news

Stadlober: Kein Schröcksnadel-Schicksal

Die Ski-Austria-Präsidentin feiert ihren 60. Geburtstag. Eine weitere Amtsperiode ist für sie zwar vorstellbar, ewig will sie aber nicht mehr arbeiten.

Stadlober: Kein Schröcksnadel-Schicksal Foto: © GEPA

Ski-Austria-Präsidentin Roswitha Stadlober feiert am Montag, 19. Juni, ihren 60. Geburtstag. Die Salzburgerin zählte in den 1980er-Jahren zu den weltbesten Slalom-Läuferinnen, beendete mit 24 Jahren ihre Karriere und lenkt nun als erste Frau die Geschicke des wohl meistdiskutierten Sportverbandes Österreichs.

Geht es nach ihr, soll 2024 damit nicht Schluss sein. "Ich würde gerne noch eine Periode machen", sagte Stadlober, die eine Feier "in kleinem Familienkreis" plant.

"Meine Lieben überraschen mich", verriet die in Radstadt lebende Stadlober zu Beginn des APA-Gesprächs, dass voraussichtlich bei Prachtwetter eine Radtour ansteht. Am Wochenende vor dem Geburtstag war sie noch in Oberwart, wo die ÖSV-Länderkonferenz mit zahlreichen Meetings, Ehrungen und Verabschiedungen abzuwickeln war.

Ab 1. Juli in Pension

Hektische Tage, bevor es in den Ferienmonaten "sicher ruhiger" wird. Dazu wird wohl auch der Umstand beitragen, dass Stadlober mit 1. Juli ihre Pension antritt. Bis zuletzt war sie beim Verein KADA ("Karriere Danach") tätig, den sie 2010 mitbegründet hatte und auf den sie bis heute stolz ist.

Der 60er verbreitet keinen übermäßig großen Schrecken. "Ich habe keine Probleme damit. Wenn der Sechser davor steht, ist das zwar anders, wie wenn man 50 wird. Aber man muss damit umgehen können", betonte die Ex-Spitzensportlerin, die als Roswitha Steiner acht Weltcup-Slaloms und zweimal den Disziplinweltcup gewann. "Ich fühle mich fit, körperlich und geistig, und das ist das Wichtigste."

Ihre aktive Laufbahn im Sport hat die Trägerin des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Salzburg untypisch gestaltet. Der erste Weltcup-Sieg gelang ihr mit 19 Jahren, fast exakt fünf Jahre später vollzog sie bereits den Rücktritt.

Eine WM-Medaille

Zum einen, erläuterte Stadlober, weil Technik-Cheftrainer Raimund Berger 1988 zum Frauen-Chef befördert wurde und ihr damit als Vertrauenscoach abhandengekommen wäre. "Ich wollte immer schon Familie und war mit meinem Mann schon zusammen", nannte sie einen weiteren Grund. "Außerdem war es ein guter Zeitpunkt, nach den Olympischen Spielen aufzuhören."

Als zweimalige Olympia-Vierte hatte sie mit diesem Kapitel innerlich schon abgeschlossen. Auch bei Weltmeisterschaften war Stadlober der ganz große Wurf nicht vergönnt. Ihre einzige WM-Medaille holte sie 1987 in Crans-Montana, wo sie sich nach einer überlegenen Halbzeitführung (1,23 Sek. vor Landsfrau Monika Maierhofer) letztlich mit Silber begnügen musste. "Natürlich, in dem Moment schmerzt das sehr", sagte Stadlober. "Ich habe den Schalter nicht umlegen können. Nur ins Ziel zu kommen, das große Ziel vor Augen, reicht halt nicht."

"Ich habe zwei Abzweigungen in meinem Leben, die ich nicht geplant hatte: in die Politik zu gehen und die jetzige als ÖSV-Präsidentin"

Der Wechsel in den Alltag ohne Spitzensport verlief reibungslos. "Ich habe während meiner Karriere immer schon bei Raiffeisen gearbeitet und bin dann eingestiegen." 1990 folgte die Heirat mit Langläufer Alois Stadlober. Sohn Luis kam 1991 auf die Welt, Tochter Teresa machte die "First Family" im österreichischen Wintersport 1993 komplett.

Beide Kinder traten später in die Fußstapfen des Vaters, der mit der österreichischen Langlauf-Staffel 1999 in der Ramsau WM-Gold gewann. 2022 eroberte Teresa als erste ÖSV-Langläuferin eine Olympia-Medaille, als sie in Peking Bronze im Skiathlon gewann.

Ausflug in die Politik

Für die ÖVP war Stadlober in den Jahren 1999 bis 2004 Sportsprecherin im Salzburger Landtag. "Ich habe zwei Abzweigungen in meinem Leben, die ich nicht geplant hatte: in die Politik zu gehen und die jetzige als ÖSV-Präsidentin", erklärte sie. Als politisch interessierter Mensch habe sie aktiv mitgestalten wollen.

"Aber ich bin dann schnell draufgekommen, dass das als Quereinsteigerin ein ziemlich schwieriges Unterfangen ist. Es ist doch ein relativ kleiner Zirkel, der alles bespricht und entscheidet. Da war schnell klar, dass es keine Fortsetzung geben wird." Heute verfolgt sie die Politik nur noch aus der Ferne. "Ich war auch nie Parteimitglied."

Eine Fortsetzung als Präsidentin des Skiverbandes kann sich Stadlober hingegen sehr wohl vorstellen. 2024 ist turnusmäßig die nächste Wahl anberaumt. "Ich denke jetzt nicht in so großen Sprüngen", sagte sie. "Ich muss vorher auch wissen, dass es dann aus sein kann." Man könne jedenfalls in der Funktion durchaus etwas bewegen.

"Der österreichische Skiverband ist eine Marke, eine Institution in Österreich. Und wir haben schon sehr viel bewegen können, seit ich im Amt bin", führte Stadlober etwa die Strukturveränderungen und die neue Markenstrategie samt Logo-Relaunch an. So lange wie Peter Schröcksnadel, der erst mit 79 Jahren als ÖSV-Präsident aufhörte, wolle sie aber nicht im Amt bleiben. "Das ist definitiv der Fall", bestätigte Stadlober.

Der Sommer der Ski-Stars


Kommentare