Eine Schweizerin crasht die Abfahrts-Party der Italienerinnen bei den Olympischen Spielen!
Als Sofia Goggia und ihre Kolleginnen im Zielraum bereits mit der Sonne um die Wette strahlen, knallt Corinne Suter eine Bestzeit hin und sichert der Schweiz das nächste Ski-Gold.
Wegen des zu starken Windes wird der Start der Damen-Abfahrt auf der Piste "Rock" in Yanqing nördlich von Peking um eine halbe Stunde nach hinten verlegt. Bei minus 20 Grad und einer nach den Neuschneefällen "zahmeren" Piste zeigen vor allem die Italienerinnen stark auf.
Schweizer Jubel
Mit einer mutigen, aggressiven Linie und Top-Material setzen sich zuerst Elena Curtoni (mit Nummer 1) und Nadia Delago (Nr. 11) an die Spitze, ehe die nach einem schweren Sturz zuletzt in Cortina mit eingerissenem Kreuzband fahrende Sofia Goggia (Nr. 13) die Führung übernimmt. Die Italienerin hatte seit 23. Jänner kein Rennen mehr bestritten und in China auch auf den Super-G verzichtet, um sich auf die Abfahrt zu konzentrieren.
Doch dann stört Corinne Suter die Italo-Festspiele und stürmt mit einer blitzsauberen Fahrt vor allem im unteren Teil 0,16 vor Goggia auf den Platz an der Sonne. Die 27-Jährige aus dem Ort Schwyz triumphiert 0,16 vor Goggia und 0,57 vor Nadia Delago. Die Weltmeisterin in der Abfahrt von Cortina 2021 holt in Peking ihre erste Olympia-Medaille.
Alle Olympiasiegerinnen in der Abfahrt>>>
Die Schweizer jubeln damit bereits über das vierte Ski-Gold in Yanqing nach den Erfolgen von Lara Gut-Behrami (Super-G), Beat Feuz (Abfahrt) und Marco Odermatt (Riesentorlauf).
ÖSV-Damen abgeschlagen
Die Österreicherinnen liegen bei der Olympia-Abfahrt nur im ersten Streckenteil voran, verlieren aber im sogenannten Abschnitt "Bowl", wo die Läuferinnen von einer Talseite auf den Gegenhang und wieder zurück carven, das Rennen.
Cornelia Hütter (Bild) belegt mit 1,48 Rückstand den siebten Rang und ist vor Mirjam Puchner (8./+1,58) Beste des ÖSV-Quartetts. Ramona Siebenhofer (+1,94) und Tamara Tippler (+2,52) verpassen die Top 10.
Bitter verläuft das Rennen auch für Deutschland. Nach Lena Dürr, die im Slalom die Halbzeit-Führung verliert und als Vierte hauchdünn an Edelmetall vorbeischrammt, verpasst auch Kira Weidle eine Medaille nur knapp. Auch sie belegt vor Elena Curtoni (ITA) den unbedankten vierten Endrang.
Ergebnis der Olympia-Abfahrt der Damen >>>
Stimmen:
Mirjam Puchner: "Ich habe mich gar nicht wohl gefühlt. Es hat die Spannung gefehlt, wenn der Schnee so hart ist baue ich die Spannung nicht so auf. Das ist ein Zeichen, dass ich bei solchen Bedingungen noch was anderes finden oder meine Fahrweise ändern muss. 1,5 Sekunden ist natürlich viel."
Ramona Siebenhofer: "Einfahrt Traverse bin ich schon ziemlich tief rausgekommen, da hab ich dann schon angefangen zu straucheln. In der Bowl war es auch nicht ideal, dann kommt sowas raus. Diejenige, die es schafft, hier am meisten Speed mitzunehmen wir gewinnen."
Tamara Tippler: "Ich war im Ziel richtig erschrocken. Er war schwierig heute, mir hat heute der Schub gefehlt. Ich bin immer langsamer statt schneller geworden. Ich habe versucht mich reinzuklemmen, aber ich habe gespürt, dass ich nicht schnell bin. Ich glaube, es ist heute nicht nur an meiner Fahrerei gelegen. 3 Sekunden verlieren ich normal nicht. Da hat man heute ein bisschen Unterstützung gebraucht."