Österreichs Ski-Asse zieht es auch im Sommer in kalte Gefilde.
In Salzburg traf sich das Speed-Team zu einem besonderen Saison-Vorbereitungs-Kurs: Auf dem Trainings-Plan stand nämlich Eishockey.
Und wo Eishockey gespielt wird, ist meist auch Matthias Mayer nicht weit. Der Kärntner ist unter den heimischen Speed-Junkies einer der begnadetsten Cracks auf zwei Kufen, auch wenn sich sein Team beim schon traditionellen ÖSV-internen Kräftemessen letztlich knapp in der Overtime geschlagen geben musste.
"Da schießt das Laktat bei den Ohren raus", grinst ein immer noch top in Form wirkender Mayer nach der Schlusssirene.
Dieses Mal war Mayer, jahrelang das Aushängeschild der ÖSV-Speed-Männer, erstmals als "Ski-Pensionist" mit dabei.
Der dreifache Olympiasieger beendete im vergangenen Dezember überraschand seine aktive Karriere. Anfang Juni war sein Comeback bei Ski Austria perfekt, Mayer wird seinen früheren Kollegen künftig als Berater und Coach zur Seite stehen.
Für seinen jahrelangen Kompagnon Vincent Kriechmayr war Mayer gefühlt nie weg.
"Natürlich war er ab Jänner weg. Aber es war immer so, dass wir uns vom Weltcup-Finale bis zum Eishockey-Trainingskurs eh nicht gesehen haben. Es ist so, als wäre eh wieder dabei", sagt die neue Nummer eins im ÖSV-Speed-Team. "Es ist eine coole Geschichte, dass er da ist und dem Skiverband erhalten bleibt."
Holiday on Ice! Kriechmayr & Co. als Eishockeyspieler
Bei diesen Rennen wird Mayer dabei sein
Der Plan ist, dass Mayer bei ausgewählten Rennen sowie hin und wieder im Training dabei sein wird, um seine Erfahrungen an die ÖSV-Equipe weiterzugeben.
"Ich sehe Mothl eher als Berater. Ich war ja lange in der Schweiz, dort hatten wir das auch mit Didier Cuche und Didier Defago", erklärt ÖSV-Abfahrts-Chef Sepp Brunner.
"Es geht darum, zu vermitteln, wie man an gewisse Sachen herangeht. Das bringt Mothl vielleicht besser rüber als wir Trainer, er hat das ja als Aktiver miterlebt. Wir werden ihn so einbauen, dass alle was davon haben", so der Plan laut Brunner.
"Es gibt Details, die zum Gewinnen notwendig sind und da hat Matthias viel Erfahrung. Da kann er sicher sehr viel einbringen."
Mayer sei sehr "interessiert", aber gleichzeitig keiner, "der sich in den Vordergrund drängt". Das wurde auch beim Medientermin nach dem Eishockey-Match deutlich, als Mayer lieber den noch aktiven ÖSV-Assen den Vortritt beim Frage-Antwort-Spiel mit den Journalisten ließ.
Mit dabei soll Mayer dann wieder beim Schnee-Training in Zermatt sein, wo Mitte November der Auftakt in die Speed-Saison stattfinden soll.
Neben den Rennen am Matterhorn wird der 33-Jährige das ÖSV-Team auch bei den Klassikern in Kitzbühel und Bormio unterstützen, das Weltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm ist ebenfalls Thema.
Die Details, die zum Gewinnen notwendig sind
In erster Linie sollen die jüngeren Athleten von Mayers jahrelanger Erfahrung auf absoluten Topniveau profitieren. Vor allem die sogenannte zweite Garde im ÖSV-Abfahrtsteam wie Stefan Babinsky, Raphael Haaser oder Lukas Feurstein.
"Den jüngeren Burschen kann er sicher sehr viel mitgeben: Inspiration im Training, Hinweise beim Besichtigen und Tipps, wie man das auf der Piste umsetzt, wo man dann die entscheidenden Zehntel und Hundertstel herausholt", meint ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl.
Das gelte jedoch nicht nur für die junge Garde. Auch den arrivierteren Läufern soll Mayer helfen, sich weiter an die Weltspitze heranzutasten.
"Es gibt Details, die zum Gewinnen notwendig sind und da hat er viel Erfahrung. Da kann er sicher sehr viel einbringen", sagt Mandl.
Mayer kann auch für Kriechmayr noch ratsam sein
Und sogar für Kriechmayr könne der dreifache Olympiasieger "noch ratsam sein", glaubt der Alpinchef. "Die zwei waren immer ein gutes Gespann."
Das bestätigt auch Kriechmayr selbst. "Ich habe mir immer viel von ihm abgeschaut. Wir haben immer über Kurssetzung oder Linienwahl gesprochen. Ich habe seine Meinung geschätzt, er meine. Wir können alle davon profitieren, dass er wieder dabei ist."
Mayer habe als einer der besten Abfahrer der vergangenen Jahre doch einen etwas anderen Blickwinkel auf alles, gibt Kriechmayr zu bedenken. "Er hat doch ein bisschen ein anderes Auge als die Trainer."
Ähnlich sieht es Marco Schwarz, der bereits in den vergangenen Jahren bei seiner Entwicklung hin zum Speed-Fahrer von Mayers Erfahrungsschatz profitierte.
"Ich habe im Training und bei Besichtigungen schon sehr viel vom Mothl lernen können. Er hat im vergangenen Winter zum Beispiel in Lake Louise und Beaver Creek mit mir besichtigt, weil das Neuland für mich war", erzählt der ÖSV-Allrounder. "Heuer kann er sich voll darauf konzentrieren und sich noch mehr Zeit nehmen, um uns dabei zu unterstützen. Ich glaube schon, dass viele davon profitieren."
Auch eine Ebene unter dem Weltcup, im Europacup, soll Mayer hin und wieder seine Erfahrungen einbringen. "Das finde ich auch ganz wichtig", sagt Speed-Chef Brunner in Hinblick auf die Abfahrer von morgen.
Mayer-Comeback im Weltcup?
Dass Mayer selbst - wie von vielen Fans erhofft - nochmal in den aktiven Rennsport zurückkehrt, scheint aktuell eher unwahrscheinlich.
"Wenn er zurückkommt, würde ich mich natürlich riesig freuen", sagt Vincent Kriechmayr, "aber, ich glaube, er ist gerade ziemlich happy so wie es ist."