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Gut immer besser! Gelingt Odermatt perfekte "Riesen"-Saison?

Dank Lara Gut und Marco Odermatt dominiert die Schweiz den Ski-Weltcup nach Belieben. "Schnee von gestern" wirft einen Blick zurück auf Soldeu und Bansko:

Gut immer besser! Gelingt Odermatt perfekte

Frühlingshafte Temperaturen in den Landeshauptstädten. Der Winter zieht sich in die Berge zurück.

Das Interesse am Ski-Weltcup schwindet. Auch weil Österreich im Rennen um die Kristallkugeln gegenüber der Schweiz erneut das Nachsehen hat. 

Lara Gut-Behrami und Marco Odermatt stehen vor dem Sieg in der Gesamtwertung. Auch in der Nationenwertung lassen die Eidgenossen die Konkurrenz zu Neidgenossen werden.

Österreichs Seriensiege und Kristall-Erfolge sind Schnee von gestern. 

53 von 79 Weltcup-Bewerben sind absolviert

Auch wenn hierzulande mit Beginn der Punktejagd in der Fußballmeisterschaft das Interesse an den Skirennen schwindet, noch stehen bei den Frauen und Männern jeweils 13 Bewerbe auf dem Programm.

Wer nicht mehr Wochenende für Wochenende im Renn-Modus ist, dem hilft Ski1 mit einem neuen Format.

"Schnee von gestern" wirft jeden Montag einen Blick zurück auf die Rennen am Wochenende und hebt in einer kurzen Zusammenfassung die drei Highlights bei den Frauen und den Männern hervor:

Gut schnappte Shiffrin die Führung weg

Gut schnappte Shiffrin die Führung weg
Gut, besser, Lara Gut-Behrami!
Foto: © GEPA

Die Top-3 bei den Frauen sind schnell gefunden.

Zum einen das Skidorf Soldeu im Skigebiet Grandvalira, zum anderen Lara Gut-Behrami sowie Anna Swenn Larsson die als strahlende Siegerinnen der Rennen in Andorra jeden Grund zu feiern hatten.

Die Schweizerin Lara Gut-Behrami ist drauf und dran ihrer großartigen Karriere eine weitere Krone aufzusetzen.

Die 32-Jährige aus dem Tessin stürmte im Riesentorlauf von Soldeu von Rang neun nach dem 1. Durchgang zum Sieg.

Mit ihrem 43. Weltcuperfolg lässt sie in der ewigen Bestenliste an Weltcupsiegen der Frauen Anja Pärson hinter sich und greift die Fünftplatzierte Renate Götschl an.

Zudem zieht Gut-Behrami mit ihrem sechsten Saisonerfolg in der Gesamtweltcupwertung an der rekonvaleszenten Mikaela Shiffrin (7 Saisonsiege) vorbei.

Nachdem die US-Amerikanerin angedeutet hat, künftig keine Speedevents mehr zu bestreiten, besitzt Gut-Behrami die allerbesten Chancen, zum zweiten Mal nach der Saison 2015/16 die große Kristallkugel zu erobern.

Lara ist weiter Gut für Siege! Schweizer Ski-Queen in Action

Foto: © GEPA

Außerdem kann die Super-G-Olympiasiegerin von 2022 in Peking ihren vier kleinen Kristallkugeln (alle im Super-G) im Idealfall drei weitere hinzufügen.

Die Schweizerin, die Ende Dezember 2007 ihr Weltcup-Debüt gab, führt im RTL-Weltcup 135 Punkte vor Federica Brignone, liegt im Super-G-Weltcup zehn Zähler vor Conny Hütter voran und weist im Abfahrts-Weltcup als Dritte einen Rückstand von 51 Zählern auf Stephanie Venier auf.

In Führung liegt in der Abfahrtswertung nach 5 von 9 Rennen noch die Italienerin Sofia Goggia, die allerdings die Saison nach einer schweren Verletzung vorzeitig beenden musste.

Gut-Behrami kann neben der großen auch drei kleine Kristallkugeln abräumen. Ein Kunststück, das bisher nur Shiffrin in der Saison 2028/19 gelang.

Anna Swenn-Larsson jubelt über zweiten Weltcupsieg

In einem sehr speziellen Slalom - erstmals seit 2011 war weder Shiffrin noch Vlhova am Start - sicherte sich die Schwedin Swenn-Larsson in Andorra ihren zweiten Weltcupsieg. In Abwesenheit der verletzten Torlauf-Dominatorinnen gewann die 32-Jährige nach einer längeren Durststrecke wieder ein Rennen.

Die Slalom-Vizeweltmeisterin von 2019 feierte ihren ersten Weltcupsieg Ende November 2022 in Killington zeitgleich mit der Schweizerin Wendy Holdener.

Definitiv ein Gewinner des Wochenendes war auch Soldeu. Die Gemeinde mit knapp über 1.000 Einwohner, darunter die Familie von Ex-Weltcup-Star Luc Alphand, bewirbt sich für die Ausrichtung der Ski-Weltmeisterschaften 2029.

Das Skigebiet in Andorra brachte trotz großen Schneemangels in der Region beide Frauen-Bewerbe problemlos über die Bühne, während im bulgarischen Bansko mit dem Herren-Slalom zum bereits 11. Mal in diesem Winter ein Rennen abgesagt werden musste.

ÖSV-Arzt rettete jungem Kanadier das Leben

ÖSV-Arzt rettete jungem Kanadier das Leben
Alberto Tomba gratuliert Odermatt zum Sieg

Die Serie von schweren Verletzungen im Ski-Weltcup geht weiter. Auch an diesem Wochenende schockte erneut ein Horrorsturz die Szene.

Der Unfall schlug aber wohl weniger hohe Wellen, da es sich um keinen Top-Star, sondern um einen Nachwuchsfahrer handelte.

Der junge Kanadier Liam Wallace kam in Bansko auf der relativ schmalen Einfahrpiste schwer zu Sturz.

ÖSV-Herrenchef Marko Pfeifer sah, wie Wallace verkantete und mit hohem Tempo von der Piste in den angrenzenten Wald abflog.

Pfeifer verständigte umgehend den in Bansko anwesenden Teamarzt, der dem Kanadier wohl das Leben rettete. "Er hat geniale Arbeit geleistet, sonst wäre der Athlet dort wohl verblutet. Er hat ihn zurück ins Leben geholt, es war Glück im Unglück", heißt es in einem offiziellen Statement von Ski Austria.

Wallace erlitt bei seinem Trainingssturz mehrere Rippenbrüche sowie starke innere Blutungen. Der Arzt, der umgehend zum Waldstück eilte und namentlich nicht genannt werden will, ist dank seiner raschen Hilfe der "Top-Star" unter den Herren am Weltcup-Wochenende.

Sportlich ist nach seinem bereits 34. Weltcup-Erfolg Marco Odermatt weiter das Maß aller Dinge (Bestenliste der Herren).

Der 26-Jährige feierte seinen insgesamt zehnten Saisonsieg, den neunten Riesentorlauf-Erfolg in Folge und kann mit der perfekten Saison im Riesen ein weiteres Kapitel Skigeschichte schreiben. Alle 10 RTL in einem Winter zu gewinnen, das gelang zuletzt dem großen Schweden Ingemar Stenmark in der Saison 1978/79.

Letzte Niederlage im "Riesen" gab es für Odermatt in Kalifornien

Zuletzt nicht als Sieger in einem Riesentorlauf durch das Ziel fuhr Odermatt übrigens in Palisades Tahoe, wo der nächste RTL im Weltcup (24.2.) auf dem Programm steht. In den USA gewann im Vorjahr Marco Schwarz. 

In die Top-3 am Wochenende schafft es auch Manuel Feller mit Rang 3 im RTL von Bansko. Der Tiroler führt weiter im Slalom-Weltcup, kommt aber auch im "Riesen" immer besser in Form.

Vielleicht kann er ja den verletzten Schwarz vertreten und in Kalifornien den Siegeszug von Odermatt im Riesentorlauf beenden.

Dann wäre die beeindruckende Bestmarke des Schweizers von neun Erfolgen in Serie - das gelang zuletzt dem Italiener Alberto Tomba - "Schnee von gestern".

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