Nach einem Tag Pause ohne Beteiligung österreichischer Sportler gibt es am fünften Wettkampftag der Paralympischen Spiele 2022 in Peking gleich eine große Jubelmeldung!
Carina Edlinger gewinnt zusammen mit Guide Lorenz Lampl den Langlauf-Sprint der Frauen mit Sehbehinderung und damit ihr erstes Paralympics-Gold.
Die 23-Jährige aus Bad Ischl, wohnhaft in Fuschl, setzt sich im Finale klar vor der Ukrainerin Oksana Shyshkova (+6,8 Sek.) und der Deutschen Linn Kazmaier (+15,6) durch. Edlinger gewann zuvor auch ihr Vierer-Semifinale.
Österreichs Behindertensportlerin des Jahres war erst kurz vor den Paralympics mit Guide Lampl zusammengekommen. Davor war sie viele Jahre von ihrem Bruder Julian begleitet worden.
Nach der Aufgabe im 15-km-Lauf aufgrund körperlicher Probleme und dem Verzicht auf den Biathlon-Bewerb ist es endlich der langersehnte Erfolg für die Para-Skilangläuferin. Bei den Spielen in Pyeongchang 2018 eroberte die vierfache Gesamtweltcup-Siegerin und -Weltmeisterin Bronze über die 7,5 km klassisch.
Österreich hält bei den Spielen in Peking nun bei zwei Mal Gold, drei Mal Silber und ein Mal Bronze.
Belohnung für die harten Momente
"Ich bin nicht oft sprachlos, aber heute bin ich es", freut sie sich über den Gold-Coup ohne große Worte.
Edlinger hat eine schwierige Zeit hinter sich, die Paralympics liefen bisher nicht nach Wunsch. Am Montag musste Österreichs Behindertensportlerin des Jahres über 15 km wegen körperlicher Probleme aufgeben und passte am Dienstag im Biathlon.
"Die letzten Tage waren extrem hart, eigentlich aber schon die letzten Jahre. Ich habe oft nicht gewusst, ob und wie es weitergehen soll. Jetzt hat es sich gelohnt, es hat sich ausgezahlt."
Quali-Runde ohne Guide durchgezogen
Der Sprint-Bewerb am Mittwoch startete ausgezeichnet: In der Qualifikation gelang Edlinger im Zhangjiakou National Biathlon Centre in 3:23,38 Minuten die schnellste Runde. Sie entschied sich, in der Quali-Runde ohne Guide Lorenz Lampl zu starten.
"Wir kennen uns erst seit knapp zwei Wochen, im Sprint ist die Abstimmung aber extrem wichtig. Also haben wir gesagt, ich ziehe es alleine durch."
Edlinger gewann danach ihr Vierer-Semifinale - gemeinsam mit Lampl in der Loipe - und setzte sich im Finale klar vor einer ukrainischen und zwei deutschen Aktiven durch. Die vierfache Weltcup-Gesamtsiegerin sowie Paralympics-Dritte über 7,5 km klassisch von 2018 vergoss im Ziel Freudentränen.
"Es war auch heute nicht leicht, die Beine waren schwer. Es war eine Teamleistung, alle haben mitgeholfen: Coaches, Physio, das ÖPC-Team. Ich wusste immer, dass dieses Rennen meine beste Chance auf eine Medaille ist. Jetzt kann man sagen, dass es sich ausgezahlt hat", so Edlinger.
Auch der Hunde-Kumpel Riley hat seinen Anteil
Entscheidenden Anteil am Erfolg hatte auch Blindenhund Riley.
"Er spielt in meinem Leben eine sehr große Rolle, ohne ihn wäre ich nicht nach China gereist. Er ist mehr als ein Hund, er ist mein Begleiter und bringt mich auch an den härtesten Tagen zum Lachen", so Edlinger.
Riley zieht im Paralympischen Dorf viele Blicke auf sich, muss unzählige Selfie-Wünsche erfüllen. Edlinger: "Mir kommt manchmal vor, er ist der eigentliche Star. Alle wollen Fotos mit ihm, Riley ist im Dorf bekannter als der chinesische Präsident."
The greatest feeling in the world, that #Gold medal feeling!
— Paralympic Games (@Paralympics) March 9, 2022
Congratulations Carina Edlinger ????????#Beijing2022 #WinterParalympics #ParaNordic pic.twitter.com/qULvXUS0vj
This is your moment Carina Edlinger! Enjoy it!#Beijing2022 #WinterParalympics #ParaNordic pic.twitter.com/7kfSFtjGE6
— Paralympic Games (@Paralympics) March 9, 2022