die Ränge elf, sieben und fünf verhindert. Der 29-Jährige ist nach Ryota Yamamoto (JPN) der zweitbeste Springer im Feld. Lamparter nimmt da Rang vier ein, im Langlauf ist der 21-Jährige Fünfter. In Kombination macht ihn das zurzeit unerreicht.
"Der Johannes, der kann es", würdigte Rehrl Triple-Sieger Lamparter und wertete die Distanzierung von Vinzenz Geiger im abschließenden 12,5-km-Langlauf durch seinen Teamkollegen hoch: "Den Vinz lässt man nicht alle Tage stehen."
Rehrl setzt darauf, dass ihm der Bakken in Oberstdorf mit einer Hillsize von 137 wieder mehr Sprung-Punkte bringen wird: "Da werde ich hoffentlich meine Flieger-Qualitäten ausspielen können." Und das ist durchaus auch Stefan Rettenegger zuzutrauen, der Salzburger etabliert sich immer mehr als dritte ÖSV-Kraft.
Acht Top-11-Plätze in zwölf von ihm bestrittenen Saison-Bewerben können sich sehen lassen, beim Triple-Showdown wurde es sein zweiter fünfter Platz 2022/23. "Das war richtig, richtig gut und ich bin richtig stolz darauf", ließ der 20-Jährige wissen. Nur um 0,3 Sekunden schnappte ihm Geiger Rang vier weg. Rettenegger ist übrigens so nahe an Lamparter wie kaum sonst jemand, ist er doch Zimmerkollege des Doppel-Weltmeisters. "Jo ist cool und nervenstark", beschrieb er den Triple-Dominator. "Er gibt sich, als würde er das alles schon zum 100. Mal machen."
Dreikampf um letzten WM-Platz
Das rot-weiß-rote WM-Team wird wohl eher sechs als fünf Aktive umfassen. Eugen lässt da noch offen, ob der sechste Mann beim Team dabei sein oder daheim unweit von Planica abrufbereit sein wird. Mario Seidl jedenfalls wird eher Fix-Bestandteil der Equipe sein. Der Salzburger musste wie schon beim Otepää-Doppel beim Seefeld-Triple passen, hat nach überragender Saison-Vorbereitung trotzdem schon vier Top-8-Platzierungen stehen.
Um den fünften WM-Platz zeichnet sich ein Dreikampf ab, wobei der sprung-starke Thomas Rettenegger in seinem vier Top-15-Rängen mit Platz drei von Otepää auf den einzigen Podestplatz neben Lamparter und Rehrl verweisen kann.
Lukas Greiderer sammelte in Tirol seinen zweiten neunten Saisonrang, zum Abschluss wurde er 14. "Es ist jetzt ein bisschen mehr Konstanz drinnen", analysierte der 29-Jährige. Nun geht es für ihn an die Stätte seines WM-Triumphs im Team-Sprint 2021: "An Oberstdorf habe ich gute Erinnerungen, da fahre ich ganz gerne hin."
Für den Olympia-Dritten gibt es Signale, da er auf gute Leistungen bei Großereignissen verweisen kann. Zudem ist er laufstärker als Fritz und Thomas Rettenegger, der Teambewerb wird stark in der Loipe entschieden.
Fritz hat noch nicht zu einer guten Laufform gefunden, in Seefeld kam der Steirer auf seine ersten beiden Top-15-Ränge im Saisonverlauf. Der 28-Jährige lebt in Radenthein, eine Autostunde von Planica, und ist damit der einzige "Kärntner" WM-Kandidat. Liebend gerne wäre er daher im Team: "Für mich ist es fast eine Heim-WM, das spielt eine große Rolle für mich."