Die Nordische Ski-WM 2017 ist Geschichte!
Für Österreich endeten die Titelkämpfe zwei Jahre vor der Heim-WM in Seefeld 2019 mit fünf Medaillen höchst erfolgreich. Mit zwei Goldenen, einer Silbernen und zwei Bronzemedaillen trat der ÖSV zufrieden die Heimreise an.
LAOLA1 blickt auf Helden, Hoppalas und heimliche Sieger der letzten zwei Wochen zurück:
STEFAN KRAFT
Der rot-weiß-rote Star dieser WM ist ohne Zweifel Stefan Kraft. Der Salzburger Überflieger kehrte mit zweimal Gold, einmal Silber (Mixed-Team) und einmal Bronze (Team) aus Finnland zurück. Mit dem Doppel-WM-Titel auf Normal- und Groß-Schanze schrieb der 23-Jährige Geschichte: Er ist der erste österreichische Skispringer, dem dies bei einer WM gelang. Ingesamt schafften das vor ihm nur vier Springer: Björn Wirkola (NOR-1966), Gari Napalkov (UdSSR-1970), Hans-Georg Aschenbach (DDR-1974) und Adam Malysz (POL-2003).
STÜRZE
In Lahti haben sich einige Athleten Ausrutscher geleistet - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Bei den Langlauf-Bewerben gab es auffallend viele Stürze, die mitunter sogar über Gold, Silber und Bronze entschieden.
So stürzte etwa Martin Johnsrud Sundby im Skiathlon am Schlussanstieg und musste Sergej Ustiugov Gold überlassen. Auch im Teamsprint profitierte der Russe von einem Sturz der Konkurrenten kurz vor dem Ziel. Die führenden Teams aus Norwegen mit Emil Iversen und Finnland mit Iivo Niskanen brachten sich gegenseitig zu Fall. Im gleichen Bewerb hatten auch die ÖSV-Herren Pech, als Luis Stadlober beim zweiten Wechsel das Gleichgewicht verlor und auch seinen Partner Dominik Baldauf zu Fall brachte.
Im Skiathlon der Damen kam es gleich nach dem Start sogar zu einem Massensturz, in den sieben Läuferinnen verwickelt waren. Die Russin Anna Medvedeva zieht sich dabei eine Schnittverletzung an der Wange zu und beendete das Rennen blutverschmiert.
MARIT BJÖRGEN
Die Langlauf-Königin von Lahti heißt Marit Björgen. Die Norwegerin, die erst im November ihr Comeback nach der Babypause gab, holte wie schon 2011 und 2013 vier Mal Gold: Im Skiathlon, über 10 km klassisch, mit der Staffel und auch über 30 km Skating. Insgesamt schraubte die 36-Jährige die Rekordzahl ihrer WM-Titel auf 18 und ist damit klar alleinige Rekord-Weltmeisterin. "Sie ist uns körperlich so überlegen. In ihre Oberarme passen meine wahrscheinlich dreimal rein", staunte nicht nur Teresa Stadlober über Björgens Leistungen.
JOHANNES RYDZEK
Björgens Pendent in der Nordischen Kombination heißt Johannes Rydzek. Der Deutsche stand in Lahti vier Mal am Start und kam vier Mal als Sieger ins Ziel. Das ist vor ihm noch keinem Kombinierer bei einer WM gelungen (Die Liste der erfolgreichsten Athleten bei nordischen Weltmeisterschaften). Der 25-Jährige hält nun bei insgesamt sechs Goldmedaillen. "Unglaublich, der König der Kombination, der ist einfach ein Wahnsinn. Da müssen wir noch ein bisserl was nachlegen", meinte Bernhard Gruber.
ADRIAN SOLANO
Mehr Stürze als alle anderen WM-Teilnehmer gemeinsam hat in den vergangenen zwei Wochen wohl Adrian Solano hingelegt. Der 22-Jährige kommt aus Venezuela und sah am Tag vor der Qualifikation für die 10 km klassisch das erste Mal in seinem Leben Schnee. Dementsprechend wackelig stand er auf den Langlauf-Skiern, die für ihn die Welt bedeuteten. Weder über die 10 km noch im 15-km-Bewerb sah Solano das Ziel, meinte danach aber hoffnungsvoll: "Diesmal war es viel besser, ich bin nur vier Mal gestürzt - das letzte Mal sicher 30 Mal."
GREGOR SCHLIERENZAUER
Dass der einstige Superadler bei der WM überhaupt am Start stand, hätten ihm wohl nur die wenigsten zugetraut. Nach seiner Odyssee mit einjähriger Auszeit und Sturz kurz vor der WM hatte er es im allerletzten Moment in die Springer-Mannschaft für Lahti geschafft. Die Nichtnominierung im Großschanzen-Einzel steckte er äußerst sportlich weg, im Teambewerb gab es mit Bronze ein tränenreiches Happy End. Mit nunmehr zwölf WM-Medaillen ist Schlierenzauer der eifrigste Medaillensammler der ÖSV-Nordischen überhaupt. Zudem ist der 27-Jährige der erste Skispringer der Geschichte, der bei sechs aufeinanderfolgenden WM-Titelkämpfen eine Medaille mit nach Hause brachte. 2007 in Sapporo Gold mit der Mannschaft - 2009 Silber auf der Normalschanze, Gold im Teamspringen - 2011 in Oslo Team-Gold auf dem kleinen und dem großen Bakken, Gold von der Großschanze - 2013 in Val di Fiemme Gold im Team, Silber im Mixed-Bewerb und Silber von der Normalschanze - 2015 in Falun Silber von der Großschanze und mit der Mannschaft - 2017 in Lahti wird die Mega-Medaillen-Serie mit Bronze im Teamspringen verlängert!
JANNE AHONEN
Gastgeber Finnland durfte insgesamt über fünf Medaillen jubeln, die einst so starken Skispringer unter dem österreichischen Cheftrainer Andreas Mitter gingen allerdings leer aus. Auch wenn ein Spitzenplatz der "Finnair" im Vorfeld nicht zu erwarten war, lesen sich die Ergebnislisten doch ernüchternd. Der erneut aus der Sportpension zurückgekehrte Janne Ahonen war als 25. bester Finne auf der Normalschanze, und auch von der Großschanze war der im Mai 40 Jahre alt werdende frühere Topstar als 23. bester Suomi.