Nordische Ski WM 2025
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Vermeulen will um Sieg mitlaufen: "Nichts ist unmöglich"

Trotz Platz zwei auf der Tour de Ski war der ÖSV-Läufer zumeist knapp hinter den absoluten Top-Athleten. Bei der Nordischen Ski-WM soll das anders sein.

Vermeulen will um Sieg mitlaufen: Foto: © GEPA

Auf Mika Vermeulen kommen mit der WM im Langlauf-verrückten Norwegen sehr spezielle Tage zu.

"Das ist echt eine Once-in-a-Lifetime-Chance. Die Norweger sagen, zuerst kommt Langlaufen, dann lange nichts, dann der Herrgott, dann der Rest. Langlaufen macht hier jeder, das ist ihr Heiligtum. Aber nicht nur bei älteren Leuten, auch bei den jungen, das ist das Schönste daran", beschreibt Vermeulen die Bedeutung des Nationalsports seiner Wahlheimat.

Der Steirer ist 2020 nach Lillehammer gezogen, wo er ideale Bedingungen und Trainingspartner vorfindet und sich zum Weltklassemann entwickelt hat. In seiner Wahlheimat kann der 25-Jährige den Stellenwert seines Sports täglich beobachten.

"Ich wohne direkt neben dem Loipeneinstieg und beobachte jeden Tag, wie alles von 3 bis 93 Jahren Langlaufen geht." Für die meisten stehe weniger Sport als vielmehr die Zeit in der Natur im Vordergrund. "Norweger haben diese Draußen-Kultur, das tun sie im Winter am liebsten auf Langlaufskiern."

Der Großteil könne gar nicht besonders gut Langlaufen. "Die gehen spazieren auf Skiern, um einfach draußen zu sein."

"Traurige" Ausbeute beim Fischen

Diese Bewegungskultur setze sich im Sommer fort. "Da gehen sie mit ihren großen Fjell-Rucksäcken zu ihren Hütten, grillen ein paar Würstel und marschieren dann wieder zwei Stunden zurück." Auch Fischen sei für viele Norweger Teil der Freizeit. Vermeulen macht es den Einheimischen nach, ist aber nicht vom Glück verfolgt.

"Ich gehe wirklich gern fischen, aber es ist so deprimierend. Ich bin der einzige Mensch, der noch nie einen gescheiten Fisch gefangen hat. Es ist wirklich traurig."

Auch die mittlerweile angeschaffte Topausrüstung sei nutzlos. "Es ist schlimm. Die Natur hat sich gegen mich verschworen. Meine Theorie ist, dass überall, wo ich fischen gehe, zu viel Wasser zwischen den Fischen ist." Es sei fast wie verhext.

"Wenn Leute aus Österreich kommen, gehen wir Fischen und nach drei, vier Stunden brechen wir ab, weil die anderen wegen meiner Aura automatisch auch nichts fangen."

Die in Meråker, 80 km östlich von Trondheim lebende ÖSV-WM-Teilnehmerin Katharina Brudermann hat ihm beim Angeln einiges voraus. "Sie geht jedes Wochenende Fischen und fängt so große", erzählte Vermeulen neidisch.

Warten oder Hoffen auf den Sterntag

Bezüglich Erfolge in der Loipe hat er der Tirolerin aber viel voraus. Im laufenden Weltcup-Winter glänzte er als Zweiter der Tour de Ski, weitere Podestplätze blieben außer Reichweite, einige Male nur knapp. Für Vermeulens Geschmack ist das noch nicht gut genug.

"Ich bin immer vorne dabei, aber irgendwie habe ich vor allem gute Plätze, um zuzuschauen, wie andere um den Sieg laufen, das ist relativ frustrierend. Der Tag, wo Körper, Ski und der Rennverlauf perfekt zusammenkommen, der ist noch nicht da gewesen."

In Trondheim könne trotzdem "alles herausschauen, nichts ist unmöglich", so Vermeulen. Er glaube an seine Stärken, müsse aber auch den Tatsachen ins Auge sehen. "Der Realist in mir sagt, dass ich heuer 15 Mal das gleiche Niveau gehabt habe, dann wird das auch bei der WM gleich sein."

"Gut, was ich mache, aber es geht um Siege"

Die Einordnung seiner Erfolge der vergangenen zwei Jahre fällt wenig überschwänglich aus. "Ich bin mir schon bewusst, dass es gut ist, was ich mache. Aber Fakt ist auch, im Sport geht es um Siege. Ich bin mit der Leistung zufrieden, aber der Outcome ist noch nicht das, was ich mir wünsche, was aber auch motiviert irgendwo."

Auch schon für die fernere Zukunft, denn nächste Saison will er mit weiter perfektioniertem Training - das sein Vater koordiniert - den nächsten Schritt machen. "Ich habe noch nicht das Gefühl, dass ich schon anstehe. Das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange."

In Trondheim sieht er seine beste Chance im 50-km-Rennen, das aufgrund des Volksfestcharakters ein großes Erlebnis verspricht. "Der 50er im Heimatland des Langlaufs, das ist das eine Rennen. Das ist Religion in diesem Land und Teil der Kultur."

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