Lediglich drei Top-Ten-Plätze konnte Bernhard Gruber in dieser Weltcup-Saison einfahren. Dies kostete dem 36-jährigen Routinier beinahe seine WM-Teilnahme.
Nach dem dritten Bewerb im Seefeld muss nun allerdings konstatiert werden: Zum Glück rutschte Gruber als sechster Mann noch ins Aufgebot!
Der Salzburger kombinierte im Einzelbewerb von der Normalschanze+10km zu Silber und holte seine zweite Medaille bei dieser Heim-WM nach Bronze im Teamsprint. Damit stellte Gruber gleich zwei neue Bestmarken auf.
Zum einen darf er sich nun ältester WM-Medaillengewinner in der Nordischen Kombination nennen, zum anderen löste er Felix Gottwald als erfolgreichsten ÖSV-Kombinierer bei Weltmeisterschaften ab.
Gruber hält nun bei drei Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen. Gottwald holte in seiner außergewöhnlichen Karriere dreimal Gold, zweimal Silber und sechsmal Bronze.
Gottwald freute sich mit Gruber
"Deshalb bin ich hergekommen, ich hoffte, dass es passiert", meinte Gottwald im "ORF". "Bernie hatte keine einfache Saison. Er war nicht aufgestellt, er hat sich aufgedrängt. Das zeichnet ihn aus."
Gruber selbst konnte sein Glück nach dem Rennen kaum fassen. "Es ist einfach so schön!", stammelte der Routinier, "ich habe so hart dafür gekämpft".
Gruber hatte sich diesmal im Springen als Neunter mit nur 22 Sekunden Rückstand eine sehr gute Position für den 10-km-Langlauf geschaffen. Mit dem schließlich drittplatzierten Japaner Akito Watabe (+4,6) schloss er nach 6,1 Kilometern zur Zweier-Spitze mit Riiber und seinem Teamkollegen Franz-Josef Rehrl, dem drittbesten Springer, auf.
Rehrl fiel zurück, wurde Vierter (+29,8) und im Sprint musste Gruber nur Riiber den Vortritt lassen. "Mein Ski ist super gelaufen, aber gegen Jarl ist es richtig schwer. Er ist nicht umsonst Weltcupsieger", sagte der Familienvater.
Eugen: "Wenn es läuft, dann läuft es"
Gruber war nach Problemen im Springen als sechster und letzter Mann ins ÖSV-WM-Aufgebt nominiert worden, beeindruckte aber von Anfang an im Springen, seiner bisherigen Schwäche.
Er half mit, dass das ÖSV-Aufgebot bei der Heim-WM das von Präsident Peter Schröcksnadel gesteckte Ziel von vier Medaillen mit dem sechsten Edelmetall (0-3-3) bereits klar übertroffen hat. Es gibt bis Sonntag noch zwei Chancen im Springen sowie im Kombi-Teambewerb und im 30-km-Damen-Langlauf. Gruber hat nach Bronze im Teamsprint und Silber im Einzel somit noch die Chance auf eine dritte Medaille bei dieser WM.
"Traumhaft, dass der Bernie da vorne dabei war", freute sich der Sportliche Leiter Mario Stecher. "Er ist wieder in so einer guten Verfassung. Gratulation auch an die Trainer, die ihn für die WM noch nominiert haben." Cheftrainer Christoph Eugen stand die Freude ins Gesicht geschrieben. "Dritter Bewerb, dritte Medaille. Wenn es läuft, dann läuft es. Der Joker sticht oft einmal. Wir haben im Nachhinein alles richtig gemacht, dass er auch noch eine Einzelmedaille macht, ist sowieso unglaublich."
Teamkollegen als Gratulanten
Der Ramsauer Rehrl musste sich nach zweimal Bronze mit dem vierten Rang begnügen. "Das Tempo auf der ersten Runde war einfach zu hoch", erklärte der 25-Jährige und freute sich über einen "super Wettkampf" und zog den Hut vor Gruber. "Er hat das souverän gelöst. Wir haben ihn in dieser Saison immer gefordert auf der Schanze. Er war in den letzten drei Tagen unser Stärkster, das war sehr verdient heute."
Seidl lief vom elften auf den siebenten Rang (+44,3) und bestätigte damit vor dem Teambewerb seine gute Form. "Mit dem Laufen bin ich sehr zufrieden, schade, dass ich auf der Schanze die nötigen Meter liegengelassen habe", sagte der Salzburger, der Titelverteidiger Johannes Rydzek (GER) auf Distanz hielt.
Auch er bewunderte Grubers Leistung. "Der Bernie ist für mich eine gewisse Wundertüte. Man weiß, dass er ein Mann für Großereignisse ist. Er hat es wieder bewiesen, dass er sich zum richtigen Zeitpunkt wieder in Form gebracht hat und so ist er natürlich eine Riesenstütze für das Team."
WM-Debütant Martin Fritz vermisste ebenfalls einen besseren Sprung. Mit seinem 15. Platz (1:21,5), unmittelbar vor Doppel-Weltmeister Eric Frenzel, zeigte sich der Steirer aber zufrieden.
Riiber hatte den Lauf aus der besten Position in Angriff genommen und erwies sich wie schon siebenmal bei seinen zehn Weltcup-Saisonsiegen als besserer Sprinter. Sein Gold war das erste für Norwegens Nordische Kombinierer seit 2001. "Das ist wunderbar für das gesamte Team", sagte der 21-Jährige. "Nach so vielen Jahren ohne Gold ist das ein besonderes Gefühl."