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Kalender-Chaos im Ski-Weltcup: Die FIS lässt den ÖSV zappeln

In sieben Monaten beginnt die neue Ski-Saison, einen offiziellen Rennkalender gibt es noch nicht. Der ÖSV ist genervt, die FIS sagt: "Keine Panik".

Kalender-Chaos im Ski-Weltcup: Die FIS lässt den ÖSV zappeln

Am Sonntag geht in Saalbach-Hinterglemm die Weltcup-Saison 2023/24 zu Ende. Wann genau der WM-Winter 2024/25 beginnt, ist noch immer nicht klar.

Einen fixen Rennkalender gibt es knapp sieben Monate vor dem Start der neuen Saison nicht.

Beim Weltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm hätte es soweit sein sollen, so das Versprechen der FIS an den ÖSV. Eingehalten wurde dieses bis dato nicht.

"Keine Panik, es ist unter Kontrolle. Wir arbeiten daran", sagt FIS-Generalsekretär Michel Vion am Rande des Weltcup-Finales in Saalbach-Hinterglemm.

"85 bis 90 Prozent" des Kalenders stehen

Es gebe einen Kalender-Entwurf für die kommenden beiden Saisonen 2024/25 und 2025/26.

Dieser würde zu "85 bis 90 Prozent" dem entsprechen, was in der Realität kommen werde, erklärt Vion. Den Zwei-Jahres-Entwurf hätten laut FIS bereits alle nationalen Verbände und Cheftrainer erhalten.

Das reicht dem ÖSV aber nicht. Ski Austria möchte einen offiziellen Kalender und damit endlich Planungssicherheit für die Events hierzulande sowie die Reisen rund um den Globus.

Schon in den vergangenen beiden Saisonen wurde der offizielle Rennkalender erst im Frühjahr veröffentlicht, wurde von vielen Verbänden und Veranstaltern ein wie einst üblich, früher fixiertes Programm eingefordert.

Alles steht und fällt mit Zermatt

Knackpunkt im Kalender-Chaos sind die Rennen in Zermatt/Cervinia im November. Das Prestige-Projekt von FIS-Präsident Johan Eliasch am Fuße des Matterhorns musste in den ersten beiden Saisonen zur Gänze abgesagt werden. Einmal wegen Schneemangels, einmal wegen zu viel Wind. 

Nun wird mit allen Stakeholdern darum gerungen, ob der Speed-Auftakt in Zermatt/Cervinia noch eine dritte Chance bekommt oder nicht. Die Athleten haben sich bereits dagegen ausgesprochen.

Laut Vion soll in dieser Woche eine endgültige Entscheidung fallen. Laut ÖSV-Informationen hat sich der Schweizer Skiverband mit der FIS auf eine Deadline Ende März verständigt.

"Dann wird es definitiv ein Ja oder Nein zu Zermatt geben", sagt ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer und hofft, dass es dann rasch einen Rennkalender geben wird. In der Zwischenzeit sollen zwei Szenarien – mit und ohne Zermatt/Cervinia – erarbeitet werden.

Für 2024/25 sei neben Zermatt/Cervinia laut Vion nur noch der Ort des Weltcup-Finales zu klären. "Das sollte eigentlich in den USA stattfinden, aber ob in Aspen oder in Sun Valley, das muss noch ausdiskutiert werden", meint der Franzose.

Die Entscheidung für oder gegen die Matterhorn-Rennen beeinflusst den übrigen Kalender zu Saisonbeginn maßgeblich. "Damit steht und fällt schon einiges", sagt Scherer.

Der ÖSV-Plan für den "idealen" Saison-Start

Direkt abhängig vom Zeitpunkt der Matterhorn-Rennen ist unter anderem der allgemeine Weltcup-Start in Sölden. Dieser wurde 2023 bereits eine Woche nach hinten auf Ende Oktober verlegt. Der ÖSV würde für die Zukunft einen noch späteren Termin Anfang November präferieren.

Doch weil sich die Zermatt-Entscheidung so lange hinzieht, ist das für 2024 kaum mehr möglich, da die Ötztal-Gemeinde Sölden nicht mehr genügend Quartiere für den Weltcup-Tross garantieren könnte.

"Wir haben leider nie eine konkrete Antwort der FIS erhalten. Von daher gehen wir Stand jetzt davon aus, dass der Auftakt in Sölden am 26. und 27. Oktober sein wird, weil wir keine Alternativen haben. Und bei aller Liebe, das ganze in sieben Monaten stattfindet", ist bei Scherer etwas Frust zu vernehmen.

Einen Saisonstart im November wird es somit wohl frühestens 2025 geben. "Aber das ist keine große Sache, ob wir Sölden Ende Oktober oder Anfang November haben", sagt hingegen Vion.

Der ÖSV hätte einen Plan für den "idealen" Saison-Auftakt bereits parat.

Dieser sieht so aus, dass traditionell in Sölden gestartet werden würde. Nach einer Woche Pause ginge es sowohl für Frauen als auch Männer zuerst nach Levi und dann nach Hochgurgl, wo jeweils zwei Slaloms ausgetragen werden sollen. Währenddessen sollen sich die Speed-Teams in Nordamerika auf die Saison vorbereiten und ebendort in den Rennwinter starten, ehe es wieder zurück nach Europa geht, wo ab Dezember die ersten Fixpunkte und Klassiker im Kalender warten.

Mehr Technik-Rennen unter Flutlicht geplant

Bei einem anderen Thema sind die Vorstellungen von ÖSV und FIS quasi deckungsgleich. "Wir wollen mehr Technikrennen an Dienstag- und Mittwochabenden mit Flutlicht, so wie in Schladming, wie in Flachau. Wo wir nur einzelne Rennen haben, an einem Dienstag mit Start um 9:00 Uhr früh, haben wir gesehen, dass es nicht funktioniert", erklärt Vion.

"Aus kommerzieller Sicht würden wir den Termin unter der Woche untertags nie machen", sekundiert Scherer, der schon ein Projekt im Auge hat: "Ein Nacht-Riesentorlauf der Damen in Flachau wäre natürlich schon ein Thema. Auch, um die Aufbauten im Sinne der Nachhaltigkeit doppelt nutzen zu können."

Auch die Rückkehr von Hinterstoder in den Weltcup-Kalender ist für die Zukunft ein Thema.

Offiziell soll der Kalender im Mai werden. Mit Betonung auf "soll"...

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