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Die Tops & Flops der Nordischen Ski-WM in Planica

Ein Rückblick auf die Nordische Ski-WM 2023: Wer war top? Was war ein Flop? Die Bilanz der WM:

Die Tops & Flops der Nordischen Ski-WM in Planica Foto: © GEPA

Seit Sonntag sind die Titelämpfe in Planica zu Ende.

Wie gewohnt war Norwegen das Maß der Dinge. Doch nicht alle konnten die Erwartungen erfüllen. Vor allem die erwarteten Zuschauermassen blieben, vor allem in der ersten Woche, aus.

Wir haben für euch die Tops und Flops der 54. Nordischen-Skiweltmeisterschaften in Planica:

TOPS

EVA PINKELNIG: Die in dieser Saison mit sechs Siegen und 17 Weltcup-Podestplätzen so richtig ins Rampenlicht gesprungene Vorarlbergerin jubelte lauthals über Silber im Normalschanzen-Einzel sowie mit dem Frauenteam. Im Mixed wurde es Rang vier, auf der Großschanze musste die Weltcupführende mit Platz sechs vorliebnehmen. Mitverantwortlich dafür waren nicht näher bezeichnete Unstimmigkeiten vor dem Schlussbewerb, die Pinkelnig zu einer überstürzten nächtlichen Abreise veranlassten und einige Fragezeichen hinterließen.

DOMINIK LAMPARTER: Der Tiroler Kombinierer verpasste zwar die angestrebte Titelverteidigung. Mit Bronze im Großschanzeneinzel und zwei weiteren dritten Rängen mit dem Team und im Mixed war der 21-Jährige aber wieder sehr erfolgreich.

NEWCOMER: Einige Youngsters sorgten unbeeindruckt von der großen WM-Bühne für Glanzlichten. International allen voran Alexandria Loutitt. Die 19-jährige kanadische Skispringerin macht es wie Johannes Lamparter 2021, indem sie Junioren-WM-Gold den WM-Großschanzentitel folgen ließ. Im ÖSV-Lager zeigten zwei WM-Debütanten auf. Die 18-jährige Skispringerin Julia Mühlbacher reiste nach reifen Auftritten auf den Schanzen und bei ihren öffentlichen Auftritten mit Team-Silber ab. Der 21-jährige Kombinierer Stefan Rettenegger holte Mixed- und Team-Bronze sowie im Einzel die Ränge sieben und fünf.

NORDISCHE KOMBINATION: Die um ihre olympische Zukunft kämpfende Disziplin machte mit spannenden Entscheidungen für sich Werbung. Zudem gingen in der zweiten Frauen-Entscheidung der WM-Geschichte die Medaillen an drei Länder, 2021 in Oberstdorf hatte es einen norwegischen Triplesieg gegeben. Die Anzahl der teilnehmenden Nationen mit nur acht Teams im Mixed als Minuspunkt bleibt aber dringend ausbaufähig.

NORWEGEN: Zum 13. Mal in Serie ging Platz eins im WM-Medaillenspiegel an die Norsker. Angeführt von ihren Langlaufstars Johannes Hösflot Kläbo, Paal Golberg und Simen Hegstad Krüger sowie Kombinationskönig Jarl Magnus Riiber und Skispringerin Maren Lundby räumte "Norge" wieder groß ab. Insgesamt schnappten sich das norwegische Team 27 Medaillen, davon zwölf in Gold.

JARL MAGNUS RIIBER: Noch Ende Jänner in Seefeld ging der Norweger erkrankt als Verlierer zwischenzeitlich von der Kombinierer-Bühne. Der 25-Jährige verzichtete fortan auf die Weltcup-Titelverteidigung, indem er sich in einer intensiven WM-Vorbereitung wieder in Form brachte. Das gelang Riiber punktgenau, er verdoppelte seine Ausbeute an WM-Goldenen von vier auf acht. Damit ist er der erfolgreichste Kombinierer der WM-Geschichte.

KATHERINA ALTHAUS: Im Gesamtweltcup aktuell recht deutlich hinter Eva Pinkelnig Zweite, war die Deutsche unter den Skispringerinnen mit dreimal Gold und einmal Bronze klar die Beste. Nach ihrem Normalschanzen-Triumph schlug die 26-Jährige in starken DSV-Team auch mit der Frauen-Equipe und im Mixed zu, von der Großschanze ließ sie Bronze folgen. Überzeugend auch ihre Landsleute Andreas Wellinger und Karl Geiger mit Silber und Bronze vom kleinen Bakken.

SCHWEDENS LANGLÄUFERINNEN, NORWEGENS LANGLÄUFER: Ebba Andersson, Jonna Sundling und Co. gewannen drei der vier Einzelrennen und den Teamsprint. Für ihre norwegischen Erzrivalinnen blieb nur Staffelgold. Bei den Männern war Norwegen hingegen drückend überlegen. Johannes Hösflot Kläbo, Simen Hegstad Krüger und Kollegen krallten sich alle sechs Titel und etliche weitere Medaillen. Im Skiathlon und über 15 km feierten sie sogar Vierfachsiege, im abschließenden 50-km-Rennen mit Paal Golberg vor Kläbo eine doppelten.

ORGANISATION: Die Veranstalter der ersten WM auf slowenischem Boden brachten die Titelkämpfe nahezu reibungslos über die Bühne. Die Verbannung der Autos von Zuschauern abseits der WM-Anlagen gestaltete die Anreise der Fans zwar etwas anstrengender, sorgte aber für problemlose An- und Abreisen der Sportler, Funktionäre und sonstigen Mitwirkenden. Die Hundertschaften an Volunteers erledigten ihre Aufgaben bis auf wenige Ausnahmen bravourös. Für einen der wenigen Misstöne sorgten Präparierungsmängel an der Schanze im Mixed-Bewerb der Kombinierer. Als Makel bleibt auch die hochpreisige Ansetzung der Eintrittskarten, die viele Fans fernhielt und wohl ein Loch im Budget hinterlassen wird.

ÖSTERREICHISCHE TRAINER-EXPORTE: Für zwei der vier Einzel-Titel im Skispringen zeichnen österreichische Trainer-Exporte verantwortlich. Der erst 33-jährige Thomas Thurnbichler feierte in seiner ersten Saison als Chefcoach der Polen die erfolgreiche Normalschanzen-Titelverteidigung von Piotr Zyla, der Kärntner Janko Zwitter jubelte mit der erst 19-jährigen Kanadierin Alexandria Loutitt über Großschanzen-Gold. Stefan Horngacher hatte als Trainer der deutschen Männer mit Silber und Bronze von der Normalschanze sowie Mixed-Gold ebenso eine sehr gute Bilanz. Der Tiroler Alexander Stöckl heimste mit Norwegens Männer Team- und Mixed-Silber ein.

FLOPS

ÖSV-SKISPRINGER: Der entthronte Großschanzenweltmeister Stefan Kraft und Co. retteten eine drohende Nullnummer erst im letzten Moment mit Team-Bronze. In den Einzelbewerben war Kraft zwar wie meist jeweils ÖSV-Bester, als Vierter und Sechster jedoch glücklos. Auch im Mixed-Bewerb blieb nur "Blech".

FANKULISSE: Die Zuschauerzahlen am skiflugfanmassenverwöhnten Schauplatz blieben mit insgesamt weniger als 70.000 meilenweit hinter den Erwartungen von ursprünglich 150.000. Wohl hauptsächlich aufgrund der hohen Kartenpreise und der schwierigen Quartiersituation in der näheren Umgebung waren viele Plätze im Langlauf- und vor allem im Skisprungstadion unbesetzt. Bei manchen Schanzen-Bewerben herrschte sogar gähnende Leere auf der großen Tribüne. Besserung setzte am Schlusswochenende ein, als von slowenischen Erfolgen angelockt deutlich mehr Fans kamen. Der Höchstwert waren 9.300 am vorletzten Tag.

FINNLAND und SCHWEIZ: Die frühere Langlauf- und Skisprunggroßmacht Finnland brachte es lediglich auf eine Silber-Medaille. Auch die Erfolgszeiten der Schweiz sind vorbei, in Planica setzte es für die Eidgenossen sogar eine Nullnummer.

SKISPRUNG-JURY: Etliche Entscheidungen der Zuständigen sorgten für Unmut bei sich benachteiligt fühlenden Athletinnen und Athleten und auch Funktionären. Bemängelt wurden unnötige und zu schnelle Lukenveränderungen und Pausen wegen wechselnder Bedingungen zur falschen Zeit.

HALVOR EGNER GRANERUD: Der Norweger war als zehnfacher Saisonsieger und Weltcupführender nach Planica gereist, blieb dann aber in den Einzeln als Elfter und Siebenter weit hinter den Erwartungen. Zumindest ein wenig hielt er sich mit den Silbermedaillen im Team und mit der Mixed-Equipe schadlos.

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