Peter Penz und Georg Fischler sorgen bei den Olympischen Spielen im Doppelsitzer-Bewerb für Österreichs zweite Rodel-Medaille und holen Silber.
Die beiden Tiroler verteidigen ihren zweiten Platz aus Lauf eins mit einem starken zweiten Lauf und müssen sich um nur 0,088 Sek. den Deutschen Tobias Wendl/Tobias Arlt geschlagen geben. Die deutschen Weltmeister Toni Eggert/Sascha Benecken (+0,290) holen Bronze.
Die beiden Olympia-Debütanten Thomas Steu/Lorenz Koller dürfen sich über Rang vier freuen.
Medaillen-Konto wächst
Damit bekommt eine höchst erfreuliche ÖOC-Serie ihre Fortsetzung. Seit 2006 hat Österreich bei jeder Olympia-Medaillenentscheidung im Doppelsitzer eine Medaille geholt. Es ist die 21. österreichische Rodel-Medaille in der Olympia-Geschichte, die achte in Silber. Zwei Medaillen hatten die rot-weiß-roten Rodler zuletzt vor acht Jahren in Vancouver mit Gold und Silber geholt.
Vor dem in dieser Sportart am Donnerstag abschließenden Teambewerb hält die ÖOC-Equipe bei vier Medaillen. Davor hatte es neben Gold durch Gleirscher auch einen Sieg des Salzburger Ski-Superstar Marcel Hirscher in der Alpinen Kombination gegeben sowie früher am Mittwoch Bronze durch den Steirer Lukas Klapfer im Einzelbewerb der Nordischen Kombination von der Normalschanze. Zum Medaillenspiegel >>>
Penz: "Ein perfekter Tag"
"Das war ein perfekter Tag, ein Traum ist für uns in Erfüllung gegangen", jubelte Penz, der mit seinem Partner zwei ungemein konstante Läufe mit nur drei Tausendstel Differenz in die Bahn gezaubert hatte. "Wenn wir im zweiten Lauf voll angegriffen hätten, wäre sogar noch mehr möglich gewesen" meinte der 33-Jährige aus Telfes.
Penz und Fischler waren vor vier Jahren nach Halbzeitrang drei und dem folgenden Rückfall auf den letzten Platz schwer enttäuscht gewesen. "Ich war sehr nervös. Ich habe nur gehofft, dass er nicht an Sotschi denkt. Aber dieses Jahr war Peter so konstant wie noch nie", meinte ÖRV-Sportdirektor Markus Prock.
Die Europameister von 2012 und zweifachen Vize-Weltmeister ließen diesen Rückschlag denn auch vergessen, die Karriere-Fortsetzung machte sich für sie doch noch bezahlt. "Es waren einige harte Jahre, aber dieser Erfolg tut nun richtig, richtig gut", sagte der 32-jährige Fischler voller Freude.
Nach dem Rücktritt der Brüder Wolfgang und Andreas Linger (zweimal Gold und zum Abschluss Silber 2014) zur Nummer 1 im Team avanciert, profitierte das Duo auch von der akribischen Arbeit auf dem Materialsektor unter Leitung von Tobias Schiegl. Trotz des Temperaturanstiegs gegenüber dem Herren-Bewerb passte die Einstellung der Schienen perfekt.
Steu/Koller eine "Aktie für die Zukunft"
Olympiasieger David Gleirscher war mit seiner Goldenen und Rot-weiß-rot auf den Wangen an die Bahn gekommen und freute sich mit den zwei Familienvätern Penz und Fischler. "Die Medaille ist sicher eine richtige Genugtuung. Sie waren schon in Sotschi in dieser Situation und heute haben sie es runtergebracht", sagte Gleirscher der APA.
Eine überaus starke Vorstellung lieferten auch die U23-Weltmeister Thomas Steu/Lorenz Koller ab. Der 24-jährige Vorarlberger und der 23-jährige Tiroler unterstrichen mit dem vierten Rang ihre Klasse. "Das ist ein undankbarer Platz, aber sie sind eine Aktie für die Zukunft", kommentierte Prock. Koller deutete an, dass Rang vier das realistische Maximum war: "Wir hätten auf einen Patzer hoffen müssen, die anderen drei fahren einfach in einer anderen Liga zur Zeit
Für eine große Feier blieb vorerst aber keine Zeit. Denn schon am Donnerstag (13.30 Uhr MEZ) steht der Teambewerb auf dem Programm. "Da wollen wir noch einmal voll angreifen", betonte Fischler. Mit einem weiteren Edelmetall hätten die Rodler ihr Medaillenziel übertroffen.
Stimmen:
Peter Penz: "Das war ein eindeutig perfekter Tag. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen für uns zwei. Wir sind überwältigt. Wir sind heute super gestartet, oben runter richtig in den Rhythmus gekommen. Ich muss ganz ehrlich sein, ich bin nicht voll gefahren. Wenn wir im zweiten voll angegriffen hätten, dann wäre sogar mehr möglich gewesen."
Georg Fischler: "Es waren auf jeden Fall teilweise harte Jahre für uns dabei, dieser Erfolg tut nun richtig, richtig gut. Nach unserem Sturz in Winterberg sind wir jedes Rennen gut gefahren. Da haben wir uns so ein Selbstvertrauen aufgebaut, das ist uns heute sicher zugutegekommen. Wir schauen schon kurz ins Ö-Haus, auf ein Glaserl zum Anstoßen. Aber das Ziel ist natürlich, morgen noch einmal voll angreifen und dann schauen, was dabei rauskommt."
Thomas Steu: "Mit der Platzierung bin ich schon sehr zufrieden, aber es ist halt leider nur der Vierte. Wir wussten, dass wir Vierter werden können, wenn wir unsere Leistung in beiden Läufen bringen können. Es hätte schon ein anderer verhauen müssen, damit wir weiter nach vorne kommen, aber es passt so. Das haben sie sich verdient."
Lorenz Koller: "Wir hätten auf einen Patzer hoffen müssen, die anderen drei fahren einfach in einer anderen Liga zur Zeit. Wir müssen jetzt einfach weiterarbeiten und schauen, dass wir da auch einmal hinkommen."
Markus Prock (ÖRV-Sportdirektor): "Ich bin sehr zufrieden, zweiter, vierter Platz, was will man mehr. Die zweite Medaille für den Österreichischen Rodel-Verband, ein Traum. Wir haben morgen noch Großes vor, eine Teammedaille, die ist in Reichweite, wenn alles passt. David Gleirscher, Penz/Fischler und Madeleine Egle werden deshalb früh schlafen gehen."