Sowohl das Sportministerium als auch der Tourismusverband (TVB) gingen von einer baldigen Einigung aus, wie beide Seiten gegenüber der "APA" erklärten. Der Bund hatte Fördervoraussetzungen als nicht erfüllt erachtet, die Rückzahlung von acht Millionen Euro stand im Raum.
"Vertragsentwürfe liegen am Tisch"
In den vergangenen Monaten war zwischen Gemeinde, TVB und Bund ein Tauziehen um die Förderverträge entstanden. Letzterer hatte sich mit der Vorgehensweise des TVB nicht einverstanden gezeigt, weil der Verband seinen Anteil zur Mitfinanzierung der WM in Form eines Darlehens geleistet hatte und dies nicht den Förderbedingungen entspreche.
Wie TVB-Geschäftsführer Elias Walser gegenüber der APA versicherte, habe der Verband bei seiner Vollversammlung im Dezember die notwendigen Weichen für eine Neuaufstellung der Verträge gestellt. "Die Vertragsentwürfe liegen am Tisch", sagte er. Aber weil in Seefeld am 25. Februar eine Gemeinderats- und Bürgermeisterdirektwahl anstehen, werde man bis dahin die Verträge "mit unseren Gremien abklären" und schließlich mit der neuen Gemeindeführung besprechen, bevor man mit den Verträgen an den Bund herantreten werde.
"Damit entsprechen wir dem Fördervertrag im Nachhinein. Insgesamt werden wir nun bei 6,2 Mio. Euro landen, was uns die WM gekostet hat", sagte Walser. Insgesamt wurde die WM mit rund 31 Mio. Euro abgerechnet. Aus Sicht des TVB sollte die Sache damit bis Ende März "erledigt" sein. Rückblickend meinte Walser außerdem, dass man es im Vorfeld der WM wohl "verabsäumt" hätte, "sich mehrmals an einen Tisch zu setzen" und zu verhandeln. Bei Großveranstaltungen sei der "Druck" jedoch immens.
Auch seitens des Sportministeriums wurde bestätigt, dass man von einer baldigen Lösung ausgehe. Die Förderabteilung sei mit der Gemeinde Seefeld in Kontakt, die Arbeit laufe nun auf der "bürokratischen Ebene".
Gemeinde Seefeld hat Finanzschulden in Millionenhöhe
Die Olympiagemeinde Seefeld befand sich zuletzt in heftigen finanziellen und darauffolgend politischen Turbulenzen.
Ein Landesrechnungshofbericht (LRH) über die finanzielle Situation der Gemeinde offenbarte neun Mio. Euro Finanzschulden, zudem hafte die Gemeinde noch für 36 von insgesamt 61 Mio. Euro an Verbindlichkeiten der Tochterunternehmen der WM. Für Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) hatte sich Seefeld mit dem WM "übernommen".
Die Gemeinde wiederum betonte, dass die Genehmigung der Haftungsübernahmen zur WM auf mündliche Förderzusagen auf politischer Ebene bzw. Weisung des damals für Gemeindeangelegenheiten zuständigen Ex-ÖVP-Landesrat Johannes Tratter erfolgt sei.
Ende November löste sich schließlich der Seefelder Gemeinderat auf, nachdem Ex-ÖVP-Bürgermeister Markus Wackerle im Oktober zurückgetreten war. Anschließend wurde vom Land Tirol ein Amtsverwalter eingesetzt.
Am 24. Februar findet die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl statt, wobei es mit Andrea Neuner von der Liste "Seefeld bewegen" nur eine Kandidatin für das Amt der Dorfchefin gibt.