Der russische Präsident Vladimir Putin ist weiterhin der Überzeugung, dass die Doping-Vorwürfe gegen Sportler seines Landes politisch motiviert seien.
"Der Skandal wird vorangetrieben mit Blick auf den innenpolitischen Kalender in Russland", sagt Putin am Donnerstag bei seiner Jahresabschluss-Pressekonferenz in Moskau. Putin spielt auf die im März 2018 stattfindende Präsidentenwahl an.
Russland wurde letzte Woche von den Spielen in PyeongChang ausgeschlossen, nachweislich saubere Sportler dürfen allerdings unter neutraler Flagge antreten.
"IOC unter Druck"
Putin meint, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) und andere Organisationen unter Druck stünden. Dennoch müssten ihre Entscheidungen auf objektiven Tatsachen beruhen.
Der russische Präsident kündigt an, die Interessen des Dopings bezichtigter russischer Sportler auch vor Gericht verteidigen zu wollen. "Ich weiß, dass viele internationale Sportvertreter das nicht wollen, aber was können wir machen?" Russland sei "gezwungen, unseren Athleten zu helfen und für ihre Ehre und Würde vor Zivilgerichten einzutreten". Dennoch hoffe er auf eine "konstruktive" und "ruhige" Zusammenarbeit mit IOC und Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).
Für völlig unbeteiligt an den Problemen hält Putin Russland nicht. "Zur gleichen Zeit sind wir auch schuldig, weil es auch echte Dopingfälle gegeben hat, dafür haben wir uns entschuldigt", erklärt der Präsident. Derartige Fälle gebe es allerdings auch in anderen Ländern. "Aber dort gibt es nicht diesen politischen Aufschrei. Es gibt keinen Zweifel, dass das politisch unterwandert ist."
Putin diskreditiert Rodshenkov
Die Schlüsselfigur im Skandal, Kronzeuge Grigori Rodshenkov, stehe laut Putin unter der Kontrolle und dem Schutz der US-Bundesbehörde FBI. "Das ist weder ein Vorteil, noch ein Nachteil für uns", erklärte Russlands Präsident. "Es heißt einfach, dass er unter der Kontrolle der amerikanischen Geheimdienste arbeitet." Rodshenkov hat den Fall mit Enthüllungen über seine Zeit als Chef des Moskauer Anti-Doping-Labors (2006-2015) ins Rollen gebracht.
"Es ist der Fehler der Leute, der Organisationen, die ihn in diese Position gebracht haben", meinte Putin. Gleichzeitig zog er neuerlich die Glaubwürdigkeit des "Whistleblowers" in Zweifel. Seit seiner Flucht in die USA hatte Rodshenkov detailliert über die verbotenen leistungssteigernden Praktiken russischer Sportler und deren Vertuschung berichtet - unter anderem rund um die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi.
Das nächste Sport-Großereignis in Russland steht mit der Fußball-WM im Sommer 2018 bereits bevor. Putin versprach ein Fest. "Ich bin mir sicher, dass alles rechtzeitig und mit Qualität erledigt sein wird", betont Putin. Nur bei einem der zwölf Stadien (jenem in Samara) gebe es eine zweimonatige Verzögerung. "Aber das kann alles korrigiert werden", meint der Staatschef. "Wir haben viel Erfahrung darin, erfolgreich sehr große Veranstaltungen auszurichten."