Nach einer monatelangen Leidenszeit voller gesundheitlicher Fragezeichen geht Lisa Hirner bei der Nordischen WM in Trondheim fit an den Start.
Die Hoffnungsträgerin der rot-weiß-roten Kombiniererinnen hofft beim Massenstart am Donnerstag nach dem 5-km-Langlauf (15.00 Uhr) und dem Springen (17 Uhr im LIVE-Ticker>>>) auf einen Spitzenplatz. Allerdings reiste die 21-jährige Steirerin, die an einer Autoimmunerkrankung leidet, mit reichlich Trainingsrückstand nach Norwegen.
"Ich bin echt happy, dass ich hier oben sein kann und nicht krank bin. Natürlich ist es nicht leicht gewesen in den letzten Wochen", sagte Hirner, die seit längerer Zeit mit einem geschwächten Immunsystem kämpft, bei einem Medientermin im Rosenborg-Stadion.
Nach langem Rätseln und Suchen erhielt sie nach dem Heim-Weltcup in Seefeld Anfang Februar, den sie körperlich geschwächt auslassen musste, endlich eine Diagnose: Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung, die zu einer Entzündung der Schilddrüse führt.
Hirner: "Es ist jetzt nicht schlimm"
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"Mit der Diagnose habe ich jetzt wenigstens was, mit dem ich arbeiten und vor allem etwas dagegen tun kann. Es ist jetzt nicht schlimm", gab sich Hirner positiv. Sie müsse nun auf ihre Ernährung schauen, sich gluten- und zuckerfrei (außer Obst) ernähren und Supplemente nehmen, damit die derzeit stark erhöhten Werte sinken.
"Dann dürfte es soweit keine Einschränkungen für den Sport haben. Ich war nach Seefeld nicht mehr krank, was ein gutes Zeichen ist", betonte Hirner, die beim Saisonauftakt in Lillehammer noch Dritte und Fünfte geworden war.
Nach dem Seefeld-Triple schonte Hirner ihren Körper und verzichtete eine Woche lang auf Training.
"Ich merke es auf der Loipe, dass mir sehr viel Training fehlt. Es geht noch nicht ganz so leicht von der Hand, wie ich es gerne hätte. Dass ich eine von den schnelleren Laufzeiten laufen werde, wird definitiv nicht so sein", sagte Hirner, die vor zwei Jahren in Planica mit dem Mixed-Team WM-Bronze geholt hatte: "Ich kann mich jetzt eigentlich nur selbst überraschen."
Topfavoritinnen kommen aus Norwegen
Auf die Kombiniererinnen wartet ein straffes Programm mit drei Bewerben in vier Tagen. Bereits am Freitag geht es im Mixed-Team erneut um Medaillen, ehe die WM für Hirner und Co. am Sonntag mit einem Einzelbewerb endet.
Die Rollen sind jedenfalls klar verteilt. Topfavoritin ist die norwegische Lokalmatadorin Ida Marie Hagen, die acht Saisonsiege feierte. Mit Landsfrau und Titelverteidigerin Gyda Westvold Hansen ist ebenfalls zu rechnen, genauso wie mit der Deutschen Nathalie Armbruster, die den Gesamtweltcup anführt.
Neben Hirner treten auch Claudia Purker, Annalena Slamik und Katharina Gruber im ÖSV-Team an. Purker kam mit einem fünften Rang zuletzt in Otepää bereits in Podestnähe, Annalena Slamik schaffte es in Estland zweimal auf Platz zehn.
"Alle sind gut vorbereitet und alle haben ihre Hausaufgaben gemacht", sagte Cheftrainer Wilhelm Denifl, der Hirner einiges zutraut: "Da ist sehr viel möglich. Die WM ist oft ein bisschen eigen und auf das setzen wir."