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Stufe 2 von 5: Das ist Vonns Plan zum möglichen Comeback

Lindsey Vonn peilt tatsächlich eine Rückkehr in den Ski-Weltcup an. Welche Hürden die 40-Jährige noch nehmen muss und wann sie wieder Rennen fahren könnte.

Stufe 2 von 5: Das ist Vonns Plan zum möglichen Comeback Foto: © getty

Was anfangs wie ein wildes Gerücht anmutete, wurde zuletzt konkreter: Lindsey Vonn könnte wie Marcel Hirscher per Wildcard in den Ski-Weltcup zurückkehren.

"Die Ambitionen von Lindsey sind da", bestätigte Patrick Riml, Ex-Vonn-Trainer und nunmehriger Alpin-Chef bei Red Bull, zuletzt bei "ServusTV".

Bis zu einem Comeback im Weltcup seien aber noch "sehr viel Schritte" zu gehen. "Wir sind etwa bei Stufe zwei", erklärte Riml.

Bei LAOLA1 konkretisiert der Alpin-Chef am Donnerstag in Sölden Vonns Pläne. Die seit Kurzem 40-jährige US-Amerikanerin habe auf dem Weg zurück noch mindestens drei Stufen vor sich.

Stufe drei bis fünf

Nach Trainings in Neuseeland und zuletzt in Österreich kehrt Vonn nun in ihre Heimat zurück. "Dort absolviert sie mal einen dreiwöchigen Konditions-Block. Das ist Stufe drei", erklärt Riml.

Stufe vier ist anschließend ein Training in Copper Moutain, bei dem Abfahrtsläufe simuliert werden sollen. "Da haben wir dann wirklich das erste Mal eine Weltcup-Abfahrt mit einer gewissen Länge, Sprüngen und Gelände."

Sollte bis dahin alles nach Plan verlaufen, folgt Stufe fünf: FIS-Rennen. Vonn muss unter 80 FIS-Punkte haben, um im Weltcup starten zu können. Aktuell steht die Abfahrts-Olympiasiegerin bei ungefähr 100 Punkten.

"Wenn sie dann die FIS-Punkte hat, dass sie im Weltcup starten darf, kann man darüber nachdenken, wo eine Wildcard einen Sinn macht", sagt Riml.

Vonn hat vor mehr als fünfeinhalb Jahren ihren Rücktritt erklärt, erfüllt die Kriterien für die von der FIS erst kürzlich eingeführte Wildcard.

Ab diesem Zeitpunkt darf Vonn Weltcup-Rennen fahren

Ein Weltcup-Rennen darf die vierfache Gesamtweltcup-Siegerin frühestens am 29. November bestreiten.

Die Regularien schreiben vor, dass Rückkehrer zuerst sechs Monate im Test-Pool der Welt-Anti-Doping-Agentur aufscheinen müssen, ehe sie die Freigabe für offizielle Wettkämpfe erhalten. Vonn hätte demnach erst am 15. März starten dürfen. Per Antrag wurde diese Frist wie bei Hirscher reduziert.

"Ende November hat man dann auch schon bessere Anhaltspunkte, in welche Richtung es geht und ob ein Comeback wirklich Sinn macht", sagt Riml.

Der Schweizer "Blick" berichtete zuletzt, dass Vonn ein Antreten als Vorläuferin bei den Weltcup-Rennen in Beaver Creak im Dezember ins Auge fasst. 

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Vonns Bein ist nicht mehr nur "Beifahrer"

Vonn hat in ihrer Karriere 82 Weltcup-Siege gefeiert, 43 davon alleine in der Abfahrt. Damit ist die US-Amerikanerin in dieser Disziplin ebenso wie im Super-G (28 Siege) Rekordhalterin.

2019 erklärte sie nach WM-Bronze in der Abfahrt in Aare ihren Rücktritt. Ihre zahlreichen Verletzungen hatten danach zwei Operationen am rechten Knie zur Folge. Im April wurde ein Teil des Kniegelenks mit Titan ersetzt.

Nun soll Vonn wieder schmerzfrei Skifahren können, heißt es.

"Sie kann das Bein jetzt wieder belasten, das war in den vergangenen Jahren nicht mehr möglich, nicht einmal beim Freifahren. Jetzt ist das Bein nicht mehr nur ein 'Beifahrer', sondern es darf auch mitspielen. Es ist sicher eine Umstellung beim Skifahren, aber es ist ein schönes Gefühl für sie", erklärt Riml, der als Teil des US-Skiteams jahrelang zu den großen Erfolgen Vonns beigetragen hat.

Die Motivation der 40-Jährigen scheint ungebrochen. "Wir sind gestern um 5:30 Uhr auf dem Gletscher gewesen, damit wir alles für das Super-G-Training vorbereiten und den Kurs setzen. Lindsey war auch dabei, die anderen Athleten sind erst um sieben Uhr raufgefahren. Motivationsprobleme gibt es bei ihr nicht", so Riml.

"Sonst reden sowieso alle nur über Holland..."

Auch Rainer Salzgeber, Rennchef des Vorarlberger Skiherstellers Head, sieht ein Comeback von Vonn im Bereich des Möglichen.

Die Skifirma habe der US-Amerikanerin einen Servicemann zur Seite gestellt, mit dem sie an der Materialabstimmung feilen könne, sagt der Ex-Rennläufer bei einem Medienevent am Donnerstag in Sölden.

Er hoffe auf Vonn, sagt Salzgeber, mit einem Seitenhieb auf Marcel Hirscher, "weil sonst reden sowieso alle nur über Holland, das ist im Skisport schon ein wenig schräg".

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