Nur noch fünf Wochen, dann blickt die Ski-Welt nach Saalbach-Hinterglemm. Zum zweiten Mal nach 1991 findet im Glemmtal eine Weltmeisterschaft statt.
Elf Medaillen holte Österreich damals, ganze fünf davon in Gold (je drei in Silber und Bronze).
Von solch einer Ausbeute kann man 2025 in Saalbach nur träumen. Die goldenen Zeiten der Ski-Nation Nummer eins sind längst vorbei.
Das wurde bereits bei der vergangenen WM 2023 in Courchevel/Meribel deutlich, als Österreich erstmals seit 1987 ohne Gold-Medaille blieb. Am Ende reichte es zu drei Mal Silber und vier Mal Bronze.
Klar, Weltmeisterschaften sind Momentaufnahmen. Blick man auf den Weltcup, sieht es jedoch nicht viel rosiger aus.
Von bisher 24 Rennen in diesem Winter konnte Österreich lediglich zwei gewinnen. Beide Siege gehen auf das Konto von Speed-Ass Cornelia Hütter (Die bisherige ÖSV-Saison-Bilanz >>>). Die Steirerin ist eine von wenigen verlässlichen Leistungsträgerinnen im ÖSV-Team.
Lassen diese aus, wie etwa Slalom-Kugel-Gewinner Manuel Feller zu Saisonbeginn, ist Rot-Weiß-Rot in den Ergebnislisten oft nur spärlich vertreten. Was als Debakel tituliert wird, ist schlichtweg die Realität.
Statt mehrere Siegläufer in einer Disziplin zu haben, sind die Erfolge im ÖSV-Team auf wenige Schultern verteilt. Von Mehrfachsiegen wie sie die Schweizer oder Norweger feiern, kann Österreich nur träumen.
"Da müssen wir warten, dass die Jugend nachkommt"
Die nächste Generation der Konkurrenz mischt aktuell den Weltcup auf. Franjo von Allmen, Alexis Monney, Camille Rast (alle SUI), Alexander Steen Olsen, Atle Lie McGrath, Fredrik Moeller (alle NOR) – sind alle zwischen 1999 und 2001 geboren und in diesem Winter bereits am Podest gestanden oder haben sogar gewonnen. Aus ÖSV-Sicht reiht sich in diese Liste nur Lukas Feurstein (Jahrgang 2001) ein.
Da fragt man sich unweigerlich: Wo bleibt die "next generation" aus Österreich?
"Da müssen wir warten, dass die Jugend nachkommt", erklärte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober am Wochenende am Semmering, wo die 20-jährige Kroatin Zrinka Ljutic ihren ersten Weltcup-Sieg feierte. "Die Schweiz hat den Schritt wahrscheinlich früher gemacht, weil sie gesehen haben, dass sie was machen müssen, als wir so erfolgreich waren. In diesem Prozess sind wir jetzt drinnen."
Vereinzelt scheint dieser Prozess langsam Früchte zu tragen, wie bei den Speed-Männern, wo frische Gesichter nachdrängen. Das vor zwei Jahren von Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer ausgegebene Ziel, bis zur WM in Saalbach eine schlagkräftige Speed-Truppe aufzubauen, wurde jedoch nicht erreicht. In anderen Disziplinen wiederum hat man das Gefühl, als bewege sich seit Jahren nichts, sind die Durchhalteparolen immer die gleichen.
Es heißt also weiter Warten auf eine goldene Ski-Generation in Rot-Weiß-Rot.