Als eine der ersten haben Österreichs Biathletinnen und Biathleten Kontakt mit den olympischen Wettkämpfstätten in Peking gehabt.
Das Team rund um Cheftrainer Ricco Groß ist am Freitag mit dem ersten Charterflug des ÖOC in China gelandet. "Als wir hier angekommen sind, war es für viele schon erschreckend. Man kommt sich vor wie auf dem Mars, wenn alle dastehen mit ihren weißen Anzügen und Brillen" schildert der Deutsche, für den es bereits seine neunten Olympischen Spiele als Athlet oder Betreuer sind, die Sicherheitsvorkehrungen. Damit und mit den täglichen PCR-Tests müsse man sich aber ohnehin abfinden.
Für Athleten und Betreuer herrscht im Olympischen Dorf Maskenpflicht, ansonsten könne man sich überall frei bewegen. "Ich fühle mich nicht eingesperrt", sagt Lisa Hauser. Die ÖSV-Medaillenhoffnung und ihre Teamkollegen haben sich ihre Zimmern für die kommenden drei Wochen bereits gemütlich eingerichetet.
Wind und Kälte sind "brutal"
Eher ungemütlich waren allerdings die ersten Trainingseinheiten auf der Olympia-Anlage. Am Montag zeigte das Thermometer bis zu Minus 20 Grad an, dazu wehte eisiger Wind.
"Heute war es brutal kalt", berichtet Felix Leitner nach der Trainingseinheit. "Ich habe gute Handschuhe, wo man eine Kappe über die Finger drüberziehen kann. Aber sobald man die Kappe runternimmt, ist es wirklich zach. Da will man gar nicht länger als eine halbe Minute schießen. Lässig ist es nicht. Wind und Kälte sind eine ganz schlechte Kombination."
Was die Kälteempfindlichkeit und damit auch die Dicke der Handschuhe angeht, ist jeder Athlet individuell. "Wir haben schon viel genäht und gebastelt, jeder hat seinen optimalen Handschuh gefunden", erzählt Hauser.
Auch was den Rest des Materials betrifft hat sich das ÖSV-Team gut auf die schon im Vorfeld prognostizierten eisigen Temperaturen vorbereitet. Im Herbst wurde in der Kältekammer in Hochfilzen alles auf Herz und Nieren geprüft.
"Es müssen alle Sachen an die äußeren Bedingungen angepasst werden: Zum einen der Körper, aber auch das Material. Unsere Techniker haben das Skimaterial gut unter Kontrolle, auch bei diesen Kalten Temperaturen, wo man auch andere Wachs-Varianten benötigt als bei wärmeren Temperaturen. Für uns war es aber auch wichtig, dass wir im Bereich Munition und Waffen dementsprechend vorbereitet sind. Wir haben verschiedene Tests gemacht, um die Qualität der Munition zu überprüfen", erklärt Cheftrainer Groß.
In Peking betreuen fünf Service-Leute das ÖSV-Team, insgesamt sind 350 Paar Ski und 40 verschiedene Wachs-Sorten mit im Gepäck.
Hauser kommt die Loipe entgegen
Die ersten Eindrücke von der Anlage im Nordische Ski- und Biathlonzentrum Kuyangshu sind durchwegs positiv. Die Loipen auf über 1.600 m Seehöhe sind Neuland für alle, die Weltcup-Generalprobe im Vorjahr fiel wegen Corona aus.
"Es ist ein sehr modernes Stadion", sagt Groß, der auch mit der Pistenpräparierung nach den in Peking doch eher seltenen Schneefällen in der vergangenen Nacht zufrieden ist.
Die Loipe schätzt der Trainer als kräfteraubend ein, "weil viele Passagen im vollen Einsatz durchgearbeitet werden müssen".
Hauser hat damit kein Problem: "Die Strecke ist richtig cool. Ich glaube, sie kommt mir vom Verlauf her entgegen", meint die Massenstart-Weltmeisterin von 2021. "Es taugt mir, eine neue Strecke zu laufen. Von dem her ist es cool, wenn ich mich selbst mit etwas Neuem konfrontieren muss."
Der Wind könnte am Schießstand allerdings zum großen Thema werden, befürchtet Hauser: "Ich hoffe auf faire Verhältnisse."
Hausers Hoffnungen könnten sich erfüllen: Bis zum Auftakt am Samstag mit der Mixed-Staffel soll sich das Wetter bessern und es etwas wärmer werden.
Die Biathlon-Bewerbe in Peking im Überblick: