Österreichs Paralympisches Committee (ÖPC) entsendet 22 Aktive zu den XIII. Paralympischen Winterspielen in Peking (4. bis 13. März 2022).
Das Team umfasst 16 Athletinnen bzw. Athleten sowie sechs Guides, die gesamte Delegation ist knapp 60 Personen stark. Das wurde am Montag, elf Tage vor Beginn der Spiele, im Rahmen einer Pressekonferenz im Vienna Marriott Hotel bekannt gegeben.
Wie immer folgen die Paralympics auf die Spiele der Nicht-Behinderten. Auch für das ÖPC war wegen der Corona-Verschiebung die Pause nach den Sommerspielen in Tokio kurz. "Es war eine Herausforderung, aber es hat geklappt", sagte ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat. Auch im ÖPC-Lager machte Corona Sorgen, es sind derzeit aber alle gesund. "Wir klopfen auf Holz, dass es so bleibt", so Rauch-Kallat.
Der Großteil des jungen Paralympic Team Austria fliegt noch diesen Freitag (25. Februar) nach China, der Rest folgt am 2. März. Peking ist auch in der Geschichte der Paralympischen Spiele die erste Stadt, die sowohl Sommer- als auch Winterspiele ausrichtet. Rund 600 AthletInnen kämpfen in sechs Sportarten und 78 verschiedenen Bewerben um Medaillen.
Salcher hofft auf weiteres Edelmetall
Österreich ist in vier Sportarten vertreten: Ski alpin, Langlauf, Biathlon und Snowboard. Das größte Team innerhalb des ÖPC ist wieder die von Routinier Markus Salcher (vierte Spiele) angeführte Alpin-Sparte, in der von Salcher über den kompletten Aigner-Clan bis zur erst 15-jährigen Elina Stary 13 AthletInnen in den verschiedenen Disziplinen am Start sein werden. Nur sechs ÖPC-Aktive sind schon Paralympics erprobt, für gleich zehn ist es die Premiere.
Rauch-Kallat wollte sich nicht auf eine Medaillen-Zahl festlegen, obwohl zuletzt bei der Para-Ski-WM gleich zehn Stück eingefahren wurden. 2018 in Südkorea gab es sieben (2 Silber, 5 Bronze). "Wir haben ein tolles Team und sind guter Hoffnung, dass wir wieder viele Medaillen nach Hause bringen werden", sagte die ehemalige Ministerin. "18 Medaillen wie bei den soeben beendeten Olympischen Spielen werden es auf keinen Fall werden. Denn so viele Medaillenmöglichkeiten haben unsere bei den Paralympics gar nicht." Jede Platzierung in den Top Zehn sorge für große Freude. "Das Wichtigste ist aber, dass alle wieder gesund nach Hause kommen."
Nach der Team-Präsentation in Wien stand am Nachmittag im Inneren Burghof auch noch die Angelobung bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen an. Salcher sprach dort den Eid. "Es ist eine große Ehre, das Team dort zu vertreten."
Der 30-jährige Kärntner hat 2014 in Sotschi Doppelgold geholt und kürzlich bei der für Österreich so erfolgreichen Para-Ski-WM in Norwegen erneut mit zwei Mal Gold überrascht. "Es ist dort alles aufgegangen", ist Salcher bewusst, dass Peking noch einmal anders wird. "Der Schnee ist ein bisschen wie in Nordamerika. An sich taugt mir das aber", so Salcher, dessen Umfeld mit den Serviceleuten während der Olympischen Spiele Kontakt hatte. Salcher ist der erfolgreichste Para-Wintersportler Österreichs, die Erwartungshaltung daher groß. "Ich weiß, was ich leisten kann. Mein Ziel ist eine Medaille, egal welche Farbe."
VIDEO: Österreichs Olympia-Medaillengewinner >>>
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
"Das wird sicher eine Gaudi"
Speziell im ÖPC-Team ist, dass in Peking die komplette Aigner-Familie aus Niederösterreich am Start sein wird. Veronika Aigner fährt mit ihrer Schwester Elisabeth als Guide - beide waren 2020 Behindertensportlerinnen des Jahres - außerdem kehrt nach schwerer Knieverletzung und Autounfall sowie langer Pause Bruder Johannes (16) zurück. Er fährt mit Guide Matteo Fleischmann, der wiederum liiert ist mit Klara Sykora, Guide von Johannes' Zwillingsschwester Barbara Aigner. Sykora (19) wiederum ist die Tochter des Slalom-Olympia-Dritten 1998, Thomas Sykora.
Rene Eckhart ist einer von zwei Snowboardern im ÖPC-Team und stolz darauf, der erste Paralympics-Starter aus dem Tiroler Kaunertal zu sein. Dort ist auch der Bundespräsident aufgewachsen. "Das wird sicher eine Gaudi", freute sich Eckhart auf die Angelobung. Motiviert hat er sich bei einem Treffen mit Alessandro Hämmerle, dessen Goldene er in der Hand halten durfte. "Ich habe mir Tipps von Izzy geholt und weiß also jetzt schon, wie sich eine Medaille anfühlt."
Die Live-Berichterstattung des ORF von den Paralympics startet praktisch mit der Eröffnung am 4. März. Täglich wird in ORF 1 und ORF Sport + über Alpin- und Langlauf-Bewerbe berichtet, aufgrund der Zeitumstellung gibt es aber auch täglich ausführliche Zusammenfassungen der Wettkampftage. Es gibt wie in Tokio auch wieder das virtuelle Österreich-Haus (www.oepc.at), aus dem täglich um 19.30 Uhr MEZ aus Wien und Peking berichtet wird.
Das ÖPC-Team für Peking (Gesamt 22/16 plus 6 Guides):
Ski alpin: Barbara Aigner (NÖ/Guide Klara Sykora), Johannes Aigner (NÖ/Guide Matteo Fleischmann), Veronika Aigner (NÖ/Guide Elisabeth Aigner), Markus Gfatterhofer (S), Thomas Grochar (K), Eva-Maria Jöchl (T), Nico Pajantschitsch (K), Roman Rabl (T), Manuel Rachbauer (T), Markus Salcher (K), Michael Scharnagl (T/Guide Florian Erharter), Christoph Schneider (S), Elina Stary (K/Guide Celine Arthofer).
Ski nordisch (Biathlon und Langlauf): Carina Edlinger (S/Guide Lorenz Lampl).
Snowboard: Rene Eckhart (T), Bernhard Hammerl (T)