Was für eine Vorstellung! Johannes Thignes Boe dominiert den Biathlon-Sprint und gewinnt überlegen seine erste Olympia-Goldmedaille in einem Einzelrennen.
Der 28-Jährige ist läuferisch in einer eigenen Liga. Nach fehlerfreiem Liegendschießen kann er sich einen Fehler (Strafrunde) am Stehend-Anschlag leisten. Er gewinnt mit 25,5 Sekunden Vorsprung auf Quentin Fillon Maillet (FRA - ein Fehler liegend).
Den Triumph der Boe-Familie macht Tarjei perfekt - der mit 38,9 Sekunden Rückstand Bronze gewinnt. Im Kampf um die Medaille hat er gegen Maxim Tsvetkov (ROC) knapp die Nase vorne. Für den Russen ist es der zweite vierte Platz bei diesen Spielen.
"Das ist ein Märchen, gemeinsam am Stockerl mit Johannes", sagte der Bruder des nun in Peking dreifach dekorierten Siegers (Gold in Mixed-Staffel, Bronze im Einzel).
Eder verpasst Ziel beim Stehendschießen
Österreichs Starter spielen wie erwartet im Kampf um die Medaillen keine Rolle. Simon Eder hält sich läuferisch in seinem Rahmen. Nach fehlerfreiem Liegendschießen hat er im Stehendschießen einen Fehlschuss. Letztlich landet er mit 1:26,5 Minuten Rückstand auf Rang 18.
"Das Ziel war unter einer Minute Rückstand und Top 15. Das habe ich mit dem Fehler verpasst", analysiert der Routinier sein Rennen.
"Ich bin beim Stehendschießen leider nicht in den Rhythmus gekommen", resümierte der Salzburger. "Es ist nie einfach bei den Sprints, weil ich weiß, dass ich eigentlich den Nuller brauche."
Unzufrieden sei er aber nicht. "Die Ausgangsposition für Verfolgung ist okay, da kann man schon was daraus machen. Wie es ausschaut, ist der Massenstart auch in Griffweite." Dann hätte Eder bei seinen vierten Spielen noch eine Olympia-Chance mehr. "Auch wenn bei uns schon ein bissl der Schmäh rennt, dass wir hoffen, da nicht reinzurutschen, weil es so zäh ist auf der Höhe."
Felix Leitner belegt mit zwei Fehlern und 2:33,4 Sekunden Rückstand Rang 46. David Komatz (69./+3:02,1 Min) und Patrick Jakob (72./+3:10,5) verpassen die Teilnahme an der Verfolgung.
Leitner stöhnt: "Zache Rennen"
Leitner kann mittlerweile ein Lied davon singen. "So zache Rennen wie da habe ich schon sehr lange nimmer gehabt. Das Körpergefühl ist einfach nicht gut, am Stieg kann ich nicht einmal mit anderen Leuten mitgehen. An was es genau liegt, müssen wir analysieren", sagte der Tiroler, der nach dem Einzelbewerb Kritik am Material geübt hatte.
"Es war schon ein bissl ein Wirbel, aber wir haben das besprochen, und ich habe mich schon gut vorbereiten können aufs Rennen."
Diesmal griff auch er bei der Materialwahl daneben. Dickere Handschuhe seien die bessere Wahl gewesen. "Ich habe so Fingerkalt gekriegt." Die Medaillenränge in der Verfolgung sind außer Reichweite und auch "für ein Top 10 ist die Türe schon sehr zu", wusste Leitner. "Bis jetzt habe ich nicht viele gute Erfahrungen hier gemacht. Ich hoffe, dass morgen die erste gute kommt und es endlich wieder einmal Spaß macht."
Auch er schielt zumindest noch auf die Qualifikation für den Massenstart (Freitag), der sich grob gesagt aus den besten 30 der vorhergehenden Rennen zusammensetzt. "Morgen kommt es darauf an. Aber wenn ich wieder so einen Tag erwische wie heute, dann ist es vielleicht sogar gescheiter wenn ich nicht Massenstart laufe", sagte Leitner.