Mit seinen zwei Kindern sitzt Manuel Feller am Tisch und stößt auf einen der größten, wenn nicht sogar den größten Erfolg seiner Karriere an.
Mit dem Gewinn der kleinen Kristallkugel im Slalom hat sich der 31-jährige Tiroler einen Lebenstraum erfüllt, wie er selbst sagt.
Und er hat es gleichzeitig jenen gezeigt, die nicht an ihn geglaubt haben. Und das waren einige.
Feller wurde in seiner Karriere schon öfter abgeschrieben, als er Rückenschmerzen sagen konnte.
Nicht umsonst bedankt sich Feller nach seinem Kugel-Coup explizit bei jenen, die ihn auch in den schweren Zeiten unterstützt haben.
Mit seinen 31 Jahren hat der Fieberbrunner bereits vier Bandscheibenvorfälle hinter sich. Sich dennoch durchzubeißen und sich so durch die Slalom-Stangen zu schlängeln, gebührt Respekt.
Fast unbemerkt hat sich Feller vom "Bruchpiloten", wie ihn ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer nannte, zu einem der konstantesten Slalom-Artisten der Gegenwart entwickelt. Das ist das Ergebnis unermüdlicher Arbeit und kein Zufall.
Vier Siege und in keinem Saisonrennen schlechter als Fünfter untermauern das eindrucksvoll.
Warum "Ausfallkönig" Feller nicht mehr einfädelt >>>
Typen wie Feller braucht der Sport
Die Kritiker. Sie sind mit jedem Sieg, mit jedem Spitzenplatz in dieser Saison leiser geworden.
Aber es wird sie immer geben. Die, die Feller den Erfolg nicht gönnen. Weil sie mit seiner direkten, offenen Art nicht können. Feller polarisiert – das ist unumstritten.
Aber auch in dieser Hinsicht hat der Reggae-Fan und Teilzeit-Sänger eine Wandlung hingelegt. Der Manuel Feller von früher hat sich mit seinen Hatern in den Sozialen Netzwerken angelegt, sie teilweise sogar provoziert.
Der Manuel Feller von heute ist besonnener geworden, lässt die Hater Hater sein und Beleidigungen an ihm abprallen.
Der Tiroler ist als Persönlichkeit gereift. Er belebt den Ski-Zirkus auf und abseits der Piste, Typen wie ihn braucht der Sport.
Das beweisen auch die vielen Kommentare unter Fellers Instagram-Posting nach seinem Kugel-Gewinn. Da gratuliert sogar Marcel Hirscher. Die Zahl jener, die Feller den Erfolg gönnen, ist weitaus höher als jener, die es nicht tun.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich die Hater damit provoziere: Das ist auch gut so. Denn eines ist unumstritten: Manuel Feller hat sich diese Slalom-Kugel mehr als nur verdient.