Marcel Hirscher hat noch lange nicht genug.
Wer denkt, der Salzburger sei nach fünf Gesamtweltcupsiegen in Serie gesättigt, liegt völlig falsch. Der Hunger ist nach wie vor groß.
Auch deshalb geht er in Sachen Material völlig neue Wege und gibt kryptische Hinweise, dass etwas Großes geplant sei. „Wir haben einige Projekte, die für die Zukunft sehr vielversprechend, aber noch nichts für jetzt sind“, so der 27-Jährige vor dem ersten Weltcup-Rennen der Saison in Sölden (Sonntag, 10 bzw. 13 Uhr).
Was er damit meint, wie seine Geheim-Pläne aussehen, warum man nie dem Präsidenten widersprechen sollte und wie er zu seinen zuletzt geäußerten Sorgen steht, hat LAOLA1 zusammengefasst.
MARCEL HIRSCHER…
… ÜBER SEINE ZULETZT GEÄUßERTEN SORGEN: Sölden kommt immer zu früh. Die Nervosität ist gleich groß wie immer. Es war einigermaßen schwer, im Training von der Zeit her den Anschluss zu finden. Das hat in den letzten Jahren aber auch sehr oft gezwickt - so knapp wie heuer war es noch nie. Aber vielleicht passt es im Rennen doch ganz gut, ich weiß es nicht.
… ÜBER DIE AUSSAGEN VON ÖSV-PRÄSIDENT PETER SCHRÖCKSNADEL, DASS EIN SECHSTER GESAMTWELTCUP-SIEG IN FOLGE EIN WUNDER WÄRE: Widersprich niemals dem Präsidenten. (lacht) Es wird sehr schwer, sonst hätte es ja schon einmal jemand geschafft. Aber wenn alles gut läuft – warum soll es dann heuer nicht möglich sein? Nur weil es schon fünf Mal funktioniert hat, muss es heuer nicht nochmal funktionieren. Auf der anderen Seite gibt es tausend Gründe, warum es nicht klappen könnte. Die ersten Rennen müssen sehr gut funktionieren, primär muss das Skifahren passen.
VIDEO: Marcel Hirscher zeigt uns seine Heimat
(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)
… OB ES IHN NERVT, DASS DER GESAMTWELTCUP SCHON VOR DEM ERSTEN RENNEN WIEDER THEMA IST: Gar nicht. Ich bin ja selber schuld und eigentlich ist es eine positive Geschichte. Wenn die fünf Kugeln vorher nicht gewesen wären, würde keiner darüber sprechen. Von dem her: Daumen nach oben.
… WARUM ES SO AUSSIEHT, ALS WÄRE HEUER IN DER VORBEREITUNG ALLES SEHR KNAPP GEWESEN: Wir haben einige Projekte, die für die Zukunft sehr vielversprechend, aber noch nichts für jetzt sind. Dann ist es schwer, die Rennbedingungen zu trainieren. Erst in den letzten Wochen war das möglich. Die Weiterentwicklung ist noch nicht so weit, dass man sie im Rennen verwenden würde. Die Ski sind neu, der Prototyp funktioniert aber noch nicht so, wie er sollte. Das ist aber nicht tragisch, weil wir uns noch in einem sehr frühen Stadium befinden. Aber früher oder später wird das einen Vorteil bringen.
… ÜBER DIE GENAUEN PLÄNE UND WIE SEINE MATERIAL-PROJEKTE AUSSEHEN: Heuer sind die Ski weiß, letztes Jahr waren sie rot. (lacht) Momentan sind wir aber beim Schuh beschäftigt, davon habe ich gesprochen. Ich hoffe, dass ich es am Sonntag so hinkriege, dass es passt. Es ist sehr viel versucht worden, um etwas weiterzubringen. Auch, noch einmal etwas komplett Neues auf die Beine zu stellen. Das kann uns in Zukunft helfen, jetzt ist es noch zu früh.
… ÜBER DIE PENIBLE ARBEIT MIT DEM MATERIAL: Bis zu dem Tag, an dem ich meine Karriere beende, werde ich das machen. Wenn ich vorher damit aufhöre, würde alles ganz schnell in die andere Richtung laufen. Das Material von letztem Jahr ist heute von gestern. Wenn du dabei sein willst, musst du Up to Date sein. Was das Tüfteln und die Weiterentwicklung betrifft, darf niemals Stillstand herrschen. Stillstand bedeutet Rückschritt.
… OB DIE AUSSAGEN VON PHILIPP SCHÖRGHOFER („HIRSCHER HAT MIT DEM BLÖDSINN ANGEFANGEN, JETZT MACHEN WIR ES ALLE“) EIN LOB FÜR IHN SIND: Schon ein bisschen. Ich weiß ja, wie er es gemeint hat. Im Nachhinein betrachtet wäre es momentan wesentlich entspannter, wenn ich das nicht gemacht hätte. Es wären aber auch nicht fünf große Pokale im Schrank. Es spitzt sich immer mehr zu. Ich kann mich daran erinnern, als ich bei der Besichtigung drei, vier Schwünge gerutscht bin, um so das Grip-Niveau zu testen. Damals gab es einige lachende Gesichter. Am Ende des Tages war das Lächeln aber dann auf meiner Seite. Seither hat es sich extrem entwickelt – für alle.
… OB ER SICH VON ANDEREN ATHLETEN WIE ALEXIS PINTURAULT ETWAS ABSCHAUT UND WARUM DER FRANZOSE AB MITTE DER LETZTEN SAISON SO STARK WAR: Man kann sicher etwas mitnehmen, letztendlich ist aber jeder Athlet sehr speziell und eigen. Jeder muss zusehen, für sich das Beste herauszufinden. Ab Mitte der letzten Saison hat er irgendetwas gefunden, das ihn sauschnell gemacht hat. Was das ist, kann ich nicht beurteilen.