Ted Ligety ist zurück.
"Mister Riesentorlauf" feiert beim Welctup-Auftakt in Sölden nach seinem im Jänner erlittenen Kreuzbandriss sein Comeback. Somit kommt es auch wieder zum Duell um die Riesenslalom-Vorherrschaft zwischen ihm und Marcel Hirscher.
Die Warnung des Salzburgers, es werde schwierig für ihn, in die Top 15 zu kommen, kauft Ligety ihm nicht ab: "Das glaube ich ihm nicht. Er hat immer niedrige Erwartungen und fährt dann sehr schnell. Ich erwarte, dass er auf dem Podest landet."
"Er ist definitiv schnell, noch dazu ist er ein Wettkämpfer", glaubt der US-Amerikaner, dass Hirscher im Rennen einen entscheidenden Hebel umlegen kann.
"Ich wäre schockiert"
Der 24-fache RTL-Sieger konnte sich selbst davon überzeugen: "Wir haben vor einer Woche einmal gemeinsam trainiert. Er hat gut ausgesehen."
VIDEO: Marcel Hirscher ist nicht der Retter der Nation
(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)
Doch was, wenn der Fall der Fälle wirklich eintritt und Hirscher tatsächlich nur im Mittelfeld landet? "Ich wäre schockiert, wenn seine Ankündigung tatsächlich eintritt."
Bei Ligety selbst gibt es ebenso einige Fragezeichen. Am 27. Jänner zog er sich einen Kreuzbandriss im Knie zu, weniger als neun Monate später kehrt er schon wieder in den Weltcup zurück.
Typisch Ted
Seine schwere Knieverletzung spielt Ligety hinunter: "Eine Kreuzbandverletzung ist im Skiweltcup mittlerweile gewöhnlich. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es dich früher oder später trifft. Deshalb ist es einfach, einen Gameplan für das Comeback zu erstellen."
Deshalb könne auch keine Rede von einem Leidensweg sein. "Nach der OP ist es drei bis vier Wochen nervig und schmerzhaft. Aber wenn du wieder gehen kannst, ist es nicht so schlimm. Du beginnst mit der Reha und tust die Dinge, die du vorher auch im Training gemacht hast – wenn auch nicht mit der gleichen Intensität", blickt der zweifache Olympiasieger auf die letzten Monate zurück.
"Es ist nervig, aber nicht das Schlimmste der Welt. Es gibt definitiv schlimmere Verletzungen", so sein Fazit.
Wenig Erfahrungswerte mit Top-Speed
Mittlerweile habe er keine Probleme mehr. "Ich fühle mich ganz okay. Ich weiß aber nicht, wie es bei Top-Speed aussieht. Das werden wir erst am Sonntag sehen", sagt der 32-Jährige in gewohnt cooler Manier.
Im Training sei er noch gar nicht an seine Grenzen gegangen: "Zum Großteil waren es bis vor kurzem eher langsamere Einheiten."
Und trotzdem zählt er am Rettenbachferner zu den Mitfavoriten. Zu dominant trat er hier in den letzten Jahren auf.
Ligety erklärt Liebesbeziehung
Denn Sölden und Ligety - das ist eine besondere Liebesbeziehung. In sieben der letzten acht Rennen fuhr er hier auf das Podest, von den letzten fünf Auftakt-Riesentorläufen konnte er gleich vier gewinnen.
Warum es genau hier so gut läuft? "Es ist ein Riesentorlauf, das hilft", lacht der US-Star. "Die Anspannung, die vor dem ersten Rennen bei allen Fahrern herrscht, spielt mir in die Karten."
Auch die spezielle Strecke am Gletscher sei kein Nachteil: "Das Flachstück am Ende nach dem langen Steilstück in Sölden kommt mir entgegen. Es ist eine meiner Spezialitäten, den Schwung aus dem Steilen ins Flache mitzunehmen."
Vielleicht gelingt Ted Ligety dies ja bereits am Sonntag einmal mehr besser als allen anderen Fahrern. Oder ein gewisser Marcel Hirscher macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Trotz niedriger Erwartungen.