Nicht alle Goldmedaillengewinner und -gewinnerinnen der Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf nehmen in den nächsten zwei Wochen in Planica die Titelverteidigung in Angriff, aber die meisten.
Nicht mehr dabei ist Therese Johaug, die Norwegerin hat nach der vergangenen Saison ihre Karriere beendet. Im Langlauf heimste Johaug im Allgäu die Titel in allen drei Distanzrennen ein, diese werden daher neu vergeben. Landsmann Johannes Hösflot Kläbo steht dagegen weiter voll im Saft.
Und das offenbar mehr denn je. 13 Weltcupsiege hat der 26-Jährige in dieser Saison gefeiert, darunter die ersten sechs von sieben Etappen der Tour de Ski. Der Gesamtsieg war da nur die logische Folge. Kläbo hat vor zwei Jahren WM-Gold im Klassik-Sprint, mit Erik Valnes im Team-Sprint sowie wie Johaug auch mit der norwegischen Staffel geholt.
Diesmal könnte theoretisch sogar noch mehr gehen. Im 50er war Kläbo schon in Oberstdorf als Erster über die Ziellinie gelaufen, ist dann aber wegen Behinderung des Russen Alexander Bolschunow disqualifiziert worden.
Kläbos Landsmann Emil Iversen rückte nach, er ist wie Valnes noch ohne Saison-Einzelpodestplatz. Anders mit Hans Christer Holund ein anderer Norweger, der 15-km-Sieger von Oberstdorf zeigte u.a. als Dritter der Tour de Ski auf.
Skiathlon-Triumphator Bolschunow ist wegen der Sport-Sanktionen gegen Russland aufgrund des Angriffskriegs in der Ukraine nicht in Slowenien. Sprint-Weltmeisterin Jonna Sundling ist nach einer Erkrankung erst im Jänner wieder im Weltcup aufgetaucht, feierte zwei Siege. Ihre Teamsprint-Partnerin Maja Dahlqvist lief sich mit vier zweiten Rängen ein.
Österreicher wieder mit guten Chancen
Vier Titel haben Österreicher 2021 geholt, je zwei im Skispringen und in der Kombination. Ein erneuter Teamsieg der rot-weiß-roten Skispringerinnen ist absolut realistisch, auch Großschanzen-Weltmeister Stefan Kraft ist wieder unter den Medaillenanwärtern.
Kombinierer Johannes Lamparter ist im Saisonverlauf prächtig in Schwung gekommen, zumindest derselbe Doppelschlag wie 2021 ist ihm diesmal aber nicht möglich. Denn der mit Lukas Greiderer gewonnene Team-Sprint erlebt keine Neuauflage, stattdessen rückte der Kombi-Mixed-Bewerb in das Programm.
Normalschanzen-Titelverteidiger Jarl Magnus Riiber ist nach vier Saison-Weltcupsiegen krankheitsbedingt aus der gewohnten Favoritenrolle gefallen, aber im Medaillenanwärterkreis. Auch den Teamtitel haben die Norweger zu verteidigen. Bei den Frauen wäre es eine Überraschung, sollte nicht erneut die Norwegerin Gyda Westvold Hansen siegen.
Bei ihrer Landsfrau Maren Lundby wäre die Großschanzen-Titelverteidigung hingegen unerwartet, weil die 28-Jährige nach Gewichtsproblemen erst diese Saison wieder ins Geschehen eingegriffen hat. Man sollte sie im Kampf gegen Saisondominatorin Eva Pinkelnig und Co. aber nicht abschreiben.
Drei Überflieger als Favoriten
Im Teambewerb der Männer und im Mixed sind die in der Heimat erfolgreich gebliebenen Deutschen diesmal nicht klare erste Sieganwärter, Titelverteidiger von der Normalschanze der Männer ist Piotr Zyla. Wie Kraft kam der Pole diese Saison zwar nicht an die Überflieger Dawid Kubacki (POL), Anze Lanisek (SLO) und Vierschanzentournee-Sieger Halvor Egner Granerud (NOR) heran, drei Podestplätze brachten ihn aber immerhin auf Weltcup-Zwischenrang fünf.