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Ein Hoch auf Conny Hütter und die Ski-Austria-Speed-Frauen

Unverhofft kommt oft! Nach dem Speed-Krimi mit Happy End jubeln die ÖSV-Frauen über 2 Kugeln. Mit der 21. Absage der Saison ist der Weltcup Schnee von gestern.

Ein Hoch auf Conny Hütter und die Ski-Austria-Speed-Frauen Foto: © GEPA

Das Weltcup-Finale auf zwei Wochenenden aufzuteilen, das hat was. Endlich einmal eine Termin-Änderung des Weltverbandes, die Sinn macht.

Auch der Endspurt mit den Königsdisziplinen am finalen Samstag und Sonntag, ist die richtige Entscheidung. Die Frauen haben es sich verdient, dass sie bei ihrem 39. und letzten Rennen des Weltcup-Winters groß im Rampenlicht stehen.

Und das Drehbuch für den Saison-Kehraus hätte spannender nicht geschrieben werden können. Die Organisatoren in Saalbach haben die Rennstrecken vom Zwölferkogel bestens präpariert. Die Pisten trotzten erfolgreich Regen, Föhnsturm und frühlingshaften Temperaturen.

Die Frauen-Abfahrt hatte eine stürmische Kaltwetterfront im Genick. Die Zeit drängte. Der heftige Wind drückte an exponierten Stellen die Tore in den Schnee. Stärkere Stangen mussten her. Zusätzlich sorgte nach Startnummer 2 der Sturz eines sogenannten "Rutschers" für ein Unterbrechung. Doch die Abfahrt konnte durchgepeitscht werden.

Stephanie Venier verpasste die Bestzeit und war damit aus dem Kugelrennen. Auch Conny Hütter lag nach den ersten Teilzeiten klar zurück, ehe die Steirerin noch den Turbo zündete und im Zielhang das Kristall zu glänzen begann.

Es sah sogar nach einem ÖSV-Vierfachsieg aus

Eins, zwei, drei, vier – so gut sind wir! Zwischenzeitlich lag mit Hütter, Christine Ager, Venier und Mirjam Puchner gleich ein ÖSV-Quartett an der Spitze.

Drama. Baby. Drama. Wieder einmal – wie im Vorjahr bei der WM in Meribel – begann für Hütter das ganz große Zittern. Sehr emotionale Bilder, die da aus dem Zielraum ins Haus geliefert wurden. Filmreifes Mitfiebern. Banges Zittern bis zur letzten Läuferin, spannender kann ein Skirennen nicht sein.

Am Ende feierten alle Österreichs erste Frauen-Speed-Kugel seit Nicole Schmidhofer 2019.

Lara Gut-Berahmi hält nun bei insgesamt 45 Siegen

Ende gut, alles gut? Nicht für Lara Gut-Behrami!

Die Schweizerin startete mit 72 Punkten Vorsprung auf Hütter in den Abfahrts-Showdown, blieb nach Rang 17 ohne Zähler und lag am Ende 28 Punkte hinter der Steirerin.

Während Hütter ausgerechnet in Saalbach, wo sie sich 2017 zum ersten Mal das Kreuzband riss, ausgelassen über ihr allererstes Kristall jubelte, verpasste es Gut-Behrami als erst vierte Läuferin nach Lindsey Vonn (2010, 2012), Tina Maze (2013) und Mikaela Shiffrin (2019), vier Kugeln in einer Saison abzuräumen.

Sei’s drum. Die Gewinnerin des Gesamtweltcups kann mit ihren acht Saisonerfolgen, 16 Podests und 24 Top-10-Platzierungen auf einen großartigen Winter zurückblicken. Vor allem ist sie gesund durch den Winter gekommen. Ob die Tessinerin auch 2025 bei der WM in Saalbach noch einmal vom Zwölferkogel carvt, steht in den Sternen.

Die Zurufe kommen von allen Seiten. Der Schweizer Experte Bernhard Russi rät Gut-Behrami, zukünftig auf die Abfahrt zu verzichten.

Frauen-Chef Assinger hat sich die Nationen-Kugel verdient

Dass die ÖSV-Frauen in der Königsdisziplin wieder die Nase vorne haben, sorgte auch bei Cheftrainer Roland Assinger für einen Gefühlsausbruch.

Österreich gewinnt bei den Frauen nach 39 Rennen die Kugel für die Nationenwertung mit 4.977 Punkten vor der Schweiz (4.644) und Italien (4.353). Für den Kärntner, der im Frühjahr 2023 das Amt von Thomas Trinker übernahm, ist das eine große Bestätigung seiner Arbeit.

Der Bruder von Armin Assinger hat viele Dinge umgestellt und einen neuen Spirit ins Frauen-Team gebracht. Dazu haben Hütter und Co. den Heimvorteil ausgenutzt.

Die Speed-Frauen präsentierten sich nach guten Trainingseinheiten bei den Bewerben in Zauchensee und Saalbach besonders motiviert und stark. Hütter gewann in Zauchensee den Super-G und feierte mit dem Abfahrtserfolg bei der WM-Generalprobe ihren insgesamt sechsten Weltcupsieg.

Odermatt auf einer Stufe mit Maier und Zurbriggen

Odermatt auf einer Stufe mit Maier und Zurbriggen
Foto: © GEPA

Mit gleich 13 Saisonsiegen war Marco Odermatt der große Dominator des Winters. Gleich vier Kugeln (Gesamt, Abfahrt, SG und RTL) zu holen, das gelang zuletzt Hermann Maier vor über 20 Jahren (2000/01).

Noch etliche Jahre früher - in der Saison 1986/87 - schaffte Odermatts Landsmann Pirmin Zurbriggen (40 Weltcupsiege) das Kunststück, gleich fünf Kugeln zu erobern. Neben dem Gesamtweltcup sicherte sich der heute 61-Jährige Schweizer Kristall in der Abfahrt, im Super-G, im Riesentorlauf und in der Kombination.

Was es noch nie gab, waren die 21 Rennabsagen in einem Weltcupwinter. Das muss alle zum Nachdenken anregen und wird die ewige Kalender-Diskussion neu befeuern.

Aber auch das ist seit Sonntag Schnee von gestern.

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