Skispringer Daniel Tschofenig ist nicht nur der einzige Kärntner im gesamten ÖSV-Aufgebot der Nordischen Ski-WM, für den 20-Jährigen sind die Wettbewerbe in Planica nahezu ein Heimspiel. Denn der in dieser Saison endgültig in die Weltspitze vorgestoßene Ex-Juniorenweltmeister stammt aus Hohenthurn nahe der Grenze zu Italien und Slowenien, Planica erreicht er von dort in weniger als einer halben Stunde.
Für ihn fühle es sich deshalb fast ein bisschen wie eine Heim-WM an, so Tschofenig vor dem Auftakt auf der Normalschanze am Samstag. Aufgrund der Nähe kann er auf reichlich Unterstützung aus seinem engeren Umkreis zählen. "Ich weiß, dass viele Freunde und Kollegen dabei sein werden, die Familie sowieso vollzählig und unser Verein wird einen Bus organisieren. Daraus kann ich sicher viel Energie schöpfen."
Teambewerb als Medaillenhoffnung
Außerdem hoffe er auf Unterstützung möglichst vieler Landsleute. "Es werden sicher viele Kärntner drinnen sein. Darauf können wir uns alle freuen, die Unterstützung nehme ich sehr gerne an, das wird sehr cool werden." Trotz geringerer Entfernung seines Heimatortes zu Planica sei die WM-Unterkunft im ÖSV-Quartier am Faaker See für ihn nie zur Debatte gestanden. "Das war kein Thema, ich will beim Team dabei sein."
Wie einst Olympiasieger Karl Schnabl und Franz Wiegele hat Tschofenig das Skispringen auf den Kleinschanzen des SV Achomitz unweit seines Heimatortes Hohenthurn erlernt. Auch seine Vereinskollegin Hannah Wiegele hätte den Sprung ins WM-Team fast geschafft.
Er ist nach einer starken Saison mit mehreren Top-Ten-Ergebnissen und zuletzt einem dritten Platz in Lake Placid hingegen erstmals bei einem Großereignis dabei, und das auch noch ziemlich entspannt. "Ich habe mein Ziel für heuer mit dem ersten Podest prinzipiell schon erledigt. Dass ich das jetzt erfüllt habe und den Punkt abhaken kann, fühlt sich echt mega an. Ich kann befreit auf der Schanze stehen."
Nachdem er im Vorjahr bei Olympia nicht zum Einsatz gekommen war, darf sich der Stams-Absolvent diesmal gute Einsatzchancen ausrechnen und sogar mit Spitzenplätzen spekulieren. Eine Einzelmedaille ist für ihn aber wohl nicht möglich, im Verbund mit Stefan Kraft und Co. und möglicherweise im Mixed-Team aber schon. "Mit Edelmetall heimfahren, das ist das Ziel. Im Einzel wird es zäh, aber im Team sind wir wirklich stark aufgestellt."
Freundin mit noch größeren Chancen
Noch bessere Ergebnisse als er hat zuletzt seine Partnerin Alexandria Loutitt geschafft. Die 19-jährige Kanadierin kann sogar schon einen Weltcup-Sieg vorweisen. Unlängst sicherte sie sich in ihrer Heimat wie Tschofenig im Vorjahr Junioren-WM-Gold. Dass sie beide im gleichen Metier erfolgreich sind, beflügle laut Tschofenig sehr. "Es freut mich, wenn sie Erfolge hat und auch anders herum. Aber auf der Schanze sind wir getrennte Personen und kämpfen für uns selber."
Trotz des gleichen Berufes sieht Tschofenig seine Freundin während der Saison nur selten, damit habe man sich aber arrangiert. "Im Winter ist es schwieriger als im Sommer, aber es funktioniert gut." Bei der WM ist Loutitt mit ihrem Team in Kransjka Gora einquartiert, Tschofenig jenseits des Wurzenpasses in Latschach. Loutitts Trainer Janko Zwitter stammt zwar aus Achomitz, hat mit dem Zusammenkommen des Paares aber nichts zu tun.