Von den ursprünglich 500 eingeladenen russischen Sportlerinnen und Sportlern werden 169 unter neutraler Flagge bei den Olympischen Winterspielen 2018 in PyeongChang an den Start gehen. Das gibt das Russische Olympische Komitee vor der offiziellen Bekanntgabe durch das IOC, geplant für Samstag, bekannt.
ROC-Vizepräsident Stanislav Posdnyakov beklagt zudem, dass die "Anführer der russischen Mannschaft" keine Berücksichtigung gefunden hätten.
Unmittelbar zuvor hatte das IOC eine Liste mit Zulassungskriterien veröffentlicht und damit auf die Kritik reagiert, wonach der Zulassungsprozess durch die eigene Kommission keine Transparenz vorweisen würde.
Schon 111 zuvor gestrichen
Die Vorsitzende der Zulassungskommission des IOC, Valerie Fourneyron, sprach von "umfassenden, aber keineswegs erschöpfenden" Informationen, die bei dem Startrechts-Verfahren genutzt würden. Von der ursprünglichen Einladungsliste von 500 Sportlern aus Russland waren zunächst 111 gestrichen werdenk, die verbleibenden 389 Athleten wurden anschließend nach den Kriterien geprüft.
"Alle Entscheidungen sind im Konsens getroffen worden, und jeder Fall wurde individuell und anonym entschieden", erklärte die französische Ex-Sportministerin. Als Informationen dienten die Ergebnisse der IOC-Kommission von Denis Oswald, der die Manipulationen von russischer Seite im Analyselabor der Sotschi-Spiele 2014 untersuchte.
Auch die der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) aus dem Moskauer Labor zugespielten Daten von 2012 bis 2015 gehörten zu den Informationen des Gremiums. Weiter wurden E-Mails und weitere Dokumente von der Ermittlung in Russland von Richard McLaren herangezogen. Auch Steroidprofile und Biologische Pässe der betreffenden Athleten sowie Analysen von Proben, in denen verschiedene DNA oder hohe Salzkonzentrationen gefunden wurden, die nicht von einem Menschen stammen konnten, spielten eine Rolle.
Russland will für jeden Sportler kämpfen
Russland will bis zuletzt mit allen juristischen Mitteln für eine Teilnahme seiner Sportler an den Olympischen Winterspielen in Südkorea kämpfen. Das sagt Sportminister Pavel Kolobkov. So seien bei einem Schweizer Zivilgericht Klagen der Sportler eingereicht worden, die wegen vergangener Doping-Verstöße nicht zugelassen worden seien.
Außerdem habe der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne signalisiert, dass Fälle noch bis 5. Februar verhandelt werden könnten. "Wir werden für jeden Sportler kämpfen", sagt der Minister.