Vor allem die herausragenden Leistungen der österreichischen Skispringer lassen für die Nordische Ski-WM in Trondheim einiges an Edelmetall erwarten.
Aber nicht nur die von Daniel Tschofenig angeführten ÖSV-Adler liebäugeln in den kommenden zwei Wochen in Norwegen mit Medaillen, auch die Springerinnen um Eva Pinkelnig und die Kombinierer mit Johannes Lamparter sind für Podestplätze gut.
Im Langlauf dürfen Teresa Stadlober und Mika Vermeulen zumindest davon träumen.
Die rot-weiß-rote Verbandsführung hofft in den erstmals 25 Bewerben auf mehr als eine Handvoll Medaillen. "Ich sehe sechs bis acht durchaus im Bereich des Möglichen. Wir können und werden hoffentlich in jeder Disziplin eine Medaille machen", sagte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober.
Bei der vergangenen WM gab es sieben Medaillen für das ÖSV-Team. Fünf und mehr Medaillen gelangen seit 2011 bei allen Weltmeisterschaften, allerdings blieb man ausgerechnet 2019 in Seefeld und auch zuletzt 2023 in Planica ohne das ersehnte Gold.
Tschofenig und Co. sollen auch bei WM glänzen
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Das sollte sich im Kernland des nordischen Skisports nicht zuletzt wegen der im Weltcup zu mehreren Zwei- und Dreifachsiegen geflogenen Weitenjäger ändern.
"Im Skispringen können wir uns nur selbst schlagen. Das ist einfach so, da ist das Potenzial da, da sind wir die Topfavoriten", sagte Stadlober über das bärenstarke Trio mit dem achtfachen Saisonsieger Tschofenig, Jan Hörl und den bereits dreifachen Einzelweltmeister Stefan Kraft.
ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher hofft auf den ein oder anderen Sieg-Coup. "Natürlich wäre das wunderschön, wenn eine Goldmedaille dabei ist. Aber es ist keine Selbstverständlichkeit", sagte Stecher zur APA und betonte die erfreuliche Ausgangslage. "Wir sind in allen drei Sparten sicherlich sehr gut aufgestellt."
Auch ÖSV-Geschäftsführer Christian Scherer wies auf die vielversprechenden Vorzeichen hin.
"Wir sind sportlich gut aufgestellt, vor allem die Skispringer, die einen Rekord nach dem anderen jagen. Auch im Langlauf ist das eine oder andere möglich und in der Nordischen Kombination sowieso. Wir fahren mit gutem Gewissen und gutem Gefühl nach Trondheim. Medaillen zu gewinnen muss unser Anspruch sein", sagte Scherer. Nach den Saalbach-Titelkämpfen warte die nächste besonders stimmungsvolle WM.
"Wir werden auch dort eine Begeisterung für den Sport erleben", blickte der Osttiroler auf die Titelkämpfe mit erwarteten 190.000 Fans in den Stadien sowie weiteren Tausenden an den Langlaufstrecken voraus.
Norwegen will vor Heimpublikum wieder abräumen
Die Ansprüche der Gastgeber sind noch deutlich höher als die rot-weiß-roten. Die Norweger werden voraussichtlich im Langlauf der Männer besonders groß abräumen, Johannes Hösflot Kläbo und Co. dürften nur schwer von Mehrfachsiegen abzuhalten sein. Die Frauen um Therese Johaug sind ebenfalls Sieganwärterinnen, waren im laufenden Weltcupwinter aber längst nicht so dominant wie ihre männlichen Kollegen.
Sehr wohl die Topfavoriten stellen die Norsker mit Ida Marie Hagen und dem nach dieser Saison abtretenden Jarl Magnus Riiber aber in der Kombination. Im Springen zählt das Veranstalterland auf Johann André Forfang und Eirin Maria Kvandal.
Letztmals nicht die erfolgreichste Nation war Norwegen ausgerechnet 1997 in Trondheim, als man sich hinter dem derzeit gesperrten Russland anstellen musste.
Für Österreich reichte es damals nur zu mageren zwei Bronzenen, viel bessere Erinnerungen hat die Skination hingegen an die jüngsten Titelkämpfe in Norwegen. 2011 in Oslo holte man angeführt von den damaligen Superadlern Gregor Schlierenzauer und Thomas Morgenstern zehn Medaillen, sieben in Gold.
Die Vorzeichen des aktuellen Winters mit Tschofenig, Kraft und Hörl in Galaform versprechen eine neuerlich glänzende Ausbeute auf norwegischem Boden.
Pinkelnig, Lamparter und Langlauf-Duo mit Medaillenhoffnungen
Aber auch Pinkelnig, Jacqueline Seifriedsberger und Lisa Eder sind für Medaillen gut. Die Kombinierer stellen mit Ex-Weltmeister Lamparter ebenfalls einen heißen Anwärter.
Das trifft auf die Frauen um Lisa Hirner nicht zu. Im Langlauf verfügen Stadlober und Vermeulen in den Distanzrennen über gute Chancen auf Spitzenplätze, für die erste ÖSV-Medaille in dieser Sparte seit 1999 wird es aber wohl ein kleines Wunder brauchen.