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Olympia in Peking nicht der altbekannte Traum

Die Erfahrung wird diesmal eine ganz andere sein. So sehen es die SportlerInnen:

Olympia in Peking nicht der altbekannte Traum Foto: © getty

"Schon als Kind davon geträumt", lautet die Antwort vieler Sportlerinnen und Sportler, wenn es um die Olympischen Spiele geht.

Viele Debütanten wollen sich das Erlebnis durch die Begleitumstände in China nicht vermiesen lassen. Manche gaben an, sich so voll auf den Sport konzentrieren zu können. Routiniertere halten Vergangenes fest.

"All das werde ich für immer in Erinnerungen behalten", sagte Snowboard-Olympiasiegerin Anna Gasser über ihr Erlebnis 2018 in Pyeongchang.

Die Kärntnerin ist erleichtert, dass sie schon vor den schwierigen Peking-Spielen bei Winterspielen war. Das Flair hatte sie vor vier Jahren aber auch erst so richtig genossen, als ihre Bewerbe vorbei und sie Olympiasiegerin war.

"Davor lag so viel Druck auf mir, ich war so angespannt und wollte nichts machen. Nach dem Sieg habe ich es genossen, meine Familie war da, ich war im Österreich-Haus, habe mir andere Bewerbe angeschaut", hat Gasser vieles, an das sie sich ewig erinnern wird.

Vancouver unglaubliche Erinnerung für Prommegger

Schon zweimal in den Genuss der Feierlichkeiten vor Ort kam als zweifache Goldmedaillengewinner Matthias Mayer. War das erste Antreten "unglaublich für mich, so ein Riesending", so weiß er längst schon, was auf ihn zukommt. Wegen der ganzen Corona-Maßnahmen aber vielleicht auch wieder nicht.

Sicher ist er sich, dass "China das Speziellste sein wird bis jetzt". Er bedauert, komplett abgeschirmt von der Außenwelt zu sein. "Ich werde mich auf die Rennen konzentrieren."

So nimmt es auch Andreas Prommegger bei seinen fünften Spielen. "Du musst es professionell sehen, dein Rennen abliefern. Da kommt mir meine Erfahrung zugute", erklärte der Snowboarder. "Wenn ich an Vancouver (2010, Anm.) zurückdenke, das war ein Wahnsinn. Das war genau das für mich, was Olympia sein sollte. Da war so eine tolle Atmosphäre, das Olympische Dorf war mitten in Vancouver in einer Traumstadt. Nichts war mit dem zu vergleichen und Peking wird da jetzt ganz anders sein."

"Positive Gleichgültigkeit" bei Bob-Pilotin Beierl

Rodler Wolfgang Kindl war auch schon dreimal dabei - Gott sei Dank, wie er meint. "Wer das erste Mal dabei ist, für den ist das extrem schade. Denn vielleicht bist du nur einmal und dann hast du solche Spiele mit Einschränkungen und ohne Zuschauer. Aber ich glaube, Olympische Spiele sind trotzdem ganz was Besonderes. Für uns ist es das Größte. Ich bin froh, dass ich es geschafft habe."

Doppelsitzer-Kollege Thomas Steu sieht es nüchtern. "Wir wissen, wieso wir hinfahren. Wir sind elf Tage da, das ist aushaltbar und kann man verkraften."

Einfach froh, schon in Pyeongchang dabei gewesen zu sein, ist Bob-Pilotin Kathrin Beierl. "Ich habe das Drumherum genießen können, die Einkleidung, das Einmarschieren bei der Eröffnungsfeier, das Österreich-Haus. Das fällt alles aus. Ich bin traurig für meine Mädels, die zum ersten Mal mit sind. Für mich sehe ich es recht entspannt, ich werde mich auf den Sport konzentrieren."

Auch Positives findet sie: "Ich verspüre eine gewisse Gleichgültigkeit trotz des Wissens um die Größe des Events. Es ist eine positive Gleichgültigkeit. Es sind keine Sachen, die mich ablenken da."

Prock will sich Vorfreude nicht nehmen lassen

Snowboarderin Sabine Schöffmann hat es im dritten Anlauf zu Spielen geschafft, erwartet sich bei ihrer Premiere aber auch kein großes Feuerwerk an Emotionen. "Das olympische Mega-Erlebnis wird es nicht werden, darauf bin ich eingestellt. Es wird nicht das coolste Rennen meines Lebens werden vom Erlebnis her."

Langläuferin Teresa Stadlober sieht es ähnlich: "China ist keine Wintersportnation. Wir werden wahrscheinlich nach den Spielen nicht mehr hinkommen, wenn dort keine Bewerbe sind."

Ihre Vorfreude nicht nehmen lassen will sich Rodlerin Hannah Prock. "Ich war sehr aufgeregt bei der Einkleidung, es sind doch große Spiele".

Manche stecken das Drumherum leichter weg als andere, sagte Skeleton-Fahrerin Janine Flock. "Ich weiß nicht, wie stark alle mental sind. Ich würde sagen, dass eine gewisse Routine und Erfahrung schon helfen. Die Spiele werden anders sein, man muss generell flexibel bleiben."

Für Buckelpistenfahrerin Katharina Ramsauer kam Olympia "relativ knapp und kurzfristig". Sie wisse absolut noch nicht, was sie da erwarten werde während der Bewerbe.

Fehlende Familie schmerzt

Samuel Maier ist ebenfalls ein Debütant. Der 22-jährige Skeleton-Pilot hatte schon als Kind Olympia im Kopf, für ihn glänzt Peking trotz Begleitumständen. "Ich träume davon, seit ich ein Kind bin. Blöd gesagt, mir ist das wurscht. Es ist schon so lange mein Traum, das lass' ich mir nicht nehmen. Ich habe mir schon vor einem halben Jahr gedacht, dass es solche Spiele werden und sich nicht mehr viel ändern wird."

Dass die Familie nicht dabei sein wird, schmerzt nicht nur ihn. "Aber für mich als Athlet zählen nur die vier Läufe und ein bissl mehr als vier Minuten."

Sozusagen gut vorbereitet auf die China-Spiele sieht sich Alexander Payer durch das Drumherum 2018 im Snowboard-Revier Bokwang. "Wir waren außerhalb des Olympischen Dorfes untergebracht. Ich war ein bisschen entsetzt vom Drumherum. Ich habe geglaubt, du fliegst nach Olympia zu einem Riesen-Event, auf das du dein Leben lang gewartet hast und jeder ist gehypt."

Der 32-jährige Kärntner sieht im Erlebten aber auch einen Vorteil: "Egal, was heuer kommt, mich überrascht nichts mehr."

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