Die russischen und belarussischen Athletinnen und Athleten dürfen doch nicht an den Paralympics 2022 in Peking teilnehmen.
Das gibt das Internationale Paralympische Komitee (IPC) am Donnerstag bekannt und revidiert damit seine Entscheidung vom Vortag.
Noch am Mittwoch hat das IPC verlautbart, dass Athleten aus den beiden Ländern unter neutraler, paralympischer Flagge starten dürften.
Mehrere Verbände, Teams und Athleten hätten aber mit einem Boykott der Spiele gedroht, was die "Durchführbarkeit der Paralympischen Winterspiele" gefährdet hätte, heißt es nun. Auch die Situation in den Athletendörfern eskaliere, wodurch laut IPC-Angaben auch die Sicherheit der Athleten in den Fokus rücke.
Das Österreichische Paralympische Komitee steht hinter der IPC-Entscheidung. "Wir unterstützen die Entscheidung des IPC vollumfänglich. In der aktuellen Situation ist der Ausschluss der russischen und belarussischen Athletinnen und Athleten die schärfste Sanktion, die das IPC treffen kann. Die olympische und paralympische 'Waffenruhe' wurde von Russland gebrochen, ein Ausschluss ist daher folgerichtig", heißt es in der Stellungnahme von ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat und ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber. Gemeinsam mit dem Paralympischen Komitee Deutschland habe das ÖPC schon vor der Entscheidung ein entsprechendes Schreiben an das IPC geschickt und seine Position klar gemacht.
Die Spiele beginnen am Freitag und dauern bis 13. März.
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Weltweiter Druck
Noch am Mittwoch hatte das IPC auf einer Sitzung entschieden, dass Sportler aus Russland und Belarus als neutrale Athleten und unter der paralympischen Flagge teilnehmen dürfen. Dies hatte in der Sportwelt große Empörung ausgelöst.
Der weltweite Druck hat die Verantwortlichen nun offenbar umdenken lassen. "Wir beim IPC sind fest davon überzeugt, dass Sport und Politik nicht vermischt werden sollten. Doch ohne eigenes Verschulden ist der Krieg nun zu diesen Spielen gekommen, und hinter den Kulissen nehmen viele Regierungen Einfluss auf unser geschätztes Ereignis", wurde IPC-Chef Andrew Parsons in der Mitteilung zitiert.
In den vergangenen Tagen hatten sich weltweit Sportverbände solidarisch gezeigt und russische Sportler und Vereine aus Protest gegen den Einmarsch in der Ukraine ausgeschlossen.
Damit setzten sie auch eine Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) um. IOC-Chef Thomas Bach hatte das IPC am Mittwoch allerdings trotz der umstrittenen, ursprünglichen Entscheidung verteidigt.
Bach verwies darauf, das IPC habe sich an den zweiten Punkt der Empfehlungen des IOC vom Montag gehalten.
Die Spitze des IOC hatte darin den internationalen Verbänden geraten, Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus als neutrale Teilnehmer starten zu lassen, wenn ein Ausschluss zeitlich oder juristisch nicht mehr möglich sei.
Parsons musste nun eingestehen: "Klar ist jedoch, dass uns die schnell eskalierende Situation so kurz vor Beginn der Spiele in eine einzigartige und unmögliche Position gebracht hat."