Als Russlands Präsident Vladimir Putin den Angriffskrieg gegen seine Nachbarn in der Ukraine vom Zaun brach, weilte Alexander Wiktorowitsch Choroschilow (die FIS schreibt ihn Alexander Khoroshilov) gerade in Garmisch.
Der damals bereits 38-Jährige zählte noch immer zur Slalom-Elite im Weltcup. Mit Startnummer 23 (Bild) carvte der Schladming-Sieger von 2015 souverän ins Finale der besten 30 Läufer auf dem Gudiberg neben der Skisprungschaze in Garmisch-Partenkirchen.
Drei Tage nach Kriegsbeginn sorgte das Mitglied des Armeesportklubs ZSKA Moskau mit Platz 14 für ein Top-Resultat. Der Ski-Weltverband FIS reagierte auf den Angriffskrieg und sperrte ab März 2022 alle russichen Athleten und Athletinnen.
Choroschilow, der aus Kamtschaka, einer Halbinsel in Nordostasien (gut 28 Flugstunden von Wien entfernt), stammt, gilt als unpolitischer Mensch. Die Region Kamtschaka gilt für betuchte Österreicher als optimales Skigebiet für Heliskiing.
Ramsauer Wolfgang Mitter: "Beim Russian Cup geht es um viel Geld"
Der 70-jährige Steirer Wolfgang Mitter, bis zum Kriegsbeginn Manager des russischen Ski-Teams, erzählt nun gegenüber der Schweizer Zeitung "Blick", dass seine ehemaligen Schützlinge als Ski-Profis beim "Russian Cup" ordentlich Rubel verdienen.
"Alexander dominiert die Serie gemeinsam mit Pawel Trichitschew und Iwan Kusnezow", sagt die Ramsauer Ski-Legende Mitter.
Nightrace-Sieger Choroschilow ist inzwischen 40 Jahre alt. Trichitschew, der 2018 bei der Lauberhorn-Kombination in Wengen hinter dem Franzosen Victor Muffat-Jeadet den 2. Platz belegte, ist 31 Jahre alt.
Österreichs Ex-Slalom-Ass Sigi Vogelreiter (54) ist seit vielen Jahren Rennchef bei Fischer-Ski und meint gegenüber "Blick": "Wir haben nach dem Beginn des Krieges sämtliche Verträge mit russischen Athleten aufgelöst. Selbstverständlich haben wir auch jetzt mit Choroschilow keinen Vertrag mehr. Aber weil er ein besonders liebenswerter Mensch ist, kriegt er von mir nach wie vor Rennski. Zumal er seit seiner Kindheit Fischer fährt."
Fischer-Rennchef Vogelreiter staunt über Videobilder vom Russian Cup
Choroschilow fährt auch als 40-Jähriger die Rennen beim Russian Cup, um angeblich nicht an die Kriegsfront geschickt zu werden. Wolfgang Mitter, bei dem das russische Team einst in der Ramsau gelebt und trainiert hat, glaubt eher an kommerzielle Gründe. "Beim Russian Cup gibt es richtig viel Geld zu verdienen."
Und Vogelreiter fügt an: "Ich habe zuletzt Videos vom Russian Cup gesehen. Das hat fast professioneller ausgesehen, als manche Bilder von Weltcup-Rennen."