Der Tiroler Johannes Lamparter hat am Freitag die 13 Jahre lange Weltcup-Sieglosigkeit von Österreichs nordischen Kombinierern in Ramsau mit einem Massenstart-Erfolg beendet.
Von Rang vier nach dem 10-km-Langlauf schaffte der 22-Jährige im bei widrigen Bedingungen am frühen Abend durchgeführten Springen den Satz nach ganz vorne, verwies den sonstigen norwegischen Dominator Jarl Magnus Riiber um 3,8 Punkte auf Rang zwei. Im Gundersen-Bewerb der Frauen wurde Lisa Hirner Fünfte.
Starke Vorstellung in der Loipe
Die Basis für seinen elften bzw. seinem ersten nicht im Jänner oder Februar errungenen Weltcupsieg legte Lamparter mit einer ambitionierten Vorstellung in der Loipe, in der er nach 10 km nur 1,1 Sek. auf den norwegischen Sieger Jens Luraas Oftebro verlor und den neuntplatzierten Riiber um 6,9 Sek. hinter sich ließ.
Auf dem Bakken behielt der Lokalmatador dann die Nerven. "Ramsau zu gewinnen ist eines der größten Ziele, die man haben kann", sagte Lamparter auf Nachfrage der APA - Austria Presse Agentur. "Die Bundeshymne - das geht ganz, ganz tief hinein."
Stecher abgelöst
Ende Jänner hatte der spätere Gesamtweltcupsieger in Seefeld Mario Stecher als bisher letzten Österreich-Sieger, den jetzigen ÖSV-Sportdirektor nun auch in Ramsau diesbezüglich abgelöst.
Dafür galt es eben Riiber zu schlagen. "Wenn er sich trifft, dann ist er unschlagbar", sagte Lamparter, nun elffacher Weltcup-Sieger, über Riiber. "Aber vielleicht hat er heute nicht so seinen Tag gehabt, und ich habe es auf den Punkt gebracht. Es waren keine einfachen Verhältnisse. Aber ich bin bei mir geblieben, die grüne Linie gesehen und gesagt, ich muss da drüber mit einem Telemark."
Von den auf den Bakken nach ihm gesprungenen Athleten stürzten der Deutsche Vinzenz Geiger und der Norweger Jörgen Graabak ab, Oftebro kam im Duell um den Sieg nach dem Aufsprung zu Sturz.
"Das tut richtig weh", fühlte Lamparter mit. "So etwas wünscht man einem nicht." Dritter wurde so mit 7,9 Zählern zurück der Deutsche Manuel Faißt, dahinter folgten mit den Salzburger Brüdern Stefan und Thomas Rettenegger zwei weitere ÖSV-Athleten. Der Finne Ilkka Herola wurde ex aequo Fünfter. Als nächstbester Österreicher belegte der Steirer Martin Fritz Platz 14.
"Als Team waren wir aber ein Wahnsinn"
Stefan Rettenegger trauerte nach Laufrang sieben ein wenig dem Verpassen des Podestrangs nach. "Als Team waren wir aber ein Wahnsinn, wir können uns auf morgen freuen", sprach er den Kompakt-Bewerb am Samstag (9.15/15.30) an.
Sein Bruder hatte seinen bisher einigen Podestplatz in einem Massenstart-Bewerb belegt, diesmal ging es vom 27. Platz weit nach vorne." Stecher war den Nimbus als bisher letzter Ramsau-Sieger los, das störte ihn aber nicht: "Es ist wunderschön, dass das heute passiert ist - eine ausgezeichnete Leistung von den Serviceleuten bis zu den Athleten."
Bei den Frauen war Hirner als Sprung-Elfte in den 5-km-Langlauf gegangen, womit ihre gute Ramsauer Bilanz von vier Top-6-Rängen gefährdet gewesen war. Dann lief es ihr in der Loipe aber sehr gut: "Es war das erste Mal in diesem Winter, dass ich mit einer Gruppe laufen konnte. Ich habe das richtig gut nutzen können."
Gyda Westvold Hansen feierte ihren 14. Weltcupsieg in Serie, Ida Marie Hagen (+42,0 Sek.) fixierte Norwegens Doppelerfolg. Minja Korhonen (FIN/+1:41,2) wurde Dritte. Für Samstag (10.35/14.00 Uhr) ist der erste Kompakt-Bewerb im Frauen-Weltcup angesetzt.