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Hirschers Comeback ist ein Charakter-Test für den Ski-Sport

Die Strahlkraft, die Marcel Hirscher nach fünf Jahren Abwesenheit noch hat, verdeutlicht, dass es dem Ski-Sport aktuell an großen Persönlichkeiten mangelt.

Hirschers Comeback ist ein Charakter-Test für den Ski-Sport Foto: © GEPA

Wer sich auch nur ein bisschen für Skirennsport interessiert, wird am Sonntag nach Sölden blicken.

Dorthin, wo Marcel Hirscher nach fünfjähriger Abwesenheit sein Comeback im Ski-Weltcup feiert (ab 10 Uhr im LIVE-Ticker).

Die Rückkehr des für viele Größten aller Zeiten schreibt seit Monaten Schlagzeilen. Die Entscheidung über einen Start beim Saison-Auftakt am Rettenbachferner wurde in den vergangenen Tagen regelrecht zelebriert, was nicht überall gut angekommen ist.

Und dennoch: Die Strahlkraft, die ein Hirscher oder auch eine Lindsey Vonn, die ebenfalls in den Weltcup zurückkehren könnte, auch Jahre nach ihrem (vermeintlichen) Karriereende noch haben, verdeutlicht, dass es im Ski-Sport der Gegenwart (zu) wenige fesselnde Persönlichkeiten gibt.

Hirscher sei "genau einer der Charaktere und Protagonisten, die wir dringend brauchen", sagte Felix Neureuther zuletzt. Der Deutsche war selbst einer dieser Typen, die den Sport interessant gemacht haben.

In der aktuellen Generation gibt es nur wenige große Namen, kaum schillernde Persönlichkeiten.

Da wäre ein Marco Odermatt, der auf der Piste dominiert, aber auch mal "oben ohne" im Londoner in Kitzbühel feiert. Oder Mikaela Shiffrin, die über den Sport hinaus globale Strahlkraft entwickelt. Aber auch ein Manuel Feller, der erfrischend ehrlich und geraderaus seine Meinung sagt, in dem Wissen, dass er polarisiert.

Ohne Zweifel war es in Zeiten eines Hermann Maier einfacher, als Sportler in der Öffentlichkeit zwanglos aufzutreten, als heutzutage, wo ständig Handys auf einen gerichtet sind.

Die eigene Persönlichkeit verbergen muss man dennoch nicht. Bestes Beispiel dafür ist Lucas Braathen. Mit seinen 24 Jahren, bunten Fingernägeln und unkonventioneller Kleidung hat er es sich zur Mission gemacht, den Ski-Sport zu verändern. Seine Message: Man kann alles erreichen, egal wer man ist, woher man kommt oder wie man aussieht.

Braathen ist einer dieser Charakterköpfe, die der Sport braucht.

Er feiert übrigens genau wie Hirscher am Sonntag sein Comeback im Ski-Weltcup nach einer einjährigen Auszeit.


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