Verrückt. Dieses wenig schmeichelhafte Attribut wurde Lindsey Vonn vor ihrem Comeback im Ski-Weltcup von vielen Seiten zugeschrieben.
Was die US-Amerikanerin seit ihrer Rückkehr abliefert, ist alles andere als verrückt, sondern schlichtweg beeindruckend. Auch, wenn Lindsey Vonn niemandem mehr etwas beweisen muss.
Nach sechs Jahren Abwesenheit mischt sie auf Anhieb an der Weltspitze mit - fast, als wäre sie nie weg gewesen.
Lindsey Vonn verschiebt wieder mal einmal die Grenzen. So wie sie es schon oft in ihrer Karriere getan hat. 43 Abfahrts-Siege: Rekord. 28 Super-G-Siege: Rekord. 18 Weltcup-Siege an ein und demselben Ort: Rekord. 20 gewonnene Kristallkugeln: Rekord. Und das sind längst nicht alle.
Ist ein Comeback nach so vielen Jahren Pause mit 40 Jahren und einem künstlichen Knie riskant? Mag sein. Ist es ihre persönliche - und nur ihre persönliche - Entscheidung, ob sie dieses Risiko eingehen möchte? Zweifellos.
Vonn zeigt, was möglich ist
Vonn zeigt, dass man als Frau mit 40 Jahren nicht zu alt für den Skirennsport ist (bei Männern ist das ohnehin kein Thema). Vonn zeigt, dass man sich mit einer künstlichen Knie-Teilprothese mit 130 km/h den Berg hinunterschmeißen kann. Vonn zeigt, was möglich ist, wenn man es nur versucht. Vonn zeigt, dass es ausreicht, wenn man selbst an sich glaubt.
Damit ist sie eine Inspiration, nicht nur für Profisportler. Sie ist ein wichtiges Vorbild, vor allem für Frauen und Mädchen.
Lindsey Vonn war und ist auf so vielen Ebenen eine Bereicherung für den (Ski-)Sport.
Zum Glück ist es ihr "scheißegal", wenn sich andere übergriffige Urteile über sie erlauben. "Ich habe viel Spaß und das ist alles, was zählt. Ich werde immer mit meinem Herzen fahren", sagt sie in St. Anton mit einem ehrlichen Lächeln im Gesicht und ihrer Micky-Maus-Wollmütze auf dem Kopf.
Lindsey Vonn hat an das vermeintlich Unmögliche geglaubt. Sie hat sich getraut, was sich vor ihr niemand sonst getraut hat. Verrückt.