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Liensberger: "Man sieht den Erfolg aus anderer Perspektive"

Katharina Liensberger klopft nach einer sportlichen Krise wieder an der Weltspitze an. Wie sie die harten Momente der letzten zwei Jahre weitergebracht haben.

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Es wird als das "absolute Highlight im Skigebiet Hochgurgl" angepriesen: Der Top Mountain Crosspoint.

Am Fuße der Kirchenkahrpiste, die am Samstag erstmals Schauplatz eines Weltcup-Slaloms der Frauen ist (ab 10:30 Uhr im LIVE-Ticker), liegt auf 2.175 Metern Seehöhe Europas höchstgelegenes Motorradmuseum.

Ganz nach oben schielt auch Katharina Liensberger wieder.

Das Gefühl zu fliegen

Die Vorarlbergerin ist Olympia-Siegerin, Doppel-Weltmeisterin, Slalom-Weltcupsiegerin. Sie hat in ihrer Karriere mehr erreicht als viele andere.

In Levi stand Liensberger erstmals seit einem Jahr wieder am Podest, musste sich nur der überragenden Mikaela Shiffrin geschlagen geben. Schon der Saison-Auftakt in Sölden verlief mit Rang acht im Riesentorlauf vielversprechend.

"Es gelingt mir immer mehr, so zu fahren, wie ich mir das vorstelle", sagt Liensberger. "In Levi habe ich gemerkt, dass ich wieder mehr ans Limit gehen und die Ski frei laufen lassen kann. Ich schaffe es, schnell von den Kanten wegzukommen, das ist entscheidend. Ich bin in einzelnen Phasen wieder so ins Fahren gekommen, dass es sich wie fliegen angefühlt hat."

Raus aus dem Loch

Frei und locker skizufahren, das ist der 27-Jährigen in den vergangenen zwei Saisonen selten gelungen.

Im Winter 2022/23 stürzte Liensberger sportlich in ein Loch. Es war platzierungstechnisch die zweitschlechteste Saison ihrer gesamten Karriere, sie schaffte es nur drei Mal in die Top Ten. Die Verpflichtung von Star-Trainer Livio Magoni war nicht das einzige Missverständnis.

"Die harten Momente, die es in den letzten zwei Jahren auch gegeben hat, haben mich weitergebracht. Es war wichtig, auch die andere Seite kennenzulernen, nachdem es zu Beginn meiner Karriere immer bergauf gegangen ist."

Katharina Liensberger

Unter ÖSV-Frauen-Cheftrainer Roland Assinger arbeitet sich Liensberger Stück für Stück aus dem Loch heraus. Im vergangenen Winter zeigte die Formkurve bereits wieder nach oben. Unterm Strich stand ein Podestplatz in Levi.

In dieser Saison soll es nicht dabei bleiben. Liensbergers "alte Tugenden" – Lockerheit gepaart mit Angriffslust – kommen immer mehr zum Vorschein. Und doch gilt es, geduldig zu bleiben und nicht zu viel zu wollen.  

"Natürlich wär's mir lieber, drei Stufen zu überspringen"

"Natürlich wär's mir lieber, drei Stufen zu überspringen und den Weg (an die Spitze, Anm.) sehr schnell zu gehen, wie ich ihn vielleicht schon einmal gegangen bin, als ich sehr große Erfolge erzielt habe. Nichtsdestotrotz weiß ich, dass die Beständigkeit darin liegt, konstant immer weiter zu machen, auch wenn es mal einen größeren Rückschritt gibt."

Eben jene Rückschritte, von denen sie in den vergangenen zwei Jahren einige hinnehmen musste, haben ihr neue Perspektiven eröffnet.

"Auch wenn ich nicht gerne zurückdenke, aber die harten Momente, die es in den letzten zwei Jahren auch gegeben hat, haben mich weitergebracht. Es war wichtig, auch die andere Seite kennenzulernen, nachdem es zu Beginn meiner Karriere immer bergauf gegangen ist", sagt Liensberger.

"Wenn es dann wieder gut läuft, sieht man den Erfolg aus einer anderen Perspektive."

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