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Shiffrin: "Aleks war nicht sicher, ob sein Bein noch da ist"

Mikaela Shiffrin schildert die beängstigenden Momente nach der schweren Verletzung ihres Verlobten Aleksander Aamodt Kilde und verrät, wovon sie träumt.

Shiffrin: Foto: © GEPA

Es gibt Momente, in denen das Leben plötzlich eine andere Richtung einschlägt, als geplant.

Für Mikaela Shiffrin war am 13. Jänner 2024 so ein Moment. Ihr Freund Aleksander Aamodt Kilde stürzte damals bei der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen schwer.

"Es hat in einer ähnlichen Art mein Leben verändert wie der Tod meines Vaters", sagt Shiffrin gegenüber LAOLA1.

Ihr Vater Jeff wurde im Februar 2020 nach einem Unfall aus dem Leben gerissen. Die US-Amerikanerin war zu diesem Zeitpunkt im Weltcup unterwegs, reiste mit Mutter Eileen sofort in die Heimat, um die letzten Stunden mit ihren Papa zu verbringen. Nach dem Tod ihres Vaters brach Shiffrin ihre Weltcup-Saison ab.

Auch bei ihrem Verlobten Kilde saß sie stundenlang am Krankenbett.

"Ich habe ihn noch nie so gesehen"

Der Norweger verletzte sich bei seinem Einschlag in den Fangzaun an der Schulter und am Unterschenkel, wo ein Nerv verletzt wurde. Die Momente nach der ersten Operation nach dem verhängnisvollen Sturz in der Klinik in Bern haben sich in Shiffrins Gedächtnis gebrannt.

"Die OP hat fünf Stunden gedauert. Es waren mehrere Chirurgen, die versucht haben, seine Muskeln wieder zusammenzufügen. Es war ein lebensbedrohlicher Moment", erinnert sich Shiffrin und schnauft kurz durch.

"Dann ist er aufgewacht und ich dachte mir: Die OP ist gut verlaufen, er ist ok, das ist eine Erleichterung. Aber stattdessen wurde es noch beängstigender, weil er aufgewacht ist und sich krank von den Medikamenten gefühlt hat, er hatte Schmerzen in seiner Schulter und konnte sein Bein nicht spüren. Er war erschrocken, als er aufgewacht ist. Ich habe ihn noch nie so gesehen. Er hatte Angst, auf seine Beine zu schauen, weil er nicht sicher war, ob das Bein noch dran war."

"Ich dachte nur: Wie soll ich ihm helfen? Er fragte: Wie waren meine Zwischenzeiten? War ich schnell? Dann ist er wieder eingeschlafen. Aber nicht lange, weil er vom Morphin kotzen musste. Er sagte: Ich habe es selbst versaut."

Was folgte, war ein mühsamer Kampf zurück ins normale Leben. Kilde saß wochenlang im Rollstuhl, musste wieder gehen lernen.

"Ich träume von dem Moment, wenn er wieder im Starthaus steht. Er geht auf den Kurs und du denkst dir nur: Heilige Scheiße, er ist so schnell. Ich hoffe, wir dürfen das wieder erleben."

Shiffrin über Kilde

Shiffrin: "Ich wusste nicht, wie ich mit meiner Verletzung umgehen sollte"

Zwei Wochen nach Kildes Crash verletzte sich Shiffrin selbst bei einem Sturz in der Abfahrt in Cortina d'Ampezzo. Zu den Sorgen um ihren Lebensgefährten kamen jene um ihre eigene Gesundheit.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

"Die Verletzung war herausfordernd. Alle dachten, es sei eine Knieverletzung, aber es war tatsächlich eine kleine Knieverletzung und eine große Knöchelverletzung. Ich habe zwar keine OP benötigt, aber es war eine schwere Verletzung und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte", erzählt die 29-Jährige.

"Ich habe so hart versucht, so schnell wie möglich zurückzukommen. Aber ich war mehrmals nicht bereit. Es war schwierig herauszufinden, wann ich wieder so weit bin, Rennen zu fahren", so Shiffrin. Drei Tage vor ihrem Comeback in Aare habe sie aufgrund der Schmerzen noch gedacht, sie würde es nicht schaffen.

Shiffrin träumt von Kilde-Rückkehr

Während Shiffrin noch in der Vorsaison wieder Rennen fuhr und nun dem Start des WM-Winters entgegenfiebert, ist eine Rückkehr von Kilde nach wie vor ungewiss.

Aufgrund einer Infektion in seiner operierten Schulter musste der Norweger im Juli erneut unters Messer. Im August hat ihn die Infektion noch einmal erwischt.

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"Er ist so stark und positiv und ruhig. Es ist unglaublich. Ich wüsste nicht, was ich in solchen Situationen tun soll. Es war ein langer Prozess und es ist noch ein langer Weg. Ich bin stolz auf ihn und ich weiß, dass er motiviert ist, zurückzukommen", sagt Shiffrin.

Und bei einem Gedanken beginnen ihre Augen besonders zu leuchten.

"Ich träume von dem Moment, wenn er wieder im Starthaus steht", sagt die 97-fache Weltcupsiegerin. "Aleksander Kilde - diese brutale Kraft, so viel Persönlichkeit, er geht auf den Kurs und du denkst dir nur: Heilige Scheiße, er ist so schnell. Ich hoffe, wir dürfen das wieder erleben."

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