Dem frischgebackenen Rodel Olympia-Sieger David Gleirscher fehlen nach seinem sensationellen Triumph am Sonntag im Eiskanal von Pyeongchang die Worte.
"Ich bin sprachlos. Was da jetzt gerade passiert ist, ein Wahnsinn", kann der 23-jährige Tiroler, der es im Weltcup noch nicht einmal aufs Stockerl schaffte, sein Glück zunächst kaum fassen.
Ähnlich ergeht es ÖRV-Sportdirektor Markus Prock, dem Olympia-Gold in seiner langen und erfolgreichen Karriere immer verwehrt geblieben ist: "Wir haben gewusst, dass die Herren Richtung Podium fahren können. Aber dass es gleich Gold wird... Ein bisschen Glück brauchst du auch. Er hat Nervenstärke bewiesen."
Gleirscher bewahrte kühlen Kopf
Gleirscher freut sich vor allem über seiner mentale Leistung, weil er im Medaillenkampf einen kühlen Kopf bewahrte: "Der Lauf war sicher auch wieder recht gut, aber mit dem habe ich nicht gerechnet. Ich bin mit dem Druck sehr gut umgegangen."
Der Vater eines sieben Monate alten Sohnes fühlt allerdings auch etwas mit Felix Loch mit, der nach dem dritten Lauf noch in Führung lag, aufgrund eines Fehler aber noch auf Platz fünf zurückfiel. Damit verpassste es der Deutsche mit seinem dritten Einzel-Olympia-Gold mit seinem zurückgetretenen Landsmann Georg Hackl gleichzuziehen.
"Ich habe nicht geglaubt, dass Felix so etwas passiert. Für ihn tut es mir leid, aber ich bin überglücklich."
Teamkollegen freuen sich mit
Seine Teamkollegen freuen sich ebenfalls mit dem rot-weiß-roten Sensationsmann mit. "Unglaublich. Er hat hart darauf hingearbeitet. Er hat bis Schluss in der internen Qualifikation durchgesetzt. Ich als Zimmerkollege freue mich noch mehr. Deswegen ist für mich eine Ehre, dass ich der erste Gratulant war", sagt Wolfang Kindl, der eigentlich als heißestes ÖRV-Eisen galt, als Neunter aber nicht im Medaillenkampf mitmischen konnte.
"Man sieht, wie stark das österreichische Team ist. Wenn der Topfavorit auslässt, ist ein anderer da. Der David hat die Nacht auch nicht ganz gut geschlafen. Ich glaube, heute kann er auch mit uns feiern gehen."
Prock spricht schon von zweiter Medaille
An der großen Medaillen-Fiesta wird auch der 15. Reinhard Egger teilnehmen: "Wir trainieren das ganze Jahr zusammen, da freut man sich so brutal. Wir haben gesagt, wir möchten eine (Medaille, Anm.) machen, wir werden eine machen - und so ist es passiert."
Wobei Prock aufpassen wird, dass die große Feier nicht zu groß ausfällt. Schließlich stehen noch einige Bewerbe wie das Mixed auf dem Olympia-Programm. "Das große Ziel war es, zwei Medaillen zu gewinnen. Ich hoffe, es geht so weiter. Der David wird sicherlich im Teambewerb dabei sein", hofft der Tiroler, dass sein Landsmann in Südkorea noch einen drauflegen kann.
ÖRV-Cheftrainer Rene Friedl kann auf jeden Fall ebenfalls zufrieden mit seiner Arbeit sein: "Geträumt haben wir natürlich davon. Dass jetzt David sie holt, habe ich im Vorfeld nicht gedacht. Ich habe gesagt, David ist mein Joker im Rennen. Er hat stark begonnen, ist dann ein bisschen zurückgefallen. Jetzt im vierten Lauf ist er voll zurückgekommen und ist ganz überraschend auch für uns Olympiasieger geworden - Wahnsinn! Ich genieße das innerlich. Ich denke, dass das auch noch ein bisschen Zeit braucht, bis man das ganz verdaut."