Benjamin Maier und Markus Sammer sind in wichtige Darstellerrollen im Zweierbob-Krimi um Platz drei bei den Olympischen Spielen in Yanqing geschlüpft. Gold und Silber scheint bereits zur Halbzeit an die Deutschen Francesco Friedrich/Thorsten Margis und Johannes Lochner/Florian Bauer (+0,15 Sek.) vergeben, dahinter kämpft aber ein halbes Dutzend Schlitten-Besatzungen um die Bronzemedaille. Österreich 1 ist zeitgleich mit der Schweiz (Michael Vogt) Fünfter (+1,09).
Auf den derzeit drittplatzierten Russen Rostislaw Gajtjukewitsch fehlen Maier und seinem Anschieber aber nur 0,15 Sekunden, dazwischen liegt noch der Deutsche Christoph Hafer. Das rot-weiß-rote Top-Team hielt seinerseits den Monegassen Rudy Rinaldi nur um 5/100 Sekunden auf Distanz.
"Man hat im Training schon gesehen, dass die Zeitabstände sehr knapp sind. Um Rang drei sind fünf, sechs Teams im Laufen. Jeder wird heute noch einmal ein intensives Videostudium und Regeneration machen. Morgen wird das ein richtig toller Wettkampf", sagt Maier zur APA.
Im Training habe der eine oder andere geblufft, man habe aber gewusst, dass man selbst gut dabei sei. "Wenn ich im zweiten Lauf den Fehler aus dem Kreisel nicht gemacht hätte, wäre vielleicht über Nacht noch eine andere Position möglich gewesen. Eins und zwei ist sehr unrealistisch, aber eine Bronzemedaille ist im Bereich des Möglichen. Das wird lässig, das sind einige Teams in Lauerstellung. Da hält morgen keiner zurück, da wird jeder auf Angriff fahren."
Friedrich und Lochner dominieren
Francesco Friedrich habe im Zweierbob die vergangenen drei, vier Saisonen dominiert, da führe kein Weg vorbei, sagte Maier. Und Hans Lochner habe auch eine unglaubliche Leistung hingelegt. "Aber Hafer, Vogt, Rinaldi, das sind nicht so konstante Podestfahrer, da haben alle noch einmal richtig aufgezeigt heute."
Sammer kam gut zurecht, er habe die vergangenen Tage gut verkraftet. Der Anschieber war lange in Corona-Quarantäne und hatte nur drei Trainingsläufe bestritten, er habe mit den Kräften haushalten müssen. "Jetzt greifen wir noch einmal an, dann ist gut was drinnen."
Dank der weiteren Teammitglieder aus dem Vierer brauchen sich Maier/Sammer nach dem ersten Bewerbstag nicht groß um den Schlitten zu kümmern. "Wir laden das Material im Container ab, machen noch einen kleinen Check, ob noch was Grobes vorliegt und dann werden Markus und ich Richtung Hotel unterwegs sein und die Regeneration beginnen. Und die Burschen richten derweil das Material her. Das ist sehr angenehm zu wissen, dass da noch ein Haufen Leute im Hintegrund arbeiten."
Der zweite österreichische Bob mit Markus Treichl und Markus Glück landet unter 30 Schlitten nur an der 25. Stelle (+2,56). Nur die besten 20 dürfen den vierten und letzten Lauf bestreiten, darauf fehlen aktuell 0,42 Sekunden. Die Läufe drei und vier folgen am Dienstag (13.15 und 14.50 Uhr MEZ).