Er hat mehr Instagram-Follower (142.000) als sein Heimatland, Tonga, Einwohner (104.000) hat.
Auch wenn der Name Pita Taufatofua hierzulande praktisch niemandem ein Begriff ist, ist sein Auftritt bei den Olympischen Spielen in Rio unvergessen. Mit eingeöltem Oberkörper und Baströckchen trug der 33-Jährige bei der Eröffnungsfeier seine Nationalflagge ins Maracana.
Ein Eyecatcher, der den Taekwondo-Kämpfer auf einen Schlag berühmt machte. Das Magazin „Who“ kürte ihn daraufhin sogar zu einem der erotischsten Männer weltweit.
Nun hat der Coconut-Fighter, der in Rio in Runde eins die Segel streichen musste, ein neues Ziel – und zwar sich als Langläufer für die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang zu qualifizieren.
Als erste große Hürde dorthin will er bei der Nordischen Ski-WM in Lahti antreten. Am Mittwoch muss er dazu in der Qualifikation einen Startplatz für das eine Woche später folgende Rennen über 15 km klassisch sichern. Kein leichtes Unterfangen für jemanden, der bis vor zwei Jahren Schnee nur vom Hörensagen kannte.
Er macht offenbar mehrere Dinge oben ohne:
Von Null weg
„Als ich das erste Mal Schnee gesehen habe, habe ich mich sofort verliebt“, sagt der Mann von der Pazifik-Insel gegenüber „CNN“.
Aus seiner Heimat sei er nur Sand gewöhnt. Doch das könne ihn nicht von seinem großen Traum abhalten: Sich als erster Tongaer sowohl für Sommer- als auch Winterspiele zu qualifizieren. „Ich möchte allen zeigen, dass alles möglich ist.“
Dazu ist Taufatofua Anfang des Jahres nach Deutschland übersiedelt. Der Pfullendorfer Langlauftrainer Thomas Jacob, der schon Taufatofuas Landsfrau Makeleta Stephan vor zwei Jahren zur WM führte, musste allerhand Grundlagen-Arbeit leisten.
„Als er hier angekommen ist, konnte er noch gar nichts“, verrät Jacob dem „Südwestrundfunk“. Mittlerweile sei der Exote bereits schneller als sein über 50-jähriger Coach. Nur bremsen könne er noch nicht. Doch wozu auch?
Für nichts Besonderes gehalten
Der Rummel um seine Person war Taufatofua vergangenes Jahr selbst nicht so ganz geheuer. Im Baströckchen ins Maracana zu marschieren sei für einen Tongaer mehr traditionell als außergewöhnlich.
Erst eine halbe Stunde später, erkannte er, dass der Welt sein Auftritt offenbar gefallen hatte. Facebook und Twitter explodierten förmlich.
Als Monate später seine neuen Ambitionen bekannt wurden, meldete sich auch Petter Northug zu Wort. „Er sieht eingeölt besser aus als mit Ski an den Füßen“, kommentierte der zweifache Langlauf-Olympiasieger auf Facebook abfällig. Etwas, das sich jedoch unter umgekehrten Vorzeichen wohl auch über den Norweger sagen ließe.