Kronzeuge Grigori Rodschenkow bezichtigt Russlands Präsidenten Wladimir Putin der Mitwisserschaft am Doping-Betrug bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi.
Der in die USA geflohene Whistleblower erklärt in der ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping - das Olympia-Komplott" am Montagabend (22.45 Uhr) zudem, ein Doping-System habe es schon lange vor 2014 gegeben.
Im Mai 2016 hatte der ehemalige Leiter des Moskauer Doping-Analyselabors der "New York Times" über den Dopingbetrug und Probenaustausch mit Hilfe des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB bei den Sotschi-Spielen berichtet.
"Natürlich kam es von ganz oben, vom Präsidenten. Weil nur der Präsident den FSB für eine solche spezielle Aufgabe engagieren könnte", so Rodschenkow.
Dopingsystem seit über zehn Jahren
Knapp zwei Wochen vor der Eröffnungsfeier der Winterspiele in PyeongChang (9. bis 25. Februar) bestätigt Rodschenkow zudem Dokumente, die der ARD zugespielt wurden und die den Verdacht erhärten, dass Russland schon lange vor den Spielen 2014 in Sotschi einen Dopingplan und ein Dopingsystem hatte.
"Vor Peking war es sehr einfach. Man konnte tun, was man wollte - und alle russischen Athleten des Nationalteams waren gedopt", sagt Rodschenkow.
"Zwischen Peking 2008 und London 2012 haben wir unsere Strategie geändert, wie man Doping vertuschen kann. Wir haben alles kontrolliert." Für Sotschi sei das Staatsdoping perfektioniert worden.
In einem zweiten Teil der ARD-Dokumentation wird über neue Doping-Probenflaschen berichtet, die auch manipulierbar sind.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hatte wohl als Reaktion auf diesen TV-Bericht am Montag eingestanden, dass mögliche Unversehrtheitsprobleme mit den neuen Urin-Probenflaschen untersucht würden. Die Behälter waren nach dem Doping-Skandal in Russland neu gestaltet worden.