Der letzte Bewerb der Nordischen Kombinierer bei der WM in Lahti endet für Österreich ohne Medaille.
Bernhard Gruber und Willi Denifl belegen im Team-Sprint den undankbaren vierten Platz.
Das routinierte ÖSV-Duo, nach dem Springen auf Rang 5 (+0,28 Sek.), kann früh zur Spitze aufschließen und hält bis zum Schluss mit. Am Ende muss sich Schlussläufer Gruber dem Japaner Akito Watabe um nur 0,5 Sek. geschlagen geben.
Gold geht an Deutschland mit Eric Frenzel und Johannes Rydzek vor Norwegen (Magnus Moan/Magnus Krog).
Für Rydzek ist es in Lahti seine vierte Goldmedaille - das ist vor ihm noch keinem Kombinierer bei einer WM gelungen. Die erfolgreichsten Athleten bei nordischen Weltmeisterschaften>>>
"Das sage ich lieber nicht"
"Habe zum Schluss alles versucht, aber Akito hat seine Pace durchgezogen. Ich habe dann nicht mehr mitlaufen können. Es zählen halt nur die ersten drei Plätze", sagt ein enttäuschter Bernhard Gruber. Akito Watabe, der Einzel-Vizeweltmeister, hatte im Zielsprint knapp das bessere Ende für sich. Mit seinem Bruder Yoshito jubelte er über die ersten Medaille Japans bei der dritten Austragung dieses Bewerbs.
Gruber tröstete sich mit Team-Bronze von Sonntag. "Diese Medaille glänzt sehr schön", sagte der entthronte Einzel-Weltmeister. Bei Denifl, der mit dem Team nicht zum Einsatz gekommen war, war hingegen die Enttäuschung groß.
"Was ich mir jetzt gerade alles denke... das sage ich lieber nicht. Auf der Schanze hatten wir ein bisschen Pech, in der Loipe haben wir alles gegeben. Am Ende stehen wir mit leeren Hände da. Das ist bitter", so Denifl.
Aufholjagd kostet Kraft
Die zwei Routiniers im ÖSV-Team hatten nach ihren Sprüngen von der Großschanze schon 28 Sekunden Rückstand auf die führenden Franzosen aufgewiesen, zehn Sekunden fehlten auf die drittplatzierten Japaner. Das war vermeintlich zu viel, doch weil das Spitzen-Quartett mit Titelverteidiger Frankreich, Japan, Deutschland und Norwegen bummelte, schaffte Gruber auf seiner zweiten Runde den Anschluss. Denifl fiel in der Folge zurück, Gruber gelang es aber neuerlich, die Lücke zuschließen.
Dabei musste der 34-jährige Gasteiner aber viel Kraft investieren. Vielleicht zu viel. Bei seinem letzten Einsatz ging es nur noch um Bronze, Deutschland und Norwegen waren davongezogen. Gruber hatte im Finale keine schlechte Position, auf der Zielgeraden war Akito Watabe aber stärker, dem ÖSV-Duo blieb neuerlich nur "Blech".
Johannes Rydzek stieg indessen zum Topstar der WM auf. Der 25-Jährige eroberte mit dem vierten Lahti-Gold seine insgesamt sechste Goldmedaille und ist nun alleiniger Spitzenreiter in der "ewigen" WM-Bestenliste. Er ließ auf der letzten Schleife im Stadion dem Norweger Magnus Krog keine Chance. "Wir haben einen genialen Job gemacht", freute sich der Oberstdorfer. Für Frenzel war es nach dem Team-Sieg der zweite Titel in Finnland und der insgesamt fünfte.
Medaillenspiegel der WM 2017>>>