Österreichs Nordische Kombinierer starten am Mittwoch (15:00/17.45 Uhr MEZ im LIVE-Ticker) mit dem Bewerb von der Normalschanze offiziell in die Olympischen Spiele.
Österreichs Quartett Lukas Klapfer, Bernhard Gruber, Wilhelm Denifl und Olympia-Debütant Franz-Josef Rehrl will um die Medaillen mitreden und die Erfolgsserie bei Olympia (seit 2002 immer eine Medaille) natürlich fortsetzen.
"Für den ÖSV ist das Minimalziel eine Medaille ausgerufen worden, aber wir wollen schon bei jeder Entscheidung um die Medaillen mitreden, sonst würden wir nicht da sein", sagt Cheftrainer Christoph Eugen.
Klapfer größte ÖSV-Hoffnung
Chancenreichster Mann im Team ist Klapfer, der mit zwei Podesträngen (2. und 3.) Mitte Jänner für die einzigen Top-3-Platzierungen der Kombinierer im Olympia-Winter gesorgt hat. "Ich bin sicher in meiner besten Verfassung, in der ich bisher bei Großereignissen war. Von dem her bin ich sicher in der Lage, aus eigener Kraft eine Medaille zu machen", sagte der 32-jährige Steirer am Dienstag bei einer Pressekonferenz im Österreich-Haus vor seinen zweiten Spielen. "Die Anlagen präsentieren sich in einem Topzustand. Der erste Eindruck war einmal super, wir haben es ja letztes Jahr schon angeschaut, es ist auf alle Fälle olympiawürdig."
Zudem fühlt sich der Vater einer Tochter bei den aktuell kalten Temperaturen durchaus wohl. "20 Grad minus tun mir eigentlich gar nichts, es ist nur der Wind, der es ein bisserl grausig macht. Es fühlen sich da minus 12 Grad wie minus 25 an, das ist ein bisserl ungut", sagte er gegenüber der APA. Die Schanze gehe für eine kleine recht weit. "Man muss abwarten wie sich das Wetter entwickelt. Es kann auch schnell in die andere Richtung gehen, wenn die Topspringer am Schluss alle schlechte Verhältnisse haben."
Seine Einschätzung für die richtige Ausgangslage vor dem Gang in die 10-km-Loipe? "Der Rückstand auf gewisse Leute wie die starken Deutschen muss relativ klein sein. Alles unter einer halben, dreiviertel Minute ist akzeptabel, sonst wird es schwierig."
Gruber: "Da ist alles möglich"
Ex-Weltmeister Gruber, sonst eher den Großschanzen zugetan, sieht seine Chance in der windanfälligen Normalschanze. "Man kann oft einen super Aufwind erwischen und so ist das auch schon eine Art kleine Großschanze. Die Schanze lässt große Weiten zu, das stimmt mich positiv. Da ist alles möglich. Es ist halt windig, man braucht auch Glück."
Gruber ist erfolgsverwöhnt, hat er doch bei den vergangenen fünf Großereignissen immer eine Medaille geholt. "Da habe ich aber die Saison immer von Anfang an gestartet, das ist heuer anders", erinnert er an seinen verspäteten Start nach einer Blinddarm-Operation. "Aber Olympia hat eigene Gesetze, da kann alles passieren. Ich möchte bei mir bleiben und nicht zu viele Prognosen aufstellen."
Und wie beschreibt er das Loipenprofil? "Von der Charakteristik her sind ziemliche viele 1:1-Passagen, viele Übergänge, gut zum Ziehen. Der letzte Anstieg ist ein bisserl länger und giftiger, und die Abfahrten muss man sich gut anschauen, dass man sie clever fährt."
Debütant Rehrl ist begeistert
Das Team, das wegen der späten Bewerbe länger aufbleibt und erst etwa um 10 oder 11 Uhr vormittags frühstücken geht, hat mit Rehrl auch einen Debütanten, der vom Flair im Olympischen Dorf begeistert ist. "Es taugt mir voll, ich genieße den Spirit. Die Erwartungen sind natürlich groß. Ich weiß, dass ich gut Skispringen kann, mit guter Ausgangsposition ist im Laufen auch alles möglich", sagte der 24-jährige Ramsauer, der im ersten Training zweitbester Springer gewesen ist.
Team-Oldie ist Willi Denifl mit 37, doch seine Nominierung allein zeigt, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. "Ein bisserl Glück braucht man natürlich, dann kann ich ganz vorne mitmischen. Ich weiß, was ich drauf habe. Ich werde alles auf der Schanze geben."
Als Besonderheit der Schanze in Pyeongchang/Alpensia haben die Kombinierer registriert, das auch schon bisher viele Spezialisten zu spät vom Tisch waren. Grund ist der etwas steilere Anlauf als bei den meisten anderen Bakken.
Nach ihrem Bewerb am Mittwoch haben Klapfer und Co. dann fast eine Woche Wettkampf-Pause: sie schließen am Dienstag (20.2.) und Donnerstag mit dem Einzel- und dem Teambewerb von der Großschanze ihren Südkorea-Trip ab.