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Iraschko-Stolz: Leidenszeit als Omen?

Weltcup-Siege nach langer Verletzungspause - folgt der große Olympia-Erfolg?

Iraschko-Stolz: Leidenszeit als Omen? Foto: © GEPA

6. November 2017: Daniela Iraschko-Stolz muss sich einer Knie-Operation unterziehen. Der sechste Eingriff in ebenso vielen Jahren.

Ein halbes Jahr zuvor zog sich Österreichs erfolgreichste weibliche Skispringerin beim Training eine Knorpelfraktur zu. Nicht gut, aber keine Gefahr für Olympia – so schien es.

Doch es sollte eine Geduldsprobe für die nun 34-Jährige werden. Die konservative Behandlung schlug nicht an. Im April die erste Operation – mit dem Ziel der ungefährdeten Sommer-Vorbereitung.

Doch die warmen Monate vergingen ohne Wettkampf-Einsätze der Steirerin. Genau wie der Auftakt in die Winter-Saison.

Längst keine Lehren mehr

"Ich kann von den Verletzungen nicht mehr irgendwas Positives mitnehmen und ich zähle bei den Operationen mittlerweile auch nicht mehr mit", meinte Iraschko-Stolz noch vor ihrem zweiten Krankenhaus-Aufenthalt 2017 merkbar frustriert.

Kapseleinriss und Operation am Außenmeniskus 2011, Kreuzbandriss 2013, Meniskus 2014 und Knorpelschaden 2016 – Iraschko-Stolz ist verletzungs- und Comeback-erprobt.


VIDEO - Der Wordrap mit Daniela Iraschko-Stolz:

(Text wird unterhalb fortgesetzt)


"Ich werde nicht mehr zu früh anfangen", war die Lehre aus der langen Verletzungsmisere. Und so wartete sie.

Beeindruckendes Comeback zum richtigen Zeitpunkt

Und zwar bis zum 20. Jänner 2018. Der Wiedereinstieg im Kontinental-Cup von Planica – Iraschko-Stolz gewann gleich beim Saison-Debüt. Tags darauf gleich noch einmal.

"Das Knie hält und ich bin weitestgehend schmerzfrei", verkündete die Steirerin. Und wechselte am vergangenen Wochenende in Ljubno zurück in den Weltcup. 16 Tage vor der Medaillen-Entscheidung der Skisprung-Damen in PyeongChang.

Die Ergebnisse nach der fast einjährigen Verletzungspause? Ein vierter Platz am Samstag – und der 13. Weltcup-Sieg am Folgetag.

Ein gutes Omen?

Daniela Iraschko-Stolz ist also wieder voll da. Und die lange Abwesenheit kann sogar als gutes Omen interpretiert werden.

Ihre größten Erfolge – Gold bei der WM 2011 in Oslo, Silber bei Olympia 2014 in Sotchi und der Gesamt-Weltcupsieg 2014/15 – feierte sie unmittelbar nach gröberen Verletzungen.

Auch vor Sotchi verpasste sie den Einstieg in den Olympia-Winter, kehrte erst einige Wochen vor ihren historischen Edelmetall-Sprüngen auf die große Bühne zurück.

Nicht zum Schämen nach Korea

"Rein gefühlsmäßig bin ich nicht so weit weg", meinte Iraschko-Stolz bei der ÖOC-Einkleidung gegenüber LAOLA1, ehe sie dieses Gefühl mit Ergebnissen bestätigte.

Eine Medaillen-Ansage für PyeongChang war ihr nicht zu entlocken, denn "um die Medaillen kann jeder mitspringen, weil Olympia etwas Besonderes ist."

Von einer Sache ist sie aber überzeugt: "Ich denke, dass ich mich definitiv nicht schämen muss."

Ein klares Motto

Dass olympisches Edelmetall für ihre Sportart so bedeutend ist, wie sonst kaum ein anderer Erfolg, ist Iraschko-Stolz klar.

"Das Förderprogramm in Österreich und die Strukturen des ÖSV sind auf Olympia ausgerichtet. Irgendwann ist man in einem ‚Radl‘ drin, aus dieser Hinsicht wäre ein Erfolg bei Olympia sehr wichtig."

Trotzdem bleibt die realistische Selbsteinschätzung, dass Iraschko-Stolz "nur überraschen" kann. "Ganz große Erwartungen habe ich nicht."

Klar ist für sie nur, dass "sich das Leben irgendwann revanchiert und man glücklich ist, wenn man 100 Prozent Gas gibt. Damit lebe ich ganz gut."

Und vermutlich springt es sich damit auch befreit.

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