Matthias Mayer holt bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang Gold im Super-G!
Der 27-jährige Kärntner, der bereits vor vier Jahren in Sotschi Abfahrts-Olympia-Sieger wurde, setzt sich 0,13 Sekunden vor dem Schweizer Beat Feuz und 0,18 Sekunden vor dem Norweger Kjetil Jansrud durch.
Vincent Kriechmayr landet auf Rang sechs (+0,69), Hannes Reichelt wird Elfter (+0,96), Max Franz reiht sich auf Position 15 ein (+1,52).
Mayer wandelt damit in den Spuren von Hermann Maier, der vor 20 Jahren in Nagano das letzte österreichische Olympia-Gold in einem Herren-Super-G holte.
Davor hat Matthias Mayer nach seinem Gold-Coup ein "bisserl Angst">>>
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Für Österreich ist es die dritte Goldmedaille bei diesen Spielen nach Rodler David Gleirscher und Marcel Hirscher in der Kombination. Medaillenspiegel>>>
"Wollte einfach eine gute Fahrt zeigen"
"Ich wollte einfach eine gute Fahrt zeigen. Unglaublich! Ich bin eigentlich genau so gefahren, wie ich es im Training eingeübt habe", sagte Mayer in einem ersten Siegerinterview.
Als letzte rot-weiß-rote Hoffnung war der Gewinner von vier Weltcuprennen mit Startnummer 15 auf die Strecke im Alpincenter Jeongseong gegangen. Vincent Kriechmayr (letztlich Sechster), Hannes Reichelt (11.) und Max Franz (17.) waren da schon an den Medaillen vorbeigefahren.
Mayer mit gutem Gefühl ins Ziel
Und es hatte da schon nach dem fünften norwegischen Super-G-Gold der Herren bei Olympia in Folge ausgesehen. Jansrud schien drauf und dran seinen Erfolg von Sotschi zu wiederholen. Doch es war Mayer, dem ein Da Capo von 2014 gelang.
Und Mayer hatte noch vor der Ziellinie eine Vorahnung: "Es ist mir gut aufgegangen. Ich bin über den Zielsprung rüber und habe mir gedacht, so, das könnte jetzt die Goldfahrt gewesen sein. Dann habe ich grün gesehen und nur noch gejubelt."
Dank an Physiotherapeuten
Noch am Vortag war das Antreten des 27-Jährigen in der Abfahrt fraglich gewesen, nachdem er sich am Dienstag bei einem Sturz im Kombi-Slalom einen Bluterguss zugezogen hatte. In der Abfahrt wurde er Neunter.
"Der war schon enttäuschend", meinte er nun zu dieser Platzierung. "In erster Linie möchte ich meinen Physiotherapeuten und dem ganzen Trainerteam danken. Die ganze Gruppe, wir sind ein Super-Team. Meiner Familie natürlich an erster Stelle. Ein großartiger Tag."
Feuz überrascht
Unmittelbar nach seiner Fahrt musste Mayer noch am meisten zittern, als Feuz noch auf Rang zwei gefahren ist. Damit waren die Podestplätze aber bezogen. "Schön, dass auch einmal ein anderer als ein Norweger auf dem Siegespodest mit mir steht", sagte der Eidgenosse mit einem Augenzwinkern.
Mit seinem Abschneiden war Feuz hochzufrieden: "Ich war am Start lockerer, gelöst durch die Medaille." Für ihn, den Weltmeister, bleibe die Abfahrt aber dennoch seine Paradedisziplin.
Jansrud: "Gewusst, dass es eng wird"
Jansrud und sein Landsmann und der letztlich fünftplatzierte Abfahrts-Olympiasieger Aksel Lund Svindal (+0,49) hatten schon geahnt, dass ihre Zeiten nicht für einen erneuten Doppelsieg reichen würden. Der Franzose Blaise Giezendanner sprengte das Norsker-Duo als Erster (4./+0,38).
"Ich habe gewusst, dass es eng werden kann", meinte Jansrud. "Das war mein Bauchgefühl. Aber entweder man fährt perfekt oder man hat Kleinigkeiten drinnen, was nicht so optimal läuft."
Daher freute sich der sozusagen entthronte "Titelverteidiger" für Feuz und Mayer: "Matthias verdient es." Auch Svindal gab sich als fairer Verlierer. Mayers Sieg sei verdient gewesen, da er und Jansrud nicht gut gefahren seien. Und der 35-Jährige bestätigte, dass das sein letztes Olympia-Rennen gewesen ist.
"Ich bin logischerweise jetzt fertig mit der Olympiade. Heute ist es nicht so gegangen, wie ich mir es gewünscht habe. So ist das einfach."
Mayer toppt seinen Vater
Kriechmayr (+0,69) war mit der Startnummer 3 der erste Läufer im Ziel gewesen. "Es war zu wenig von mir. Zu 100 Prozent bin ich nicht zufrieden.." Reichelt über seine Leistung (+0,96): "Das tut ganz schön weh, vor allem, wenn man im Training mithaltet. Gratulation an Mothl (Mayer, Anm.). Alle vier Jahre gewinnt er etwas bei Olympia." Gänzlich unzufrieden mit sich war Franz (+1,52): Gestern habe ich mich reingehängt, heute umso mehr. Der Schuss ist nach hinten losgegangen."
Exakt 30 Jahre davor hatte Matthias' Mayers Vater Helmut Mayer in Calgary Super-G-Silber geholt. Es ist das zweite Super-G-Gold für Österreich bei den Herren nach jenem von Hermann Maier 1998 in Nagano.
Stimmen:
Matthias Mayer (Olympiasieger): "Ich wollt einfach eine gute Fahrt zeigen. Unglaublich! Ich bin eigentlich genau so gefahren, wie ich es im Training eingeübt habe. Es ist mir gut aufgegangen. Ich bin über den Zielsprung rüber und habe mir gedacht, so, das könnte jetzt die Goldfahrt gewesen sein. Dann habe ich grün gesehen und nur noch gejubelt. Nach dem Crash im Slalom der neunte Platz in der Abfahrt, der war schon enttäuschend. In erster Linie möchte ich meinen Physiotherapeuten und dem ganzen Trainerteam danken. Die ganze Gruppe, wir sind ein Super-Team. Meiner Familie natürlich an erster Stelle. Ein großartiger Tag."
ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher: "Es ist wirklich eine emotionale Geschichte, vor allem weil die Norweger wie immer gut gefahren sind. Die frühere Startzeit war gut für uns - die Thermik von unten kommt hier immer pünktlich um viertel zwölf. Heute haben wir das Glück, dass der Wind erst nach unseren Läufern gekommen ist, darum sind wir auch dabei. Unten ist er wirklich perfekt gefahren, da hat er gezeigt, was er wirklich kann. Mich freut es wirklich für diesen Burschen. Er lässt sich nicht drausbringen, er zieht sein Ding durch, er hat einen Plan, daran hält er fest. Er hat sich auch von gestern nicht drausbringen lassen. Er hat es heute perfekt umgesetzt. Den Plan, den er gehabt hat, ist aufgegangen. Ich bin wirklich glücklich. Ich freue mich, dass er gewonnen hat, jetzt machen wir eine kleine Feier und dann geht es schon weiter mit den nächsten Bewerben."
Beat Feuz (Silber): "Für Matthias ist das verdient. Ich war am Start lockerer, gelöst durch die Medaille (Abfahrts-Bronze, Anm.). Der Druck war weg. Für mich ist die Abfahrt meine Paradedisziplin, das wird sie auch bleiben. Aber es schön, auch im Super-G etwas abzuräumen und ich kann sagen, das war mein Maximum. Und schön, dass auch einmal ein anderer als ein Norweger auf dem Siegespodest mit mir steht."
Kjetil Jansrud (Bronze): "Ich habe gewusst, dass es eng werden kann. Das war mein Bauchgefühl. Das kann man aber leicht akzeptieren. Entweder man fährt perfekt oder man hat Kleinigkeiten drinnen, was nicht so optimal läuft. Daher freut es mich für Beat und Matthias. Matthias verdient es."
Aksel Lund Svindal (5.): "Ich bin logischerweise jetzt fertig mit der Olympiade. Heute ist es nicht so gegangen, wie ich mir es gewünscht habe. So ist das einfach. Ich und Kjetil haben gesagt, dass das nicht gut genug ist (ihre Fahrten, Anm.). Das (Mayers Sieg, Anm.) war verdient, weil wir sind nicht gut gefahren."
Vincent Kriechmayr (6.): "Ich habe mit Nummer 1 Peter Fill gesehen, der hat Probleme gehabt. Es war zu wenig von mir. Zu 100 Prozent bin ich nicht zufrieden. Ich bin zwei Sprünge mit zu viel Vorsicht gefahren. Im Mittelteil habe ich die Linie ein bisschen verloren."
Hannes Reichelt (11.)": Ich bin eher rätselnd. Sicher habe ich einen Fehler gehabt. Das tut ganz schön weh, vor allem, wenn man im Training mithaltet. Mit der Nummer, wie ich es mache, ist es nicht richtig. Ich glaube, dass das Glück auch wieder zurückkommt. Gratulation an Mothl (Mayer, Anm.). Alle vier Jahre gewinnt er etwas bei Olympia."
Max Franz (17.): "Das hat nicht funktioniert. Von gestern (Abfahrt, Anm.) hatte ich ein bisschen Wut im Bauch, ich wollte es besser machen. Dass ich den Ski auf Zug bringe, hat überhaupt nicht funktioniert. Gestern habe ich mich reingehängt, heute umso mehr. Der Schuss ist nach hinten losgegangen. Sehr geil (Mayer-Sieg, Anm.). Es freut mich auf jeden Fall für ihn. Vor zwei Tagen haut es ihn da auf den Arsch. Richtig cool, dass er es so sauber heruntergebracht hat."