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Loutitt: Gold-Coup mit starker österreichischer Note

Die kanadische Großschanzen-Weltmeisterin hat mit Freund Daniel Tschofenig und Trainer Janko Zwitter zwei Kärntner an ihrer Seite.

Loutitt: Gold-Coup mit starker österreichischer Note Foto: © GEPA

Großschanzen-Gold bei den Frauen ist bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Planica mit einer noch spezielleren österreichischen Note vergeben worden als der Normalschanzen-Titel bei den Männern.

Fungiert da der Tiroler Thomas Thurnbichler als Coach der erfolgsverwöhnten Polen um Piotr Zyla, hat Alexandria Loutitt mit Freund Daniel Tschofenig und Trainer Janko Zwitter zwei wichtige Kärntner Erfolgsbausteine. Loutitts Coup rang aber auch der Konkurrenz Respekt ab.

Riesen-Lob aus dem ÖSV-Team für Loutitt

"Gratulation an die Ale - unglaublich cooles Feuerwerk, das sie da runtergebrannt hat. Das ist für sie natürlich unglaublich cool, als Juniorenweltmeister auch bei der WM auf der Großen zu gewinnen", gratulierte die mit Platz sechs leer ausgegangene Eva Pinkelnig.

ÖSV-Cheftrainer Harald Rodlauer bezeichnete die neue Championesse als verdiente Weltmeisterin: "Sie ist eine sehr strahlende, nette Athletin, die extremes Potenzial hat. Sie springt eine super Technik, mit viel Selbstvertrauen. Da kann man der kanadischen Mannschaft nur gratulieren. Es tut dem Skispringen gut, wenn es weltweit mehr Nationen gibt, die erfolgreich sind."

Kanadische Geschichte geschrieben! "Das habe ich so geplant"

Loutitt nahm ihre historischen Leistungen wie ihren ersten Weltcupsieg Mitte Jänner in Zao oder Junioren-WM-Gold drei Wochen danach in Whistler und nun WM-Gold wie selbstverständlich. "Es fühlt sich sehr gut an, jetzt schon ein paarmal kanadische Skisprung-Geschichte geschrieben zu haben. Aber das habe ich auch so geplant."

WM-Gold habe ihr aber vielleicht niemand außerhalb ihres Teams zugetraut. "Ich habe den Ruf, zu stark zu pushen. Das ist mir auf der Normalschanze passiert, dann ist es in die falsche Richtung gegangen. Daraus habe ich gelernt."

Freund Tschofenig und Coach Zwitter bezeichnete Loutitt als für sie sehr wichtig. "Sie sind die, die mich unterstützen und mich auch gesehen haben, als ich nicht diesen Erfolg hatte. Ich bin stolz, sie auf meiner Seite zu haben."

Kärntner Coach Zwitter konnte es kaum glauben

Zwitter selbst wiederum konnte sein Glück fast nicht fassen. Nachdem sein Schützling, zur Halbzeit mit der norwegischen Titelverteidigerin Maren Lundby ex aequo voran, über die grüne Linie und zum Sieg sprang, blickte er fast ungläubig gen Himmel: "Da muss wer von oben mitgeholfen haben. Es fühlt sich ganz komisch an - sehr unreal, sehr, sehr gut."

Zwitter war ehrlich genug, dass er Loutitt in der Windlotterie des ersten Durchgangs auch Glück zusprach. "Da war es nicht fair, sind ein paar um ihre Leistungen betrogen worden. Wenn man aber nur den zweiten Durchgang hernimmt, dann stimmt das Ergebnis wieder. Es ist nicht geschenkt. Das freut mich noch mehr, das macht mich wirklich stolz." Die Leistung der 19-jährigen neuen Weltmeisterin lobte er als "aus mentaler Sicht beeindruckend".

Die erste kanadische WM-Sprungmedaille sie auch etwas, was dem Skisport als Ganzes sehr gut tue. "Dass es nicht nur vom Geld abhängt, sondern dass da noch immer Möglichkeiten bestehen, wenn man einen Super-Staff und einen richtigen Background hat - dass es mit ein bisschen weniger Budget geht, man aber so zusammenarbeitet, dass es Hand und Fuß hat."

Zwitter wünscht sich Österreicher, die für Kanada springen

Schon vor dem großen Coup sei ihm eine Verlängerung seines Vertrags um ein weiteres Jahr angeboten worden, denn er mache nur Einjahresverträge. "Wie es aussieht, werde ich annehmen."

Die Spitze in Kanada sei aber sehr klein. Im Vorjahr bei Olympia noch mit Mixed-Bronze dekoriert, konnte diesmal kein Mixed-Team gestellt werden, denn es ist nur ein männlicher kanadischer Athlet in Planica dabei. Nicht so viel besser sieht es bei den Frauen aus.

"Bei so einem kleinen Team darf halt nichts passieren. Denn wenn da eine verletzt ist, dann fällt sehr viel zusammen." Er würde sich einige Österreicher wünschen, die für Kanada springen wollen, meinte Zwitter scherzend. "Das könnte uns die nächsten fünf bis sechs Jahre helfen, bis wir selbst etwas auf die Füße kriegen."

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