Die Langläuferinnen mussten zum Abschluss der Olympischen Spiele in Peking einen brutalen Härtetest absolvieren.
Eiseskälte und starker Wind verschärfte die Prüfung 30km-Massenstart nochmals deutlich. Therese Johaug trug das ihrige bei, drückte früh aufs Tempo und zerriss das Feld.
Teresa Stadlober beendete den Härtetest knapp außerhalb der Top 10 auf Platz elf.
"Muskulär nicht in der Lage"
Stadlober hatte am ersten Tag mit Medaillenentscheidungen mit Bronze im Skiathlon für die erste Medaille der ÖOC-Equipe in China gesorgt, diesmal waren die Podestplätze für sie aber außer Reichweite.
"Ich war muskulär nicht in der Lage, dass ich um eine Medaille mitlaufe", sagte die Radstädterin nach dem extrem harten Rennen. "Brutal, das war nicht mehr normal", meinte sie über die Bedingungen. "So ein Wind und so langsam war es auch."
"Nicht mehr derschupft"
Zu den Belastungen auf der schwierigen Strecke war noch die Kälte und beißender Wind gekommen. "Mir sind die Zehen und die Finger abgefroren."
Mit von ihrem Vater angesprochenen Magenproblemen habe sie während des Rennens nicht zu kämpfen gehabt, allerdings habe sie eben eher muskuläre Probleme gehabt. "Ich habe mich vom Teamsprint nicht mehr so gut erholt. Der hat mir extrem viel Kraft gekostet, ich habe mich nicht mehr derschupft."
"Für das ist ein elfter Platz eh nicht so schlecht"
Den vier Tage davor mit Lisa Unterweger bestrittenen Bewerb hatte sie hervorragend als Sechste abgeschlossen, nach aktiv gestaltetem Semifinale und Finale aber einen Muskelkater ausgefasst.
"Körperlich war ich dann nicht in der Lage. Für das ist ein elfter Platz eh nicht so schlecht. Ich wollte das Rennen beenden, das ist mir gelungen. Ich bin zufrieden." Die Konkurrenz war am Vortag wegen der Bedingungen um dreieinhalb Stunden vorverlegt worden.
Stadlober reißt bei Verpflegungsstation ab
Zur Startzeit um 11.00 Uhr Ortszeit hatte es letztlich "nur" 13,3 Grad minus, der Wind ließ es aber um etliches kälter empfinden.
Stadlober verlor schon nach rund 1,5 km den Anschluss an die von Johaug angeführte absolute Spitze, als sie an einer Verpflegestation trank.
"Das war ein bisschen blöd im Nachhinein. Aber ich glaube, ich hätte es auch nicht geschafft mitzugehen in meiner heutigen Tagesverfassung. Es war schwer."
Stadlober lief bald danach in einer etwas größeren dritten Gruppe, diese schloss Mitte des Rennens zur zweiten Gruppe auf. Johaug war da schon solo, dahinter mit einigem Abstand Diggins und wieder mit Respektabstand Ebba Andersson.
Die Schwedin lief fortan um ihre erste olympische Einzelmedaille, wurde kurz vor dem Ziel aber noch abgefangen und letztlich Achte. Diggins hatte im Endeffekt 1:43,3 Min. Rückstand auf Johaug, Niskanen 2:33,3 Min.
"Mega-happy, wie es gelaufen ist"
Im Verfolgerinnen-Pulk Anderssons hatte sich Stadlober am Ende aufgehalten, bei rund 25 Kilometern riss sie ab. Andersson hatte die beste rot-weiß-rote Langläuferin zwar die längste Zeit im Blick, aber nicht Bronze: "Ich habe es gespürt, dass das heute nicht die Medaille wird. Aber es waren für mich super Spiele mit der Medaille am Anfang. Wenn mir das davor wer gesagt hätte, hätte ich es wahrscheinlich nicht geglaubt. Ich bin mega-happy, wie es gelaufen ist."
Roswitha Stadlober freute sich mit ihr. "Sie hat es perfekt abgerundet. Sie war heute nicht ganz in der körperlichen Verfassung, dass sie um Bronze vielleicht hätte mitkämpfen können. Aber trotzdem waren es erfolgreiche Spiele für sie, vor allem mit dieser historischen Medaille, die sie sich so gewünscht hat", sagte sie wohl mehr als Mutter denn als ÖSV-Präsidentin. Für Teresa Stadlober geht es nächstes Wochenende beim Lahti-Weltcup weiter.