Es ist eine der Geschichten dieser Olympischen Winterspiele - nicht nur durch die rot-weiß-rote Brille.
Johannes Strolz schaffte es im Frühjahr 2021 nach der Selektion nicht mehr in den ÖSV-Kader. Der 29-Jährige wollte noch nicht aufgeben, finanzierte sich die Sommervorbereitung selbst. Er bekam dann noch die Chance im Weltcup - und nützte diese mit dem Sieg in Adelboden eindrucksvoll.
Und nun jubelt er in Peking über Gold in der Kombination. Und das 34 Jahre, nachdem sein Vater in genau dieser Saison Olympiasieger wurde.
Zur Kombi überredet
Dabei hatte Strolz einen Start in der Kombination gar nicht auf der Rechnung - wie ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher verrät.
"Er gewinnt in Adelboden, dann hat man gewusst, er ist wahrscheinlich bei Olympia dabei. Dann rufe ich ihn an und sage, er muss eine Europacup-Abfahrt fahren in Tarvis, weil wir die Punkte brauchen. Zuerst wollte er nicht unbedingt, er wollte sich nur auf den Slalom konzentrieren", so der ÖSV-Coach. "Dann habe ich ihn nach langen Telefonaten wirklich überreden können, dass er fährt..."
Die Überredungskunst hat sich ausgzahlt: "Und die Geschichte endet so. Wir haben gewusst, dass er Super-G und Abfahrt sehr, sehr schnell sein kann. Zum Glück haben wir ihn überreden können, dass er die Abfahrtsski auspackt. Jetzt ist er richtig gefestigt. Wenn du Olympiasieger bist, bist du wirklich einer von den guten."
Pfeifer: "Er hat es sich natürlich auch ausrechnen können"
ÖSV-Slalom-Coach Marko Pfeifer verneigt sich vor dem Vorarlberger: "Unglaubliche Abfahrtsleistung vom 'Strolzi'. Er ist in den letzten Trainings schon sehr, sehr gute Teilabschnitte gefahren, heute hat er natürlich allen Mut in die Hand genommen und ist den letzten Abschnitt auch noch sehr gut gefahren."
Und auch die Nervenstärke hinterlässt Eindruck: "Sehr beeindruckend, wie cool er geblieben ist. Er hat es sich natürlich auch ausrechnen können, dass die Chance riesig ist, da etwas Großes zu erreichen. Es zeigt einfach, was er für ein Sportsmann ist und dass er ein gutes Vorbild ist, dass man im Leben nie aufgeben soll. Was er in der Saison erreicht hat und mit der Krönung mit dem Olympiasieg, ist wirklich ein Märchen."
