Nordische Ski WM 2025
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Pinkelnig jagt WM-Medaille: "Muss Krieg im Kopf gewinnen"

Die 36-jährige Dornbirnerin will trotz Außenseiterrolle um die Medaillen kämpfen. Dafür müsse sie jedoch den "Krieg im Kopf" beenden, wie sie sagt.

Pinkelnig jagt WM-Medaille: Foto: © GEPA

Skispringerin Eva Pinkelnig zählt bei der WM in Trondheim nicht zum engsten Favoritenkreis. Die Silbermedaillengewinnerin von 2023 will den nicht perfekten Vorzeichen am Freitag auf der Normalschanze aber trotzen.

Dafür müsse sie störende Nebengeräusche ausblenden und den "Krieg im Kopf" gewinnen, wie die 36-Jährige vor den ersten Trainingseinheiten im frühlingshaften Trondheim sagte.

Wie schon öfter stieß Pinkelnig auch in der laufenden Saison immer wieder auf Widerstände. "Das ganze Rundherum ist einfach anstrengend und sehr, sehr kräftezehrend. Es heißt immer wieder, den Fokus auf das Positive zu legen. Krieg im Kopf ist ein bisschen ein harter Ausdruck, aber es sind teilweise Kriege, die da stattfinden", sagte Pinkelnig bei einem Pressetermin im Rosenborg-Stadion.

"Gedankenhygiene" gefragt

Sie befinde sich in einem ständigen Kampf. "Damit das Negative nicht überwiegt, muss man schauen, dass man gut Gedankenhygiene betreibt. Dass man die emotionale Last ein bisschen abladen kann bei Leuten, die das auch tragen können, das haben wir immer wieder geschafft. Dementsprechend war trotz allem auch ein Sieg möglich."

Dieser gelang ihr in Villach, hinzu kommen im Weltcup noch zwei dritte Plätze. Gemessen an ihren sehr erfolgreichen Vorsaisonen mit dem Gesamtweltcupsieg 2022/23 keine herausragende Bilanz.

"Manche Dinge gehen leicht von der Hand, manche nicht. Es ist einfach das Drumherum, das manchmal anstrengend ist, anstrengender als das Springen selber", sagte die erst mit Mitte 20 in den Springerzirkus eingestiegene Pinkelnig.

Frühere Quereinsteigerin kämpft mit dem System

Sie habe immer wieder Probleme, sich an die Gegebenheiten anzupassen. "Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich als Quereinsteiger nicht von diesem System großgezogen wurde, anders denke, anders fühle, Dinge anders mache. Leute, die in ein neues System kommen, die haben andere Stacheln, die sind noch nicht so abgerundet, mit diesen Stacheln ecke ich immer wieder mal an."

Große Meinungsverschiedenheiten, wie sie auch bei der WM 2023 aufgetaucht waren, gilt es diesmal zu vermeiden.

"Wenn Menschen zusammenarbeiten, gibt es Reibungspunkte. Es gibt verschiedene Strategien, wie man damit umgeht, das geht manchmal besser, manchmal nicht so einfach."

Hilfreich und sehr wertvoll sei stets ihr Team im Hintergrund. "Ohne die hätte ich ehrlich gesagt schon geschmissen. Wir schauen, dass wir das in den nächsten Tagen wieder hinbekommen." Denn ihr System sei sehr sensibel. "Es muss viel zusammenstimmen. Das Ganze ist fragil, auf der anderen Seite aber auch stabil. Es braucht die Portion Glück und natürlich eine gute Performance."

Karrierefortsetzung offen

Mit Rücktrittsgedanken will sie sich erst im Frühling wieder auseinandersetzen. "Nach der Saison werde ich genau und gut überlegen, was ich weitermache."

Tendenz gebe es noch keine. "Ich komme einfach aus einem ganz anderen Leben, manchmal sehne ich mich dahin zurück, wieder als Erzieherin oder Skilehrerin tätig zu sein, aber es ist trotzdem immer wieder ein Privileg, Spitzensport betreiben zu dürfen. Ich freue mich auf das, was noch kommt."

In Trondheim könne im Idealfall auch die Silberne von 2023 getoppt werden. "Am Papier ist es möglich, es gibt noch einen Platz drüber, aber ganz viele dahinter.

Jetzt heißt es, das Feuer zu finden, das Ganze zu genießen. Eine WM ist einfach was Besonderes, und mit allem was war sogar zum erweiterten Favoritenkreis zu gehören, ist schon sehr, sehr cool." Selbstvertrauen geben ihr zwei Podestplätze bei der WM-Generalprobe im Vorjahr. "Ich bin hier schon sehr, sehr gut gesprungen."


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