Johan Eliasch ist wohl doch nicht jener FIS-Präsident, den sich der eine oder andere Experte aus den Alpenländern noch vor Jahren an der Spitze des internationalen Skiverbandes gewünscht hat.
Urs Lehmann - Präsident des Schweizer Skiverbandes - wollte den Job von Eliasch haben. Der 53-jährige Ex-Abfahrtsweltmeister von Morioka 1993 unterlag bei der Wahl zum FIS-Chef gegen den schwedisch-britischen Unternehmer und Multimillionär.
Ski-Weltverband FIS präsentiert sich als Scherbenhaufen
Eliasch ist unter anderem Vorstandsvorsitzender der Skifirma "Head". Der gebürtige Schwede mit Hauptwohnsitz in London gilt als einer der reichsten Briten.
Als FIS-Präsident sorgt Eliasch für jede Menge Wirbel und Unverständnis. Der Ski-Weltverband präsentiert sich als ziemlicher Scherbenhaufen. Die Ski-Funktionäre der alpinen Kernländer Schweiz und Österreich liegen längst im Clinch mit Eliasch.
Auch Ex-ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel - einst Wahlhelfer des FIS-Präsidenten - kann über Eliasch nur noch den Kopf schütteln.
Gegenüber der Schweizer Tageszeitung "Blick" sagt Schröcksnadel in diesen Tagen: "Ich habe Eliasch damals meine Stimme gegeben, weil ich geglaubt habe, dass er als erfolgreicher Unternehmer neue, gewinnbringende Ideen in den Skisport einbringen würde. Aber nun muss ich leider erkennen, dass er von diesem Geschäft überhaupt keine Ahnung hat."
Der 81-Jährige hat seit Monaten das Vertrauen in den 61-Jährigen verloren.
Meinunungsunterschiede wegen einer Live-Übertragung bei NBC
"Schröcksi" hat zu den Weltcuprennen in Nordamerika eine ganz klare Meinung und fühlt sich von seinem einstigen "Freund" Eliasch sogar hinters Licht geführt: "Ich habe damals dem Vorschlag, dass der Weltcup nach der Weltmeisterschaft ein zweites Mal in der Saison nach Übersee geht, nur deshalb zugestimmt, da Eliasch angekündigt hat, dass diese Rennen live im US-Fernsehen übertragen werden."
Der Tiroler träumte von einer größtmöglichen Aufmerksamkeit: "Eine Live-Übertragung auf NBC wäre für den Skisport tatsächlich eine tolle Werbung gewesen."
Die NBC (National Broadcasting Company) mit Sitz im Rockefeller Center in New York City zeigte am Wochenende jede Menge Live-Sport, aber keine Skirennen.
Der US-TV-Riese strahlte den Riesentorlauf aus dem kalifornischen Palisades Tahoe vom Samstag mit 24 Stunden Verspätung als Teilaufzeichnung aus. Der (Chaos-)Slalom vom Sonntag soll dann am kommenden Wochenende ins Sportprogramm genommen werden.
Eliasch soll nur von Übertragungen der US-Rennen gesprochen haben
Eine Mitarbeiterin der FIS meint zum Thema Live-Übertragung: "Eliasch habe in einem Meeting lediglich bestätigt, dass NBC jeweils eine Stunde von den Technik-Rennen in Palisades Tahoe und den Speed-Rennen in Aspen berichten werde."
Die Sprecherin des internationalen Skiverbandes meint weiter: "Die tatsächlichen Übertragungen sind sogar ausführlicher, als das Präsident Eliasch kommuniziert hat."
Die NBC-Übertragungen sei laut FIS "ein guter Start, um hohe Zuschauerzahlen in den USA zu erzielen."
Die Sprecherin der FIS erklärt laut "Blick" abschließend: "Die Aussagen von Peter Schröcksnadel entsprechen schlichtweg nicht der Wahrheit."